THW-Logo
06./08.10.2001 - Letzte Aktualisierung: 08.10.2001 Bundesliga

THW behält gegen starken Aufsteiger aus Göppingen weiße Weste

Bundesliga, 6. Spieltag: 06.10.2001, Sa., 19.30: THW Kiel - FA Göppingen: 28:22 (13:10)
Update #2

Der THW mußte gegen den starken Aufsteiger aus Göppingen alles geben.
Der THW mußte gegen den starken Aufsteiger aus Göppingen alles geben.
Der THW hat seine weiße Weste behalten. Beim 28:22 (13:10)-Erfolg über einen stark aufspielen Aufsteiger aus Göppingen mußten die Zebras jedoch alles geben, um mit 10:0 Punkten weiter Tabellenführer zu bleiben.
In der Anfangsphase bestätigte sich die Aussage von Noka Serdarusic, daß Frisch Auf kein "typischer Aufsteiger" ist. Während der THW vorne mehrmals am Göppinger Torwart Fort Mauri scheiterte, nutzte Frisch Auf abgeklärt die Lücken in der noch nicht sattelfesten THW-6:0-Deckung und führte in der 11. Minute in Überzahl (Zeitstrafe Olsson) mit 5:3. Doch dann packte die THW-Deckung konsequenter zu und Lövgren und Lozano glichen zum 5:5 (14.) aus. Olsson stand dann auch in der 15. Minute im Brennpunkt des Geschehens. Marc Nagel tankte sich stürmerfoul-verdächtig durch die Kieler Abwehr, doch zum Entsetzen des Publikums entschieden die Schiedsrichter Bracklow / Lohde (zum ersten Mal in der Ostseehalle) auf Siebenmeter und Zeitstrafe gegen den Schweden. Szlezak verwandelte den Strafwurf sicher zum 6:5 (16.).

Nachdem Lozano (aus dem Rückraum) und Scheffler (nach Kempa-Anspiel von Wislander) zum 7:6 (18.) getroffen hatten, vervollständigte Morten Bjerre für den rot-gefährdeten Olsson das THW-Team. Bjerre wurde - wie schon im Pokalspiel in Hildesheim - nicht nur im Angriff, sondern auch in der 6:0-Deckung eingesetzt, wo er nicht nur nach Meinung von THW-Trainer Noka Serdarusic seine Sache gut machte.

Einige Paraden von Henning Fritz, eine besser stehende 6:0-Abwehr und die sicher verwandelten Siebenmeter von Demetrio Lozano, der gegen seinen Landsmann Fort Mauri eine perfekte Quote von 100 Prozent hatte, waren der Grundstein für eine 12:8-Führung in der 28. Minute. Mit einem 13:10 gingen die Zebras in die Pause.

In der Endphase setzte sich der THW dann noch klar ab.
In der Endphase setzte sich der THW dann noch klar ab.
Kurz nach Wiederanpfiff, Spielstand 13:11, zog sich der ehemalige FAG-Kapitän Marc Nagel eine Platzwunde zu, die sofort genäht wurde. Er konnte ab der 41. Minute weiterspielen. Der THW hatte währenddessen seine Führung behauptet, lag nun mit 18:15 vorn. Nach dem 22:18 (48.) durch Strafwurf Lozano konnte FAG noch einmal auf 20:22 (50.) verkürzen, doch der THW behielt das Heft in der Hand und ging mit 25:20 (53.) in Führung. Bis zum Abpfiff konnte der THW dann noch auf 28:22 erhöhen. Der in der 50. Minute für Henning Fritz eingewechselte Martin Andersson rettete den Sechs-Tore-Vorsprung in der letzten Minute mit drei Paraden innerhalb von 20 Sekunden.

Beste Spieler beim THW waren Stefan Lövgren (sechs Tore) und Demetrio Lozano (10/6), der alle seine sechs Siebenmeter sicher verwandelte. Morten Bjerre, der ab der 18. Minute in Angriff und Abwehr spielte, machte nach Meinung vieler Beobachter sein bestes Spiel für den THW. Auf Göppinger Seite war Torhüter Fort Mauri mit vielen Paraden bester Mann, erfolgreichster Schütze war Szlezak mit 7/3 Toren.

Trotz der Niederlage hat nicht nur die starke Mannschaft von Frisch Auf Göppingen ein großes Lob verdient, sondern auch die mitgereisten Fans, die ihre Mannschaft lautstark, farbenfroh und sportlich fair unterstützt haben. Frisch Auf Göppingen, ein Gewinn für die Liga!

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, FAG-Trainer Fitzek.
Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, FAG-Trainer Fitzek.
FA-Trainer Christian Fitzek:
Wir haben uns sehr gut verkauft. In der entscheidenden Phase hatten wir aber eine zu hohe Fehlerquote, sind dort am Torwart und eigenen Fehlern gescheitert.

Wir können erhobenen Hauptes nach Hause fahren, wir haben über 60 Minuten engagiert gekämpft. Die sechs Tore Differenz hätten vielleicht auch nur drei Tore sein können. Wir waren dem THW nicht ebenbürtig, aber wir haben ihm alles abverlangt. Der THW hat jedoch die meiste Zeit geführt, daher ist der Sieg auch verdient. Wenn wir unser Potenzial besser ausgeschöpft hätten, wäre eine niedrigere Niederlage möglich gewesen.

Wir sind auf einem guten Weg.

[Frage: Müssen Sie Ihr Ziel Klassenerhalt nun nach oben korrigieren?]
Wir haben kein anderes Ziel als den Klassenerhalt. Ob wir am Ende 9., 10., 11. oder 12. werden ist völlig irrelevant für uns. Wichtig ist für uns, die Klasse zu halten und Planungssicherheit zu haben.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wen mir jemand vor dem Spiel gesagt hätte, wir würden mit sechs Toren gewinnen, wäre ich hoch zufrieden gewesen. Mit dem Spiel bin ich jedoch nicht unbedingt in allen Momenten zufrieden.

Wir haben in den ersten Minuten fünf Tore kassiert, dann in den folgenden 20 Minuten ziemlich gut in der Abwehr gestanden, obwohl wir uns dann auch eine zu kurze und unüberlegte Angriffe erlaubt haben. Aber wenn man in der Abwehr so gut steht, geht das schon einmal.

Beim Stand von 18:15 haben wir dann wieder 5, 6 Angriffe gebraucht um ein Tor zu erzielen, haben jedoch in der Abwehr auch ein, zwei Bälle rausgeholt.

Demetrio Lozano hat ein gutes Spiel gemacht, aber in einigen Momenten zu schnell auf das Tor geworfen. [Grinst] Ich gehe davon aus, daß es daran lag, daß momentan seine Schwiegereltern zu Besuch sind, und er ihnen etwas zeigen wollte. Im nächsten Spiel ist er sicher wieder ruhiger.

[Zu Morten Bjerre:]
Er hat ja schon bei den Scandinavian Open nur in der Abwehr gespielt. [Lacht] Wenn die dänischen Trainer so denken, dann mußte ich ja auch einmal darüber nachdenken. Spaß beiseite, Morten hat schon in Hildesheim in der 3:2:1-Deckung nicht schlecht gestanden und heute sehr gut gespielt. Es war sein bestes Spiel für den THW. Er hat vielleicht einige Male vorne nicht so glücklich geworfen, aber er hat auch nicht viele Fehler gemacht. Wenn er so weiter spielt, dann werden seine Spielanteile sicher größer.

[Zu Nikolaj Jacobsen:]
Nach der Kernspintomographie erwartet unser Mannschaftsarzt eine Pause von noch zwei, drei Wochen. Ich hoffe trotzdem, daß er vielleicht in einer Woche schon wieder trainieren kann.

[Frage: Ist der THW so auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft?]
Die Experten haben den THW ja mit Przybecki und Jacobsen vor der Saison auf Platz drei oder vier gesehen, ohne diese Spieler sind wir schwächer. Wir haben einen guten Start hingelegt, haben zwei gute Auswärtsspiele gezeigt. Wenn Jacobsen wieder fit ist, sind wir natürlich ein paar Prozente stärker. Dennoch, die großen Brocken, z.B. in Lemgo, kommen erst noch, daher sollten wir auf dem Teppich bleiben.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Ich bin froh über die beiden Punkte. Ich hatte vor dem Spiel keine Angst aber Respekt vor Göppingen. Ich habe sie ja bereits in Ehingen beim Schlecker-Cup und zweimal auf Video gesehen. Das ist ein sehr, sehr starker Aufsteiger. Ich zweifle nicht am Klassenerhalt.

Wir haben einen guten Start, aber die ganz großen Brocken waren noch nicht dabei. Obwohl unsere beiden Punkte in Wallau bei Wallaus momentaner Serie vielleicht schon als "Big Points" zählen können.

Ich hoffe natürlich, daß wir nun in Schwartau am Mittwoch beide Punkte mitnehmen können, das wäre sehr wichtig.

Ich bin froh, daß wir Frisch Auf Göppingen nun in der ersten Liga haben. Ein Verein mit so großer Tradition, einer stets ausverkauften Halle, einer großen Handballgeschichte, das hilft unserem Handballsport.

THW-Spieler Morten Bjerre:
Ja, dieses Spiel hat mir und meinem Selbstvertrauen gut getan. Wohltuend war auch die freundliche Zuneigung des Publikums.

[Frage: Überraschte ihn der Einsatz in der Deckung?]
In der dänischen Nationalmannschaft klappte es zuletzt schließlich auch ganz gut.

[Zu seiner Fitness:]
Meine Fußverletzung, die ich durch das gesamte letzte Jahr geschleppt habe, bereitet mir keine Probleme mehr.

[Zur Mannschaft:]
Wir hatten viel Verletzungspech. Der Kader ist klein, jede Hand wird gebraucht. Ich hoffe, daß mein Trainer mehr auf mich setzt, damit ich der Mannschaft weiter helfen kann.


6. Spieltag: 06.10.01, Sa., 19.30: THW Kiel - Frisch Auf Göppingen: 28:22 (13:10)

Logo THW Kiel:
Fritz (1.-50.), Andersson (50.-60.); Wislander (2), Preiß, Pettersson (3), Bjerre (3), Lozano (10/6), Petersen (1), Lövgren (6), Schmidt, Scheffler (2), Olsson (1); Trainer: Serdarusic
Logo Frisch Auf Göppinen:
Fort Mauri (1.-60.), Bulei (ein 7m); Roggisch (1), Morgant (2), Souza (4), Schläger (1), Kersten, Wulff (1), Szlezak (7/3), Huth (1), Nagel (2), Knezevic (3); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Bracklow (Woggersin) / Lohde (Rowa)
Zeitstrafen:
THW: 4 (zweimal Wislander, zweimal Olsson);
Göppingen: 4 (Schläger, Wulff, zweimal Szlezak)
Siebenmeter:
THW: 7/6 (Pettersson an die Latte);
Göppingen: 4/3 (Knezevic scheitert an Fritz)
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:4, 3:4, 3:5, 5:5, 5:6, 7:6, 7:7, 10:7, 10:8, 12:8, 12:9, 13:9, 13:10;
2. Hz.: 13:11, 14:11, 14:12, 15:12, 15:13, 16:13, 16:14, 18:14, 18:15, 19:15, 19:16, 20:16, 20:17, 21:27, 21:28, 22:18, 22:20, 25:20, 25:21, 27:21, 27:22, 28:22
Zuschauer:
9730 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik


(06./08.10.2001) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite