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26.11.2000 Champions League

THW zieht bei GOG Gudme noch einmal den Kopf aus der Schlinge

Fällt Perunicic mit Bänderriß länger aus?

Champions League, 3. Gruppenspiel: 26.11.2000, So., 15.00: GOG Gudme (DEN) - THW Kiel: 22:23 (9:9)
Update #2

Die Idraetshalle in Odense war nicht ganz ausverkauft.
Die Idraetshalle in Odense war nicht ganz ausverkauft.
Es war mehr als knapp, doch der THW hat beim dänischen Meister GOG Gudme die erhofften zwei Punkte mit nach Kiel nehmen können. In einer erwartet engen, hektischen aber doch fairen Partie schlugen die Zebras den schnell und engagiert aufspielenden Gastgeber mit 23:22 (9:9).
Vor 2500 Zuschauern - davon 200 Kieler Fans - begann die Partie ausgeglichen, nach neun Minuten stand es 3:3. Ausgeglichen war auch die Chancenverwertung, beide Teams vergaben in der ersten Halbzeit reihenweise Großmöglichkeiten, während sich die Torhüter Agerschou auf Gudmer Seite und Steinar Ege beim THW Kiel mit jeweils 12 gehaltenen Bällen profilieren konnten.

Bis zur 13. Minute - Spielstand 5:5 - hatte sich keine Mannschaft abgesetzt, dann leistete sich der THW eine elf Minuten andauernde Torflaute, während der Gudme auf 8:5 (15.) davonzog. Inzwischen hatte der THW zudem den Verlust von Torjäger Nenad Perunicic hinnehmen müssen. Der Montenegriner war beim Landen mit dem Fuß auf einem Gegner aufgekommen, umgeknickt und konnte fortan nicht mehr eingesetzt werden. Erste Diagnose zur Halbzeit: Bänderdehnung. In der THW-Offensive bedeutete dies eine größere Umstellung: Wislander rückte vom Kreis (jetzt durch Bezdicek besetzt) in die Spielmacher-Position, Lövgren auf Halblinks.

Verletzte sich in der 15. Minute an den Bändern: Nenad Perunicic. Wie lange fällt er aus?
Verletzte sich in der 15. Minute an den Bändern: Nenad Perunicic. Wie lange fällt er aus?
 
Er brachte den THW gerade in Halbzeit 1 zur Verzweiflung: GOG-Torhüter Sune Agerschou.
Er brachte den THW gerade in Halbzeit 1 zur Verzweiflung: GOG-Torhüter Sune Agerschou.

Doch auch Gudme hatte personelle Probleme: GOG-Rechtsaußen-Star Sören Stryger (wird mit Flensburg in Verbindung gebracht) schied nach wenigen Minuten mit Muskelproblemen aus, auch Spielmacher Rene Boeriths mußte verletzungsbedingt seine Position aufgeben. Für ihn übernahmen nun Kasper Nielsen und GOG-Urgestein Keld Vilhelmsen die Regisseursrolle.

Aber auch gegen ein geschwächtes GOG-Team bekam der THW zunächst kein Bein an Deck. Gut, daß Steinar Ege in der 16. Minute einen Strafwurf gegen Morten Jensen parieren konnte, hier hätte Gudme auf 9:5 erhöhen können. Bis zur 23. Minute mußte der lautstarke THW-Anhang auf einen Torerfolg warten, dann endlich traf der kurz zuvor eingewechselte Morten Bjerre mit ein wenig Glück zum eminent wichtigen 6:8-Anschlußtreffer.

Wislander trifft zum 8:9.
Wislander trifft zum 8:9.
Wenige Sekunden vor der Pause stand es durch zwei Treffer von Kapitän Wislander 8:9, als dem THW nach einem Foul an Jacobsen ein Strafwurf zugesprochen wurde. Doch der Däne, der bei seinem Heimatverein keinen guten Tag erwischte hatte, verzichtete auf den Siebenmeterwurf, stattdessen verwandelte Jonas Ernelind gegen Ageschou sicher zum 9:9-Pausenstand.

Sicher war der THW ansonsten nicht: 17 Fehlversuche hatte der THW nach der ersten Halbzeit zu verzeichnen, davon alleine fünf Holztreffer.

Lövgren macht das 14:9.
Lövgren macht das 14:9.
Mit Wiederanpfiff stand zunächst ein ganz anderer deutscher Meister auf der Platte. Konzentriert ging man nun zu Werke und führte innerhalb von sechs Minuten plötzlich mit 14:9. Doch Gudme gab sich nicht auf und kämpfte sich bis zur 40. Minute auf 13:14 heran. Fast hätten die Gastgeber sogar die Chance zum Ausgleich gehabt, doch Martin Schmidt erkämpfte nach Kieler Ballverlust das Leder zurück und Stefan Lövgren machte das 15:13 (41.).

Tolles Anspiel von "Wolle" auch "Schmidti" - das 17:14.
Tolles Anspiel von "Wolle" auch "Schmidti" - das 17:14.
Kurzzeitig versuchte Noka Serdarusic es nun mit einer Doppelkreis-Lösung Wislander/Bezdicek, doch dann entschied er sich für die restliche Spielzeit für Wolfgang Schwenke als Spielmacher, der mit Lövgren auf Rückraum links und Rückraum Mitte rochierte und die ihm gestellte Aufgabe gut löste. Schön das Anspiel von "Wolle" auf den an den Kreis eingelaufenen Schmidt, der zum 17:14 (44.) traf.

Doch Gudme blieb gefährlich, insbesondere der Ex-Großwallstädter Claus Jacob Jensen hielt mit seinen Rückraumtreffern den dänischen Titelverteidigern im Spiel. Er machte alle seine sechs Tore in der zweiten Halbzeit, u.a. das 18:20 (52.). Als Keld Vilhelmsen vom Kreis mit viel Glück zum 19:20 traf, tobte die Halle, das Spiel drohte zu kippen, doch Stefan Lövgren traf mit viel Übersicht aus dem Rückraum zum 21:19 (55.) und Wislander erhöhte nach klugem Anspiel von Schwenke vom Kreis auf 22:19 (57.).

Er hielt GOG mit sieben Treffern in der 2. Halbzeit im Spiel: Claus Jacob Jensen.
Er hielt GOG mit sieben Treffern in der 2. Halbzeit im Spiel: Claus Jacob Jensen.
Aber noch war die Partie nicht entschieden, denn Claus Jacob Jensen traf innerhalb von 60 Sekunden zum 20:22 (von der Unterkante der Latte ins Tor) und zum 21:22. Noch waren 120 Sekunden zu spielen, das Spiel stand auf des Messers Schneide, doch wieder traf Stefan Lövgren zum 23:21 (58:45), doch im Gegenzug makierte Jensen per Pfostenabpraller das 22:23 (59:05). 30 Sekunden vor der Schlußsirene brachte Mike Bezdicek einen Aufsetzer vom Kreis nur über das Gehäuse der Dänen. Der geforderte Siebenmeterpfiff (Bezdicek: "Eindeutiger kann man ja gar nicht gefoult werden") blieb aus, im Gegenzug hatten die Gastgeber nun Chance doch noch einen Punkt zu retten - aber die litauischen Unparteiischen Liachavicius und Paskevicius pfiffen fünf Sekunden vor dem Ende Schrittfehler gegen Gudme - ausgerechnet gegen Jensen, die Partie war entschieden. Von Magenkrämpfen gepeinigt lag Kapitän Magnus Wislander auf dem Boden, leer, ausgepumpt, völlig fertig. Aber die beiden Punkte gingn nach Kiel.

Faire Gesten nach dem knappen Spiel.
Faire Gesten nach dem knappen Spiel.
Bester Schütze beim THW war nach anfänglichen Schwierigkeiten Stefan Lövgren mit sieben Toren (sechs Treffer in der zweiten Halbzeit) vor Wislander und Olsson mit je fünf Treffern. Steinar Ege zeigte mit 14 gehaltenen Bällen und einem parierten Siebenmeter ebenfalls eine gute Leistung. Bei Gudme waren Claus Jacob Jensen (7) und Morten Jensen (5/2) am erfolgreichsten, GOG-Torhüter Sune Agerschou zeigte mit 16 Paraden eine starke Leistung und brachte besonders im ersten Durchgang den Kieler Angriff zur Verzweiflung.

Wie schlimm die Bänderverletzung von Nenad Perunicic ist, wird sich erst nach einer eingehenden Untersuchung in Kiel ergeben.

Anekdote am Rande: Der THW verursachte bei der Anreise auf der A7 einen vier Kilometer langen Stau, nachdem es am Grenzübergang Froslev einen zehn-minütiges Problem mit Nenad Perunicics Visum gab.

Im zweiten Gruppenspiel gewann Braga am Samstag in Triest mit 28:27. Dazu THW-Manager Uwe Schwenker: "Schade, nicht so gut für uns. Aber jetzt müssen wir in Braga eben punkten!"

TV-Tip:

  • N3, So., 22.00: "Sport3": Möglicherweise Berichterstattung

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, das aber noch höher hätte ausfallen können.

Erst nach dem 5:8 haben wir begonnen, richtig Handball zu spielen.

Heute mußte jeder was tun, alle waren gefordert. Vor allem nach Nenads Ausscheiden.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Eine glänzende Ausgangsposition für uns, nach wie vor ist Platz eins der Gruppe unser Ziel.

Champions League, 3. Gruppenspiel: 26.11.00, So., 15.00: GOG Gudme (DEN) - THW Kiel: 22:23 (9:9)

Logo GOG Gudme (DEN Flagge DEN):
Agerschou (1.-60.), Alhage (n.e.); Laen (1), Stryger (2), Marxen (n.e.), Nielsen (5), M. Jensen (5/2), Vilhelmsen (1), Lindhardt (1), Pedersen, Boeriths, C.J. Jensen (7); Trainer: Nyegaard / Albrektsen
Logo THW Kiel:
Ege (1.-60.), Geerken (n.e.); Wislander (5), Bezdicek, Ernelind (1/1), Jacobsen (2), Schwenke, Bjerre (1), Perunicic (1), Lövgren (7), Schmidt (1), Olsson (5); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Liachovicius / Paskevicius (LIT)
Zeitstrafen:
Gudme: 2 (Nielsen, Lindhardt);
THW: 1 (Perunicic)
Siebenmeter:
Gudme: 3/2 (M. Jensen scheitert an Ege);
THW: 1/1
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:3, 4:3, 4:4, 5:4, 5:5, 8:5, 8:6, 9:6, 9:9;
2. Hz.: 9:14, 13:14, 13:15, 14:15, 14:17, 15:17, 15:19, 17:19, 17:20, 19:20, 19:22, 21:22, 21:23, 22:23
Zuschauer:
2500 (Idraetshalle, Gudme)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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