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Bundestrainer Heiner Brand hatte vergeblich versucht, die siegessichere DHB-Auswahl vor den schnellen und kampfstarken Ägyptern zu warnen. Die Nordafrikaner lagen zwar bis zur Halbzeit 8:11 zurück, weil vor allem wieder de Flensburger Torwart Jan Holpert mit zwei gehaltene Siebenmetern und fast einem Dutzend Glanzparaden einen möglichen Rückstand verhinderte. Doch es schlich sich eine unerwartet hohe Zahl technischer Fehler ein, und die Quote der Fehlwürfe erhöhte sich bis zum Spielende auf 57 Prozent. Volker Zerbe gelang wie Schwarzer lediglich ein Tor bei fünf Versuchen. Nach dem 15:14 (39.) gelang zehn Minuten kein Treffer.

Selbst in der Überzahl ließ sich die DHB-Auswahl nichts einfallen, um die quirligen afrikanischen Angreifer in ihrem Angriffselan zu stoppen. Das Spiel über den treffsicheren Rechtsaußen Florian Kehrmann (5) und den trickreichen Stefan Kretzschmar (3) wurde zudem sträflich vernachlässigt. Bereits beim ersten Rückstand von 15:16 (43.) deutete sich die Niederlage an. In zehn torlosen Minuten verwandelte sich eine 15:14-Führung (39.) in einen 15:19-Rückstand (49.). Großen Anteil am Erfolg hatten die Torhüter Mohamed und El Nakib, eine gute, wenn auch überharte, Deckung und ein starker Angriff. Als Schwarzer - Brand hatte für Torhüter Holpert zusätzlich Wenta gebracht - mit dem letzten Ball die letzte Chance verwarf, küssten die Ägypter vor Freude über ihren dritten Sieg den Boden. Vor 6 000 Zuschauern im ausverkauften Pavillon 2 vergab Kreisläufer Christian Schwarzer mit dem letzten Wurf die Chance zum Unentschieden, das den Gruppensieg vorzeitig gesichert hätte.

Die weiteren Ergebnisse aus Gruppe A: Kuba - Südkorea: 28:35 (13:15), Rußland - Jugoslawien: 27:25 (14:12).
Gruppe B: Slowenien - Tunesien: 22:20 (9:12), Frankreich - Australien: 28:16 (13:7), Schweden - Spanien: 28:27 (13:14).

Update vom 25.9.:

Heiner Brand setzt nach der Niederlage gegen Ägypten auf einen heilsamen Schock: "Wenn wir diese Erfahrung im nächsten Spiel gemacht hätten, wäre es schlimmer und folgenreicher gewesen."

Christian Schwarzer war selbstkritisch: "Das war ein Riesenschritt in die falsche Richtung." Und Markus Baur meinte: "Wir haben unsere spielerische Linie komplett verloren. Das war quasi ein schlechtes Schußtraining."

Zunächst stöhne man über den Viertelfinalgegner: "Ausgerechnet Spanien!" Aber die deutsche Mannschaft hat ihr Selbstbewußtsein scheinbar nicht verloren. Frank von Behren: "Wir haben keine Angst vor den Spaniern, wenn wir hier was erreichen wollen, müssen wir sowieso jeden schlagen." "Angst nicht, aber Respekt", ergänzte Heiner Brand.

DHB-Präsident Uli Strombach meint: "Bilanz ziehe ich erst, wenn das Viertelfinale herum ist. Bisher haben wir das Pflichtprogramm abgeliefert. Es wird erst eine Erfolgsstory, wenn wir im Halbfinale sind. Das erwarte ich."