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22.12.2001 Mannschaft

Florian Wisotzki: Ein Traum ging in Erfüllung

Florian Wisotzki - im Europapokal erstmals im THW-Dress.
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Am 14.12. war es definitiv: Der 20-jährige Florian Wisotzki, Rückraumspieler des Zweitligisten HSG Tarp-Wanderup, war für den THW spielberechtigt. Zwei Tage später kam der Wehrdienstleistende im Europacupspiel gegen Dinamo Bukarest zu seinem ersten Einsatz im THW-Trikot.
Jan Kirschner, Redakteur des Flensburger Hallenheftes "Konter" und freier Mitarbeiter der Handball-Woche, berichtet über das Talent.
Als Jugendlicher wünschte sich Florian Wisotzki ein Trikot des deutschen Vorzeigevereins THW Kiel. Ein Wunsch, der damals in Erfüllung ging, der jedoch jetzt eine neue Dimension erhielt. Am letzten Freitag unterschrieb der 20-jährige Bundeswehrsoldat einen bis zum 30. Juni 2003 datierten Vertrag beim mehrfachen Deutschen Meister. Damit noch nicht genug, feierte er nur zwei Tage später sein Debüt im Dress der "Zebras". "Es war ziemlich aufregend, in so einem offiziellen Spiel mit Weltstars aufzulaufen", strahlte Florian Wisotzki nach dem Europapokalspiel, das der THW mit 31:22 gegen Dinamo Bukarest gewann (siehe Bericht).

Florian Wisotzki - Autogramme schon begehrt.
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In der 25. Minute hatten die Chronisten den ersten Ballkontakt des Rechtshänders notiert. Plötzlich agierte der Tarper auf Halblinks und in der Mittelposition zusammen mit Spielern wie Stefan Lövgren, Morten Bjerre oder Julio Fis. Kurz nach der Pause folgte sein erstes Tor, wenige Minuten später versenkte er noch einen Siebenmeter, ehe er nach der Hälfte des zweiten Durchgangs wieder Platz nahm.

Mit so einem frühen "Ernstfall" hatte Florian Wisotzki nicht gerechnet. Zunächst beim Bundesligisten trainieren, und irgendwann im nächsten Jahr einen ersten Einsatz - so lautete eigentlich die Zielsetzung des talentierten Handballers. Dass es nun so schnell ging, hing auch damit zusammen, dass die schwedische Legende Magnus Wislander mit einer Mandelentzündung passen musste. "Dass ich schon jetzt spielen durfte, gibt mir noch mehr Antrieb, an mir weiter zu arbeiten", sagt Florian Wisotzki, der nun im Normalfall zwei Mal bei der HSG Tarp-Wanderup und vier- bis fünf Mal beim THW trainiert. Da passt es sehr gut, dass der Grundwehrdienst, den er in Rendsburg ableistet, genug Freiraum für den Handball garantiert. Ihm ist klar, dass er bei "so vielen guten Spielern" nicht immer dabei sein kann. Das Zweitspielrecht bei seinem Stammverein ermöglicht ihm jedoch viel Spielpraxis in der Zweiten Liga. "In Tarp habe ich das Handballspielen gelernt und noch viele Freunde", macht der gebürtige Flensburger aus der emotionalen Bindung zu seinem Heimatverein kein Geheimnis. Hier fing er 1990 unter Trainer Jürgen Bauer mit dem Handball an. Schon in der C-Jugend deutete sich das besondere Talent von Florian Wisotzki an. Im Endspurt der Serie 1998/99 holte ihn der damalige HSG-Trainer Peter Sellmer erstmals in das Männerteam. "Ich hatte auch Glück", bekennt das HSG-Talent, der zunächst von einer Verletzung Olaf Karstens, dann vom Fortgang Florin Motocs profitierte.

Florian Wisotzki - und ein Erinnerungsfoto...
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In der neuen Umgebung wurde Florian Wisotzki gut aufgenommen. "Es sind ganz normale Menschen, aber welche, die in ihrer Sportart fast alles erreicht haben." Eine Umstellung war für den Tarper aber die wesentlich höhere Intensität des Trainings, das in der Bundesliga ganz anders aufgebaut ist. Und dann betätigt sich mit "Noka" Serdarusic auch noch ein ganz großer seiner Zunft als Übungsleiter. "Eine Respektsperson", wie Florian Wisotzki meint.

Der namhafte Coach revanchiert sich mit Komplimenten. "Wenn Florian voll mitzieht, hat er eine erfolgreiche Zukunft vor sich", glaubt "Noka Serdarusic. "Er muss aber vor allem in der Abwehr noch Einiges lernen." Das weiß auch der Neu-Kieler: "Ich habe überall noch Defizite, aber vor allem in der Abwehr ist es sehr wichtig, dass man richtig steht." Am letzten Mittwoch sah Florian Wisotzki das Spiel der Kieler in Nordhorn nur am Fernseher. Der Weg zur Bundesliga-Spitze ist eben noch weit. Ein Schicksal, dass er mit Kreisläufer Sebastian Preiß teilt, der beim TSV Altenholz ein Zweitspielrecht besitzt. Ein Erfahrungsaustausch bietet sich an. "Wir unterhalten uns viel über die Zweite Liga", gesteht Florian Wisotzki. Dann stehen plötzlich nicht mehr die Ostseehalle oder der THW Kiel im Mittelpunkt, sondern Stralsund, Dessau oder Ahlen...

(Übernommen mit freundlicher Genehmigung von Jan Kirschner.)


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