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Frank von Behren: Kommt er zum THW?

Auch von Behren selbst dachte vor dem Spiel laut Mindener Tageblatt nicht an einen Wechsel. Das Thema stelle sich nicht, "ich gedenke meinen Vertrag zu erfüllen", so der 24-jährige Nationalspieler. Seine Stimmungslage könnte sich geändert haben, nachdem THW-Manager Uwe Schwenker zwei Stunden nach Spielschluß ein Vier-Augen-Gespräch mit ihm führte.

Einer der besten Deutschen bei Olympia: Frank von Behren.

"Danach könnte Frank ins Grübeln gekommen sein", vermutet Schwenker. "Ich glaube, er hat eine unruhige Nacht gehabt." Schwenker habe von Behren die THW-Philosophie erläutert, die vorsehe, junge Spieler lange zu binden: "Ich habe ihm einen Fünf-Jahres-Vertrag zu guten Konditionen angeboten. Davon hat der THW etwas, Frank kann auf den Positionen Mitte und Halblinks zusammen mit Lövgren und Perunicic ein großartiges Trio bilden und an den Herausforderungen bei einem europäischen Topclub selbst nur wachsen."

Über die Absicht, von Behren nach Kiel zu holen, hat Schwenker auch Bundestrainer Heiner Brand informiert: "Heiner ist der Meinung, daß die Nationalmannschaft von einem Wechsel nur profitieren könne."

Doch ohne die Zustimmung von GWD Minden ist ein gewünschter Transfer zum Saisonende eben nicht durchführbar, der THW müsste wohl eine größere Ablösesumme bezahlen. Doch das scheint für den deutschen Meister machbar zu sein: "Wir werden alles in die Waagschale werfen, ohne uns zu übernehmen." Denn Schwenker glaubt: "Ein Spieler vom Typ Frank von Behren kostet nicht nur Geld, er weckt auch neues Interesse bei Sponsoren und bringt neue Impulse für das Marketing."

Aktualisierung:

Gegenüber dem Mindener Tageblatt machte Bundestrainer Brand klar, daß er sich in die Wechselgespräche nicht einmischen wolle: "Ich kann und werde mich in diese Dinge nicht einmischen. Es ist allen klar, daß Frank den Status des Talentes jetzt hinter sich gelassen hat. Er würde jeder Mannschaft in der Bundesliga gut zu Gesicht stehen. Allerdings muss er selbst wissen, was er will."

Uwe Schwenker hatte schon am Spieltag in Minden erklärt, daß von Behren vor allem den Anspruch des THW, "Qualität" an die Förde holen zu wollen, erfüllen würde: "Frank ist ein Spieler mit Perspektive, der sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat. Er hat aber schon gezeigt, daß er von der Spielstärke zu uns passen würde, und auch von seinem Auftreten her."

Schwenker will in Zukunft verstärkt auf deutsche Spieler setzen. "Wir haben im Moment ein sehr stark schwedisch geprägtes Gesicht. Selbst wenn Magnus Wislander und Staffan Olsson noch ein Jahr spielen, wollen wir dieses Gesicht verändern. Da würden ein, zwei, drei deutsche Nationalspieler sehr gut zu uns passen."

Auch ein interessanter Spieler: Florian Kehrmann vom TBV Lemgo.

Noch denkt man in Minden über einen Verkauf von von Behren nicht nach: Manager Horst Bredemeier: "Wir geben Frank von Behren definitiv nicht her. Frank wird bis 2003 in Minden Handball spielen. Er ist ein sehr wichtiger Mann für uns. Unser Wunschangriff besteht bis 2003 aus von Behren, Dujshebaev und Lisicic", erklärte der ehemalige Bundestrainer. "Da kann der THW noch so sehr mit den Geldbündeln wedeln." Bredemeier: "Es gibt keine Schmerzgrenze." Doch die Silbe "Wunsch" in dem Wort "Wunschangriff" kann einen schon stutzig machen, kursieren in Ostwestfalen doch Gerüchte über eine erhebliche Unterdeckung des GWD-Etats.

Da käme ein Transfer von Frank von Behren gerade recht, laut sport1.de stehen Summen von bis zu 400000 Mark im Raum. "Darüber rede ich nicht", sagt Schwenker. "Doch die Ablösesumme muß man relativieren. Man muß sehen: Was bringt uns der Spieler, wie kommen wir weiter." Schließlich hätte der THW eine Verpflichtung, im nächsten Jahr 10500 Zuschauern in der Ostseehalle "guten Sport zu bieten", so der THW-Manager. Er betont aber auch: "Wir geben nur das Geld aus, das wir haben. Wir machen keine Experimente."

Klar ist: Frank von Behren lehnt einen Wechsel nicht kategorisch ab. "Kiel reizt einen mit Sicherheit," erklärt der BWL-Student. Und Schwenker zeigt sich gegenüber sport1.de "verhalten optimistisch. Das eine ist, daß wir mit dem Spieler klarkommen. Das andere, ob wir uns mit Minden einigen können".

Von Behren ist nicht der einzige Spieler, an dem der THW momentan interessiert ist. "Ich habe mit mehreren Spielern gesprochen", sagt Schwenker gegenüber sport1.de. Einer davon ist Lemgos Florian Kehrmann. Der THW-Manager: "Wir sind an ihm interessiert."