Bereitete dem THW große Probleme: SG-Spielmacher Christian Berge

Nach dem Anpfiff war bei beiden Teams noch etwas Sand im Getriebe, Abstimmungsschwierigkeiten wurden offenbar. Trotzdem versuchten die Rivalen auch ein wenig spielerische Akzente zu setzen, sogar Kempa-Tricks wurden versucht. Nach sechs Minuten kam THW-Neuzugang Morten Bjerre zum Einsatz, zwei Minuten später hatte er einen Kracher zum 4:4 versenkt. Nach 22 Minuten stand es 7:7, bis dahin war der Flensburger Christian Berge (Foto) erfolgreichster Torschütze mit vier Toren. Daß es für die beiden Nordrivalen um etwas ging, merkte man auch an der Zeitstrafenstatistik. Nach 23 Minuten hatten sowohl Berge als auch THW-Kapitän Magnus Wislander bereits einmal auf der Strafbank Platz genommen.

Zur Halbzeit führte die SG mit 10:9. Woran lag's? Zum einen bekam der THW Christian Berge nicht in den Griff, der bis zur Pause schon fünf Tore erzielt hatte; er wurde nur halbherzig attackiert. Zum anderen hatten die Zebras Probleme mit 3:2:1-Deckung der SG, insbesondere die Abstimmung zwischen "Max" Wislander und "Pitti" Petersen schien nicht hunderprozentig zu sein. Dazu kam dann noch Wurfpech (vier oder fünfmal Holz), Max hatte drei Fehlversuche, Nikolaj Jacobsen schon einen Siebenmeter verworfen (18. Minute), Nenad Perunicic sogar fünf Fehlversuche. Der Jugoslawe war mit drei Treffern dennoch erfolgreichster Schütze des THW im ersten Durchgang.

Nerven kostete dem THW auch ein sehr gut aufgelegter Jan Holpert im Kieler Tor. Sein Kieler Gegenüber Steinar Ege stand ihm jedoch in nichts nach. Allgemein war das Klima der ersten Halbzeit hitzig. Magnus Wislander sah in der 28. Minute bereits seine zweite Zeitstrafe, THW-Coach Noka Serdarusic hatte schon in der zwölften Minute gelb gesehen. Den zwei Zwei-Minuten-Strafen der Kieler stand drei bei der SG (Lavrov, Berge und Klimovets) gegenüber... Symptomatisch für die Atmosphäre ein "Ringkampf" zwischen Staffan Olsson und Thomas Knorr, der heute für die SG am Kreis spielte.

Nach dem Wiederanpfiff glich der THW auf 10:10, doch dann nahm die SG wieder das Ruder in die Hand, Wenta machte das 13:11, Jörgensen und Lavrov legten nach, 15:11 führten die Flensburger nach 40 Minuten. Doch der THW agierte jetzt konzentrierter in der Deckung, Neuzugang Jonas Ernelind verwandelte zwei Strafwürde sicher. So kam man bis zur 46. Minute auf 16:17 heran, glich drei Minuten später zum 17:17 aus.

Andrej Klimovets erzielte den Siegtreffer für die SG

150 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit stand es 18:18, dann traf Andrej Klimovets (Foto) für den Vizemeister. THW-Trainer Noka Serdarusic nahm sofort eine Auszeit, 90 Sekunden verblieben dem THW nach Wiederanpfiff noch. Dann aber Ballverlust bei den Zebras, doch Glück für den THW, auch Flensburg verliert den Ball. Nikolaj Jacobsen läuft einen Tempogegenstoß, wird gefoult. Zeitstrafe gegen die SG, Siebenmeter für den THW. Nenad Perunicic verwandelt zum 19:19, noch sind 20 Sekunden zu spielen. Doch Andrej Klimovets macht die Hoffnung des THW zunichte, sich in die Verlängerung zu retten. Er trifft zehn Sekunden vor Abpfiff zum 20:19-Siegtreffer für Flensburg, ausgiebiger Jubel bei der SG nach dem Schlußpfiff.

Beobachter kritisierten beim THW, daß ein letztes Quentchen Biß und Engagement fehlte, nur Steinar Ege im Tor konnte bei den Zebras voll überzeugen. Ohne ihn wäre die Niederlage deutlicher ausgefallen. Die Abwehrreihe des THW konnte dagegen nicht gefallen, genauso wenig wie die Offensive. Stefan Lövgren blieb blass, Staffan Olsson traf trotz fünf Versuche nicht einmal in das Gehäuse, Nenad Perunicic benötigte für seine sechs Tore immerhin 13 Versuche, und auch Magnus Wislander lief seiner gewohnten Form hinterher.

Glückwunsch an die SG Flensburg-Handewitt zum Gewinn des Supercups 2000!

Vielen Dank an die THW-Fans Renate, Gitta und Norbert, die uns mit ausführlichen Infos vom Supercup versorgten!