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16./17.05.2002 - Letzte Aktualisierung: 17.05.2002 Bundesliga

Nordhorn erhält Lizenz mit Auflagen

Bredemeier und Schwenker aus Ligaauschuß zurückgetreten - Rigerink greift Schwenker an

Update #3

Hier geht's zur Aktualisierung vom 17.5. (#2) und vom 17.5. (#1)...

Die HSG Nordhorn hat es doch noch geschafft. Im zweiten Anlauf erhält der Spitzenreiter der Handball-Bundesliga doch noch die Lizenz für die kommende Spielzeit - allerdings mit Auflagen. Die laut Presse mit 1,8 Millionen Euro verschuldeten Niedersachsen hatten ein neues Konzept zum Schuldenabbau vorgelegt, welches bei der HBVM-Sitzung in Hamburg positiv bewertet wurde.
Sport1 berichtet, daß der HSG harte Auflagen erteilt wurden: Falls diese nicht erfüllt werden, droht ein Abzug von bis zu acht Punkten. Künftig wird die Bilanz monatlich geprüft und Jacobsen nimmt auch Einsicht in die Arbeitsverträge der Spieler, um Plan und Soll zu vergleichen - das ist einmalig. Weiterhin muss die HSG stets einen Kreditrahmen in Höhe von 200.000 Euro verfügbar haben.

Sport1 berichtet weiter, daß Heinz Jacobsen, Vorsitzender der HBVM, bei der Verkündung des Beschlusses angespannt schien: "Ich glaube, daß diese ganze Arie dem Image des Handballs extrem geschadet hat. Ich hoffe, daß so etwas nie wieder vorkommt."

Jacobsen machte laut Sport1 keinen Hehl daraus, daß er ein Befürworter der Lizenzerteilung war. Wie allerdings das Gremium abstimmte, wurde verschwiegen. Laut Sport1 gab es offenbar heftige Gegenstimmen. Der ehemalige Bundestrainer Horst Bredemeier (Minden) und Kiels Manager Uwe Schwenker erklärten danach ihren Rücktritt aus dem Ligaausschuss. Wie Sport1 erfuhr, wurde noch im Anschluss an die Sitzung bis in den Abend hinein weiterdiskutiert.

Fynn Holpert, Manager des TBV Lemgo, reagierte gegenüber Sport1 bestürzt über die Vorfälle: "Es bleibt ein fader Beigeschmack. Und es bleiben viele Fragen offen. Warum sind Uwe Schwenker und Horst Bredemeier zurückgetreten? Nun müssen alle, die Bundesliga und die Öffentlichkeit, über diese Entscheidung aufgeklärt werden. Damit gebe ich mich nicht zufrieden."

Aktualisierung vom 17.5.2002

"Nordhorn ist sehr, sehr eingeengt worden", sagte der Ligaauschuß-Vorsitzende Heinz Jacobsen gegenüber den Kieler Nachrichten und stellte weiter fest: "Die Sache hat dem Image des Handballs sehr geschadet." Jacobsen erklärte die Entscheidung für die Lizenzvergabe so: "Wir sind damit dem Vorschlag der Wirtschaftsprüfer gefolgt. Nordhorn hat es geschafft, in acht Tagen so viel Kapital zu beschaffen, daß die ursprüngliche Versculdung auf nur noch 95000 Euro mit Stand 30. Juni 2002 heruntergeschraubt wurde." Ausschlaggebend hierfür waren Bankbürgschaften sowie die Kapitalbereitstellung der Rigterink-Gruppe, dem Logistik-Unternehmen des HSG-Managers.

THW-Manager Uwe Schwenker und Ex-Bundestrainer Horst Bredemeier (GWD Minden) erklärten spontan ihren Rücktritt aus dem Ligaauschuß. Schwenker sagte gegenüber den KN: "Wir konnten nach unseren Richtlinien nicht gegen die Empfehlung der Gutachter entscheiden. Hotti und ich wollten mit unserem Schritt aber unsere Verantwortung für die Liga dokumentieren, das sind wir dem Handball schuldig. Es gibt massive Zweifel daran, daß die von Nordhorn vorgelegten Zahlen stimmen. Das ist aber ausdrücklich kein Vorwurf gegen den Gutachterausschuß."

Auch gegenüber Sport1 erklärte Schwenker seinen Rückzug. Er stellt den ganzen Vorgang des Lizensierungsverfahrens in Frage: "Der Gutachter-Ausschuß muß auf Grund der ihm vorgelegten Zahlen eine Lizenzempfehlung ausgeben oder nicht. Dem müssen wir als Ligaausschuß folgen. Ich aber bin in dieses Amt gewählt worden, um die Interessen der Vereine wahrzunehmen. Ich bin der Liga, dem Handball und meinem Gewissen gegenüber verpflichtet. Ich selbst stelle die Zahlen der HSG Nordhorn in Frage."

Laut Sport1 sollen die Personalkosten der Niedersachsen nur knapp 55 Prozent von denen des THW Kiel betragen und sind vergleichbar mit denen von GWD Minden. Das bei Top-Stars wie Welthandballer Skrbic, Gentzel, Vranjes, Solberg, Hagen, Larsson oder Lindgren. "Letztlich sind wir im Ligaausschuss verpflichtet, der Empfehlung der Wirtschaftsprüfer zu folgen", so Schwenker. "Ich aber konnte dies mit meinem Gewissen nicht vereinbaren und habe die Konsequenzen gezogen."

2. Aktualisierung vom 17.5.2002

In einem Interview mit NDR-Online hat Nordhorns Manager Bernd Rigterink seinen Kieler Amtkollegen Uwe Schwenker scharf angegriffen: "Ich glaube, daß die ganze Sache von Herrn Schwenker eine Showeinlage war." Zu Zweifeln von Uwe Schwenker an den sehr niedrigen Personalkosten in Nordhorn sagte Rigterink: "Bei uns spielen nette Jungs mit moderaten Gehältern. Und wenn Herr Schwenker unseren Zahlen keinen Glauben schenken mag, greift er auch gewisse Personen an. Das ist eine Unverschämtheit."

Das ganze Interview lesen Sie unter NDR-Online: HSG-Manager Bernd Rigterink attackiert Uwe Schwenker.


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