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03./04.02.2002 - Letzte Aktualisierung: 04.02.2002 EM 2002

Deutschland verpaßt Europameistertitel nur knapp - Schweden am Rande der Niederlage

Großes Foto-Update

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Der deutschen Handball-Nationalmannschaft fehlten nur Sekunden zum Europameistertitel. Am für die Deutschen bitteren Ende triumphierten aber wieder einmal die Schweden, die dominierende Nationalmannschaft der letzten zwölf Jahre, mit 33:31 (26:26, 13:14) nach Verlängerung. Vor über 14000 Zuschauern in der Globen-Arena in Stockholm hatte die DHB-Equipe das Team um THW-Kapitän Stefan Lövgren am Rande der Niederlage. Erst in der Verlängerung des "THW-Finales" (sechs THW-Spieler waren unter den 14 zunächst eingesetzten Spielern), die die Gastgeber mit viel Glück erzwangen, mußten sich die Männer von Bundestrainer Heiner Brand den Schweden geschlagen geben.
Die deutsche Mannschaft - zum Großteil mit in der Nacht erhaltener Irokesenfrisur - trat von Beginn an couragiert auf, gab den Schweden Paroli, lag zunächst nie mit mehr als einem Tor hinten. Erst beim Stande von 5:5 (11.), nachdem Staffan Olsson eine Zeitstrafe erhalten hatte, konnten sich die Gastgeber in Unterzahl auf 7:5 (13.) absetzen, doch Deutschland steckte nicht auf, blieb dran (6:7, 14.; 8:9, 17.). Als Magnus Wislander zum 11:8 (24.) traf - die erste schwedische Drei-Tore-Führung -, schienen die deutschen Chancen zu schwinden, doch die DHB-Auswahl steckte nicht auf und kämpfte sich bis zur 26. Minute zum 11:11 heran.

Nach toller Parade von Henning Fritz, der ein großartiger Rückhalt war, schaffte Dragunski vom Kreis die erstmalige DHB-Führung zum 14:13, dem gleichzeitigen Pausenstand. Nach Wiederanpfiff waren es weiter die Gäste, die nun den Ton angaben, Deutschland führte mit 16:15 (35.) und konnte sogar auf 18:16 (40.) erhöhen. Nach einem Doppelschlag von Dragunski gelang sogar die Drei-Tore-Führung zum 20:17 (43.), die Sensation schien greifbar nahe, doch Schweden gelang in der 48. Minute der 20:20-Ausgleich.

Nachdem der deutschen Mannschaft noch einmal die Führung gelang (21:20, 50.), drehten die Hausherren mit 14000 Fans im Rücken die Partie zu ihrer 25:22-Führung (54.) um, keiner gab mehr einen Pfifferling auf die DHB-Sieben. Doch die kam mit Pauken und Trompeten zurück. Nach dem 25:25-Ausgleich durch Stefan Kretzschmar (56.) schaffte Florian Kehrmann die 26:25-Führung (59.), doch noch waren 140 Sekunden zu spielen, 140 Sekunden, die dramatisch wurden.

Nachdem Schweden den Ball verlor, kamen die Gastgeber nach umstrittenem Stürmerfoul von Frank von Behren 35 Sekunden vor dem regulären Ende erneut in Ballbesitz. Nach Auszeit von Schweden-Trainer Bengt Johansson hatten die Hausherren noch 16 Sekunden Zeit, die Verlängerung zu erzwingen. Fünf Sekunden später erhielt Klaus-Dieter Petersen eine umstrittene Zeitstrafe, 59:49 zeigte die Hallenuhr. Sechs Sekunden später besorgte Staffan Olsson den 26:26-Ausgleich, doch Florian Kehrmann traf im Gegenzug von der Mittellinie ins leere schwedische Tor. Zu früh gefreut, denn die mazedonischen Unparteiischen Nachevski/Nachevski hatten das Spiel noch nicht freigegeben - eine mehr als umstrittene Entscheidung. So mußte die Verlängerung entscheiden.

Nach 27:27 (62.) zog Schweden durch Lövgren (Siebenmeter) und Olsson auf 29:27 (65.) davon, Baur verkürzte auf 28:29, doch als Vranjes und erneut Lövgren auf 31:28 erhöhten, war die Partie entschieden. Nach 33:29-Führung der Schweden gelang der todtraurigen DHB-Auswahl nur noch Ergebniskosmetik zum 31:33-Endstand.

Glückwunsch an unsere Schweden Stefan Lövgren, Magnus Wislander, Staffan Olsson und Johan Pettersson zum Titel! Glückwunsch aber auch an Klaus-Dieter Petersen und Henning Fritz zur Silbermedaille - ihr habt unglaublich gespielt!

Das Spiel um Platz drei gewann Dänemark mit 29:22 (13:11) gegen Island.

Fotos vom Spiel folgen am Montag!

Stimmen zum Spiel:

Uwe Schwenker gegenüber den Kieler Nachrichten:
Ich habe heute zwei Sieger gesehen: Die Schweden und unsere Mannschaft. Schweden gegen Deutschland ist dazu aus THW-Sicht das Traumfinale schlechthin. Aber jetzt geht es darum, den sportlichen Faden auch auf Verbandsebene aufzunehmen und das Produkt Handball entsprechend zu verkaufen.
Noka Serdarusic gegenüber den Kieler Nachrichten:
Die deutsche Mannschaft hat mit Abstand ihre beste Leistung im Turnier geboten und stand kurz davor, den Titel zu gewinnen. Als THW-Trainer freue ich mich natürlich, daß sechs meiner Spieler in diesem guten Finale gestanden haben. Wir haben alle gesehen, daß die deutsche Mannschaft eine hohe Qualität besitzt.
Christian Ramota gegenüber den Kieler Nachrichten:
Einer der überragenden Spieler in unserem Team war über die gesamte Turnierdauer Klaus-Dieter Petersen. Was "Pitti" geackert hat, daß war großartig. Dafür gibt es nur ein Wort: Weltklasse.
Henning Fritz gegenüber den Kieler Nachrichten zum Tor von Staffan Olsson zum 26:26:
Unser Block stand, Staffan stieg hoch, der Wurf kam in die freie Ecke. Und ich kam nicht mehr ran. Den hätte ich haben müssen.
Johan Pettersson gegenüber den Kieler Nachrichten:
Als wir in der Schlußminute hinten lagen und die Deutschen Ballbesitz hatten, glaubte ich nicht mehr an eine Wende. Aber dann hatten wir im wahrsten Sinne des Wortes das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite.

[Zum vermeintlichen Siegtreffer der Deutschen:]
Kehrmann hat ein Tor gemacht, und ich habe erstmal geglaubt, dass es ein Tor ist. Und dann kamen die Schiris zurück und haben gesagt, dass es kein Tor war, weil Petterson im Kreis war. Ich wusste nichts von dieser Regel. Es ist das erste Mal, dass ich so was erlebt habe. Aber jetzt weiß ich Bescheid.

Staffan Olsson gegenüber den Kieler Nachrichten zum Titelgewinn:
Mein größter sportlicher Erfolg nach dem ersten WM-Gewinn 1990. Ein ganz bewegender Moment.
Klaus-Dieter Petersen war kurz nach dem Spiel enttäuscht und verbittert:
Einige freuen sich, einige freuen sich nicht. Ich freue mich nicht, denn für mich zählt nur der Sieg. Wir haben wieder guten Handball gespielt und haben nichts davon.

Wir haben das letzte Tor geworfen, aber das wurde nicht anerkannt. Vielleicht hatten sie die deutsche Hymne nicht da. Wir gehen jetzt zum Bankett und lassen weiter die Beweihräucherung des Europäischen Handball-Verbandes über die guten Schweden über uns ergehen.

Stefan Lövgren:
Auch die Deutschen hätten den Sieg verdient gehabt.

Die Sport1-Einzelkritiken der THW-Spieler:

  • Henning Fritz: Die Nummer eins erhielt trotz der schwachen Leistung gegen Dänemark wieder das Vertrauen von Bundestrainer Heiner Brand. Deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem Halbfinale. Seinen Kieler Mannschaftskameraden auf der anderen Seite kaufte er ein ums andere Mal den Schneid ab.
  • Klaus-Dieter Petersen: Hart gegen seinen Vereinskameraden Magnus Wislander. Gab ihm nur wenig Raum. Ein starkes Spiel.

Finale, 03.02.02, So., 18.00: Schweden - Deutschland: 33:31 (26:26, 13:14) n.V.

Schweden:
Svensson (1.-30.), Gentzel (31.-60.); Boquist (n.e.), Wislander (3), Sivertsson, Lindgren, Frändesjö (4), Pettersson (6), Lövgren (8/5), Ahlm (n.e.), Olsson (7), Andersson (1), Larsson, Vranjes (4); Trainer: Johansson
Deutschland:
Fritz (1.-70.), Ramota (ein 7m); Hens, von Behren (1), Dragunski (6), Kretzschmar (6/1), Rose (n.e.), Schwarzer (3), Petersen, Zerbe (4), Baur (3/1), Zeitz (n.e.), Stephan (6/2), Kehrmann (2); Trainer: Brand
Siebenmeter:
Schweden: 6/5 (Lövgren scheitert an Fritz);
Deutschland: 4/4
Zeitstrafen:
Schweden: 9 (zweimal Wislander, Lindgren, zweimal Frändesjö, Pettersson, zweimal Olsson, Andersson);
Deutschland: 7 (Kretzschmar, Petersen, Zerbe, Baur, Stephan, zweimal Kehrmann)
Schiedsrichter:
Nachevski / Nachevski (Mazedonien)
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 1:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4, 5:4, 5:5, 7:5, 7:6, 8:6, 8:7, 9:7, 9:8, 11:8, 11:11, 12:11, 12:12, 13:12, 13:14;
2. Hz.: 14:14, 14:15, 15:15, 15:16, 16:16, 16:18, 17:18, 17:20, 20:20, 20:21, 23:21, 23:22, 25:22, 25:26, 26:26;
1. Hz. 1. Vl.: 27:26, 27:27, 29:27, 29:28;
2. Hz. 1. Vl.: 31:28, 31:29, 33:29, 33:31
Zuschauer:
14303 (ausverkauft) (Globen, Stockholm)

Fotos vom Endspiel

Danke an Astrid aus dem Flensburger Forum für das freundliche Zurverfügungstellen des Videobandes!

Klicken Sie auf ein kleines Vorschaubild, um die große Version zu sehen!

Stefan Lövgren - Schwedens Kapitän. Staffan Olsson erzwang die Verlängerung. Henning Fritz - mit Irokesenfrisur. Abwehrchef Klaus-Dieter Petersen mit Volker Zerbe (links).
Stefan Lövgren - Schwedens Kapitän. Staffan Olsson erzwang die Verlängerung. Henning Fritz - mit Irokesenfrisur. Abwehrchef Klaus-Dieter Petersen mit Volker Zerbe (links).
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Petersen und Wislander schenkten sich nichts. Henning Fritz war wieder ein großer Rückhalt. Johan Pettersson trifft gegen Henning Fritz. Petersen und Wislander.
Petersen und Wislander schenkten sich nichts. Henning Fritz war wieder ein großer Rückhalt. Johan Pettersson trifft gegen Henning Fritz. Petersen und Wislander.
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Olsson und Lövgren jubeln. Stefan Lövgren. Stefan Lövgren. Staffan Olsson.
Olsson und Lövgren jubeln. Stefan Lövgren. Stefan Lövgren. Staffan Olsson.
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Magnus Wislander: Bester Spieler dem EM 2002. Deutschland: Nur Silber. Schweden im Goldrausch. Schweden im Goldrausch.
Magnus Wislander: Bester Spieler dem EM 2002. Deutschland: Nur Silber. Schweden im Goldrausch. Schweden im Goldrausch.
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Lövgren mit der Schale, links Wislander. Lövgren mit der Schale.
Lövgren mit der Schale, links Wislander. Lövgren mit der Schale.
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