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23.-25.05.2002 - Letzte Aktualisierung: 25.05.2002 Bundesliga

Fernduell um die Meisterschaft: Holt THW in Flensburg den Titel?

Update #8

Hier geht's zur Aktualisierung vom 25.5., vom 24.5. (#3), vom 24.5. (#2), vom 24.5. (#1), vom 23.5. (#2), vom 23.5. (#1) und zur Anfahrtsbeschreibung...

Die SG Flensburg-Handewitt blieb in dieser Saison hinter den Erwartungen der Fans zurück.
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Am Samstag kommt es zum "Finale furioso" in der Bundesliga. In einem Fernduell kämpfen der THW und Nordhorn um den Titel, Lemgo hat minimale Außenseiterchancen. Der THW reist als Tabellenführer mit 52:14 Punkten in die völlig ausverkaufte Flensburger Campushalle zur SG Flensburg-Handewitt, Verfolger HSG Nordhorn (51:15) empfängt im Nordhorner Euregium den VfL Gummersbach. Anpfiff beider Spiele ist um 15 Uhr, der NDR überträgt in einer TV-Konferenzübertragung beide entscheidenden Partien live von 15 Uhr bis 17 Uhr.
Dramatischer hätte ein Saisonfinale nicht gestaltet werden können. Will der THW Meister werden, so sollte er in Flensburg gewinnen, denn ein Unentschieden würde nur reichen, wenn Nordhorn zugleich sein Heimspiel verliert - doch daran glauben die Handball-Experten nicht. So muß der THW in der "Hölle Nord" mit einem Sieg sein Meisterstück machen. In 14 Bundesliga-Partien bei der SG gelang den Zebras immerhin schon fünfmal ein doppelter Punktgewinn, einmal gab es ein Remis (siehe Gegnerdaten Flensburg). Der letzte Sieg in Flensburg datiert vom 10. Dezember 1999. Da siegte der THW 26:22 (13:9) (siehe Bericht). In der letzten Saison verloren die Zebras unglücklich mit 29:30 (15:13), nachdem Christian Berge wenige Sekunden vor Schluß den Siegtreffer für die SG erzielt hatte (siehe Bericht).

Folgende Szenarien sind möglich:
1. Gewinnt der THW Kiel bei der SG Flensburg-Handewitt, ist er Meister. Das gilt auch, wenn Kiel Unentschieden spielt und Nordhorn verliert.
2. Verliert der THW und spielt Nordhorn gleichzeitig gegen Gummersbach nur Remis, holen die Niedersachsen auf Grund der besseren Tordifferenz erstmals den Titel. Das trifft auch zu, wenn Kiel über eine Punkteteilung in Flensburg nicht hinauskommt und Nordhorn sein Heimspiel gewinnt.
3. Verlieren sowohl Kiel als auch Nordhorn und gleicht Lemgo die um 16 Tore schlechtere Tordifferenz gegenüber Kiel durch einen hohen Sieg gegen gegen Minden aus, sind die Ostwestfalen vorn.
Die Flensburger Fans erwarten von ihrer Mannschaft natürlich einen Sieg über den Erzrivalen aus Kiel. "Das wird das Highlight der Saison, aber wir werden den Kielern nichts schenken", verspricht SG-Manager Dierk Schmäschke im Vorfeld des Lokalderbys. SG-Trainer Erik Veje Rasmussen hält den Ausgang der alles entscheidenden Partie für völlig offen (siehe KN-Interview). Dennoch: Für die Gastgeber geht es um nicht viel mehr als die Ehre und einen guten Saisonabschluß. Der THW dagegen dürfte mit einer deutlich höheren Motivation in der Campushalle antreten. Magnus Wislander sagte nach dem Sieg über Nordhorn: "Was gibt es Besseres, als die Schale in Flensburg zu holen." Auch THW-Keeper Henning Fritz glaubt an den Titel: "Wenn jetzt nicht, wann dann?", fragte er im Sport1-Interview und sagte, nach der Meisterschaft mit Magdeburg erneut den Titel zu holen, "das wäre das absolut Größte - mit nichts aufzuwiegen."

THW-Manager Uwe Schwenker meinte: "Es ist jetzt natürlich eine schöne Konstellation, daß wir aus eigener Kraft Meister werden können, aber die Punkte in Flensburg hängen natürlich sehr hoch - das wird ganz ganz schwer." Schwenker betonte nach der umstrittenen Lizenzvergabe für Nordhorn noch einmal, daß die Titelentscheidung auch zum Politikum geworden ist, weil es "für den Handball von Bedeutung ist, wer Deutscher Meister wird". Die Mehrheit der Liga wünsche sich einen Erfolg der Kieler. Deshalb gelten dem THW ungewohnte Sympathien. "Wir werden plötzlich", sagte Schwenker, "als Anwalt des Guten gesehen." Der THW-Macher, spürt "viel Zustimmung" aus der Branche und erkennt sogar beim Nordrivalen aus Flensburg ein gewisses Unbehagen vor dem Duell: "Ich bin nicht sicher, ob die sich über einen Sieg gegen uns diesmal freuen."

Bei der HSG Nordhorn, die in dieser Woche die Akquirierung zweier Sponsoren bekannt gab, geht man mit gemischten Gefühlen in die letzte Partie. HSG-Kapitän Ola Lindgren sagte nach der Niederlage beim THW, "Das war's wohl. Wir haben heute wohl den Titel verspielt" und HSG-Trainer Kent-Harry Andersson wollte seinem Kieler Kollegen Noka Serdarusic gar schon zum Titel gratulieren. Doch insgeheim sieht der schwedische Coach den THW noch nicht am Ziel: "Wenn ich jetzt einen Gegner für Kiel aussuchen müßte, würde ich auf jeden Fall Flensburg nehmen." Auch der umstrittene HSG-Manager Bernd Rigterink hofft weiter auf die Meisterschaft. Er sagte nach der Niederlage in der Ostseehalle: "Vor diesem Spiel standen unsere Chancen auf die Meisterschaft 50:50, jetzt stehen sie 40:60." Und weiter: "Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Flensburger in ihrer Halle Kiel zum Meister machen wollen." HSG-Rückraumspieler Robert Andersson zeigt sich demnach auch optimistisch: "Und wir werden trotzdem Meister, davon bin ich 110-prozentig überzeugt."

Damit das klappt, müssen Andersson und die anderen HSG-Spieler der SG Flensburg-Handewitt kräftig die Daumen drücken. Die Spielgemeinschaft von der dänischen Grenze konnte in dieser Saison die Erwartungen, die Verantwortliche und Fans in sie setzten, nicht erfüllen. Mit Verletzungspech ging man in die Vorbereitung und präsentierte sich dann über weite Strecke der Saison als zu unkonstant. Highlights wie den Siegen in Nordhorn und Essen standen Niederlagen in eigener Halle gegen Wallau und Nordhorn gegenüber. Gegen Lemgo mußte man in der Campushalle nach 18:10-Halbzeitführung noch ein 26:26-Unentschieden hinnehmen (siehe Kurve Flensburg). Am vergangenen Spieltag gewann die SG Flensburg-Handewitt bei der abstiegsbedrohten SG Willstätt/Schutterwald mit 32:31.

Das Hinspiel in dieser Saison gewann der THW übrigens - klarer als es das Ergebnis vermuten läßt - mit 30:29 (15:12) (siehe Bericht). Die Mannschaft der SG stellten wir im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vor. Beste Schützen bei der SG, bei denen Stamm-Kreisläufer Andrej Klimovets (Augenverletzung) in Willstätt mit Spezialbrille erstmals wieder spielen konnte, sind momentan Linksaußen Lars Christiansen (213/85 Tore) und Rückraumspieler Lars-Krogh Jeppesen (142). Ausfallen werden definitiv die Youngster Makowka und Schröder. Ob Oldie Matthias Hahn erneut den Notnagel gibt, ist noch ungewiß.

Schiedsrichter der Partie sind übrigens die Sportfreunde Lemme / Ullrich (Magdeburg).

2. Aktualisierung vom 23.5.

"Dieses Derby ist ein besonderes Spiel. Darüber wird ein Jahr lang geredet. Wir werden alles für einen Erfolg tun", sagt Flensburgs Star-Außen Lars Christiansen vor dem polarisierenden Match gegenüber Sport1. "Nordhorn muss selbst seinen Teil dazu tun, um Meister zu werden. Wir werden alles dafür geben, dass das klappt", so der Flensburger weiter.

"Kiel gegen Flensburg - das ist wie Schalke gegen Dortmund", sagt Dierk Schmäschke, Manager der Flensburger, und verspricht in Richtung Nordhorn: "Ich bin sicher, dass wir gegen Kiel gewinnen. Dafür spricht auch die irre Stimmung in der Campushalle. Kiel wird es sehr, sehr schwer haben." Flensburgs Trainer Erik-Veje Rasmussen hält sich mit Kampfansagen zurück und spielt die Brisanz der Begegnung herunter: "Für uns geht es darum, eine Wettbewerbsverzerrung zu verhindern. Wir wollen gewinnen." "Das ist das bedeutensde Derby in der Bundeliga. Man muss vor Ort sein, um zu erleben, wie viele Emotionen an diesem Spiel hängen", stellt SG-Manager Schmäschke die ohnehin vorhandene Brisanz heraus, die durch die Titelentscheidung natürlich potenziert wird.

 

Aktualisierung vom 24.5.

Personell gibt es beim THW keine Veränderung: Die Zebras werden aller Voraussicht nach mit der erfolgreichen Mannschaft aus den letzten Spielen auch in der Campushalle antreten. Genießen konnte THW-Trainer Noka Serdarusic die vergangene Woche als Spitzenreiter nicht: "Wenn ich jetzt locker und entspannt wäre, wäre ich fehl am Platze. Wir werden hochkonzentriert in Flensburg antreten und alles geben - etwas anderes gibt es nicht." Nordhorns Trainer Kent-Harry Andersson hätte für den THW Flensburg als Gegner ausgesucht, wenn er die Wahl gehabt hätte. Noka Serdarusic kann das gut verstehen: "Es gibt sicherlich keine Mannschaft in der Bundesliga, die sich am letzten Spieltag gegen uns noch sein reinknien würde, wie Flensburg. Die werden brennen."

2. Aktualisierung vom 24.5.

SG-Fan Marco Lucic berichtet im Flensburger Forum über das Pressegespräch der SG-Verantwortlichen vom 23.5.:
1. AUSBLICK AUF DAS DERBY

SG-Trainer Erik Veje Rasmussen:
"Die Mannschaft hat Lust, dieses Spiel zu spielen. Es ist natürlich ein Derby, das aufgrund der Kommentare in der Vergangenheit zu sehr vielen Emotionen führt bzw. geführt hat. Im psychologischen Bereich, der Motivation, bestehen daher keine Probleme. In Willstätt sind wir unserer Verpflichtung nachgekommen, ernsthaft zur Sache zu gehen. Mit einer Wettbewerbsverzerrung wollen wir nichts zu tun haben. Und am Samstag sind wir gegenüber der HSG Nordhorn und dem TBV Lemgo sowie der gesamten Liga und Öffentlichkeit verpflichtet, noch einmal alles zu geben." ...
"Dass die Meisterschale in Flensburg ist, macht mir überhaupt nichts aus. Letztendlich ist die Schale doch nur ein Symbol - und als Vierter oder Fünfter hat man sowieso keine besondere Einstellung dazu." ...
"Der THW Kiel und die HSG Nordhorn haben bei Betrachtung des gesamten Saisonverlaufes den Titel verdient. Und wenn der THW nach den Siegen gegen Lemgo und Nordhorn in Flensburg gewinnen sollte, hat er die Deutsche Meisterschaft auch absolut verdient. Das erkennen wir neidlos an! Aber vorher steht dem eine hochmotivierte Mannschaft und ein phantastisches Publikum entgegen." ...
"Der Ausgang der Partie ist völlig offen. Kiel ist im Moment die stärkere Mannschaft, aber wir haben den Heimvorteil und nichts zu verschenken." ...
"Wir hatten in dieser Saison nicht das hohe spielerische Niveau des letzten Jahres, wobei der kleinere Kader nach Weihnachten konstant spielte. Allerdings war uns vor Saisonbeginn klar, dass in Anbetracht der überaus starken Neuzugänge der Konkurrenz diese Serie sehr schwer wird." ...

SG-Manager Manfred Werner:
"Die Art des Spielverlaufes entscheidet sicherlich über die Reaktion der Zuschauer bei einem eventuellen Titelgewinn des THW. Es herrscht wohl keine große Begeisterung auf den Rängen, welche es bei einem Flensburger Erfolg in Kiel auch nicht geben würde oder in den letzten Jahren gegeben hätte. Aber die sportliche Leistung des THW Kiel sollte schon Anerkennung finden - auch beim Flensburger Publikum!" ...
"Vor der Saison hätte ich nicht geglaubt, dass der Deutsche Meister am Ende 14 bis 16 Minuspunkte auf seinem Konto hat. Ich ging von 18 Minuspunkten aus. " ...
"Der THW hatte viele Verletzte zu beklagen - wie auch die SG. Aber diese Ausfälle konnten durch zusätzliche Transfers, z.B. Andersson und Fis, kompensiert werden. Solche finanziellen Kraftakte können wir uns einfach nicht leisten." ...
"Wenn der THW nicht Meister werden sollte, herrscht in Flensburg keine Schadenfreude. Zwischen dem THW und der SG besteht 'nur' eine rein sportliche Rivalität!"

SG-Manager Dierk Schmäschke:
"Wir konzentrieren uns voll auf das 'Spiel der Spiele', welches durch die Tabellenführung des THW noch einmal an Brisanz gewonnen hat. Wir haben unser Saisonziel, Erreichen eines Europapokalplatzes, erreicht. Und nun sind wir es den Zuschauern und den Handballfans schuldig, ein vernünftiges Spiel abzuliefern."

- PERSONELLES -

Jörg Kunze hat sich in Willstätt eine Adduktorenzerrung im linken Oberschenkel zugezogen und wird wahrscheinlich am Samstag ausfallen. Christian Berge leidet an einer schmerzhaften Achillessehnenentzündung, weshalb er auch schon Länderspiele mit der norwegischen Nationalmannschaft im Juni abgesagt hat. Sein Einsatz gegen den THW ist ernsthaft in Gefahr. Andrej Klimovets hat Probleme mit der Spezialbrille, weil diese ständig beschlägt ... Sein "Ersatz" Matthias Hahn hat die ganze Woche nicht trainiert.

[...]

2. MOTTO "BLAU-WEISS":

Der Funke zwischen Mannschaft und Publikum ist in den letzten Wochen richtig übergesprungen. Das Spiel der SG gegen den THW soll, so Geschäftsführer Dierk Schmäschke, nun ein "richtiges Handballereignis" werden. Daher appelliert die SG an die Fans und Zuschauer, die Halle in ein blau-weißes (Fahnen-) Meer zu verwandeln. Dabei können die Zuschauer ihrer Phantasie "freien Lauf lassen" - also sind am Samstag blau-weiße Schminke, Trikots, Fahnen usw. gefragt. "Unseren Fans wird sicherlich eine Menge einfallen, um den entsprechenden optischen Rahmen für dieses denkwürdige Derby zu bilden!", meint Dierk Schmäschke.

3. EHRENGÄSTE: In der restlos ausverkauften Campushalle führt Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Buß die Riege der Prominenz aus Politik, Gesellschaft und Sport an. Daneben sind viele Politiker der Stadt Flensburg, des Kreises Schleswig-Flensburg und der Gemeinde Handewitt dabei. Auch Kiels Oberbürgermeister Norbert Gansel läßt sich dieses Spiel nicht entgehen.
Von den "Ehemaligen" werden Knut-Arne Iversen und Jan Eiberg "Faxe" Jörgensen ihrer Mannschaft die Daumen drücken. [...]

7. AUSVERKAUFT!

Die Campushalle ist seit Wochen ausverkauft. Aufgrund der Tabellensituation des THW steigen die Schwarzmarktpreise für Eintrittskarten in ungeahnte Höhen. Teilweise werden schon 50 Euro für einen Stehplatz verlangt. Der THW Kiel hat für seine Fans bereits vor Wochen 160 Karten erhalten.

8. MEDIENINTERESSE:

Nicht nur auf den Zuschauerrängen "platzt die Campushalle aus allen Nähten": Am Samstag werden knapp 200 Medienvertreter aus dem In- und Ausland dem "Herzschlagfinale" der Handball-Bundesliga beiwohnen. So berichten insgesamt 11 Fernsehteams (u.a. NDR, ARD, ZDF, SAT.1, DSF, DR aus Dänemark) von diesem Spiel. Erstmalig können wir auch einen schwedischen Fernsehsender bei einem Heimspiel der SG begrüßen. Für die zahlreichen Journalisten werden Zusatztribünen aufgebaut. Aufgrund der starken Medienpräsenz sind Einschränkungen und Sichtbehinderungen zu erwarten, wofür die SG um Verständnis bittet.

9. BUS-SHUTTLE-DIENST:

Der Bus-Shuttle-Dienst wird von der AFAG bzw. AKTIV BUS wie folgt durchgeführt: Die Busse, 3 Gelenkzüge und 1 Solowagen, fahren von 13.30 Uhr bis 15.00 Uhr ab Parkplatz "EXE" zur Campushalle. Bis 20.00 Uhr fahren die Busse zur "EXE" zurück. Wenn der Bedarf bestehen sollte, wird nach Absprache ein Bus für spätere Fahrten eingesetzt. In Handewitt startet um 14.15 Uhr ein Bus von der Wikinghalle nach Flensburg. Der Rücktransport der Handewitter Fans erfolgt 25 Minuten nach Spielende.

10. JACOB-CEMENT-CUP 2002:

Am Samstag können in der Campushalle Eintrittskarten für den "Jacob-Cement-Cup 2002" erworben werden. Danach werden die Tickets nur noch direkt bei JACOB-CEMENT erhältlich sein! (Siehe Sonderbericht).

3. Aktualisierung vom 24.5.

Was für ein Empfang erwartet  Morten Bjerre diesmal?
Klicken Sie für weitere Infos! Was für ein Empfang erwartet Morten Bjerre diesmal?
Zum zweiten Mal nach seinem Wechsel von Flensburg zum THW muß Morten Bjerre in der Halle der SG Flensburg-Handewitt antreten. Seine erste Rückkehr hatte unschöne Begleiterscheinungen, der Däne wurde mit Plakaten wie "Willkommen in der Hölle, Judas" empfangen und sogar von einem Fanatiker angespuckt - wofür sich die SG-Führung später offiziell entschuldigte (siehe damaligen Bericht). "Ich fand das damals nicht lustig und war überrascht, dass es so schlimm wurde", sagt Bjerre heute gegenüber Sport1. Damals litt sein Spiel darunter, er war total verunsichert - ihm gelang nichts.

"Wenn man die Vergangenheit als Maßstab nimmt, kann ich ja nur positiv überrascht werden", macht sich der Linkshänder keine großen Gedanken: "Ich kann nicht sagen, welchen Eindruck die Atmosphäre auf mich macht, und ob es meine Leistung beeinträchtigt." Doch seit damals hat sich für den Linkshänder einiges geändert. Seine Leistungen in den letzten Wochen sprechen für ihn. "Ich habe zuletzt viel Selbstvertrauen getankt", ist Bjerre gestärkt.

Er fokussiert seine Konzentration ohnehin auf nur eine Sache: Er will mit Kiel Meister werden, denn "es wäre das Größte, gerade in Flensburg meinen ersten Titel zu holen." "Die Stimmung ist schon eindrucksvoll, aber das sind wir doch gewohnt." Und die persönlichen Anfeindungen? "Wenn es beim Spucken bleibt, ist es ok, obwohl es nicht schön ist. Aber ich könnte damit leben, denn nach dem Duschen ist ja alles weg", steht Bjerre über den Dingen, die da kommen könnten.

"Flensburg ist heiß", das weiß Bjerre von seinen ehemaligen Mannschaftskollegen Christiansen und Krogh-Jeppessen. "Die wollen uns unbedingt schlagen." Aber: "Wir sind bereit für den Titel", stellt der Hobby-Golfer (Handicap 12,7) unmissverständlich klar.

(Teile entnommen von Sport1)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.5.:

Aktualisierung vom 25.5.

Lövgren vor dem Finale in Flensburg: "Für so eine Chance hat man das ganze Jahr trainiert"
Es kribbelt. Aber es ist nichts Beunruhigendes, "sondern ein Kribbeln, das Spaß macht", behauptet Stefan Lövgren. "Schließlich hat man das ganze Jahr für so eine Chance trainiert", fiebert der Kapitän des THW Kiel dem heutigen Showdown der Handball-Bundesliga bei der SG Flensburg-Handewitt (15 Uhr) entgegen. Für ein echtes Zebra kann es nichts Spannenderes geben, als die Gelegenheit, ausgerechnet vom Landesrivalen aus der Campushalle mit der zehnten deutschen Meisterschale an die heimische Förde zurück zu kehren. "Wenn man bedenkt, unter welchen Begleitumständen, vor allem mit welchen Verletzungsproblemen, wir während der ganzen Saison zu kämpfen hatten, hat die Mannschaft fast Unglaubliches geleistet", rühmt Leithengst Lövgren die Moral der ganzen Herde.

Ausgesucht hätte ich mir Flensburg sicherlich nicht als letzten Gegner, aber auch nicht unbedingt Schwerin", erinnert der Schwede scherzhaft an die letzte Bundesliga-Niederlage des THW, als sich die Kieler beim 25:26 in Mecklenburg blamierten (siehe Bericht).

War das die Initialzündung für den phänomenalen Schlussspurt? 14:0 Punkte und den Gewinn des EHF-Pokals hat der THW seitdem eingefahren. "Schwerin war sicher ein Schlag ins Gesicht", meint Trainer Noka Serdarusic. Aber als Trotzreaktion allein mag er das Stehvermögen seines Teams nicht interpretieren: "Ich weiß selbst nicht, warum wir zum Schluss der Saison wieder so stark sind. Es kommen sicher einige Punkte zusammen, die so etwas in Bewegung setzen."

Das Paradebeispiel für den langen Atem des THW liefert Morten Bjerre. Der Däne, vor knapp zwei Jahren ausgerechnet aus Flensburg zum THW gewechselt, ist urplötzlich aus dem langen Schatten von Staffan Olsson heraus getreten, hat zum Teil "überlebenswichtige" Tore zu den THW-Erfolgen gegen Essen und Nordhorn beigesteuert. "Wenn einer im Training immer stärker wird, versucht man es als Trainer im Spiel früher mit ihm. Und von da an entscheidet der Spieler dann mit seiner Leistung selbst. Er drängt sich einfach auf." Besser als mit Olsson und Bjerre könnte die Linkshänderposition im rechten Rückraum vor dem "final countdown" in Flensburg nicht besetzt sein.

Die größten Sorgen drücken Serdarusic weiterhin auf der linken Außenbahn, wo Christian Scheffler von Kniebeschwerden geplagt auf die Zähne beißt, der junge Sebastian Preiß als gelernter Kreisläufer naturgemäß nicht über 60 Minuten für Torgefahr sorgen kann. Da passt es ganz gut, dass zumindest Florian Wisotzki auch unter enormen Druck seine Feuertaufen im Aufbauspiel der Zebras bestanden hat. "Wenn es bei uns vorne, aus welchen Gründen auch immer, nicht läuft, ist er die Alternative zu Julio Fis. Mit Florian funktioniert unser taktisches Spiel mit den Abläufen einfach besser", durfte sich Serdarusic in Essen und gegen Nordhorn über die Auftritte seines Tarper Youngsters mit Zweitspielrecht freuen.

Die Aussage seines Nordhorner Kollegen Kent-Harry Andersson, dass er Flensburg wählen würde, wenn er am letzten Spieltag einen Gegner für den THW aussuchen dürfte, wundert Serdarusic nicht. "Es ist über die Jahre durch allerlei Gequatsche viel Brisanz von außen in diese Partie hineingetragen worden. So groß wie oft beschrieben, ist die Rivalität eigentlich gar nicht. Aber es stimmt schon. Die werden sich zerreißen, weil es gegen den THW geht." Die letzten acht Partien der SG hat er auf Video studiert - ein ständiges Auf und Ab der Truppe von Erik Veje Rasmussen. "Gegen Nordhorn haben sie eine Packung kassiert, weil die konsequenter waren. Gegen Magdeburg war Flensburg auf dem Olymp", ist auch Serdarusic gespannt, welches Gesicht der SG beim Zapfenstreich zu Tage tritt.

In der restlos ausverkauften Campushalle führt Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Buß in Abwesenheit der terminlich verhinderten Ministerpräsidentin Heide Simonis die Riege der Prominenz an. Norbert Gansel drückt den Zebras vor Ort die Daumen. Insgesamt sind, wie zwischen den Klubs vereinbart, 160 Karten nach Kiel gegangen. Die SG verabschiedet Kasper Nielsen (zurück nach Gudme), Matthias Hahn und Bogdan Wenta, der Trainer der zweiten Mannschaft und Co-Trainer von Erik Veje Rasmussen wird.

(Von Jens Kunkel, aus den Kieler Nachrichten vom 25.5.2002)

Dieser Vorbericht wird bis zum Spiel laufend aktualisiert!

 

THW-Fans optimistisch

Die THW-Fans im Internet sind optimistisch: Am Donnerstag morgen glaubten 87 Prozent der User in unserer Kurzumfrage an einen THW-Erfolg. Auch die Oddset-Buchmacher glauben an einen Sieg der Zebras: Die Quote für einen THW-Erfolg in der Campushalle ist gerade einmal bei 1 zu 1,50.

Riesen-Party auf dem Rathausplatz

Egal, ob der THW doch noch Meister wird oder nicht - gefeiert wird auf jeden Fall! Am Samstag ab 13.30 Uhr steigt die große NDR-Party auf dem Rathausplatz - inklusive Live-Übertragung des Spiels ab 15 Uhr.
Mehr unter Riesen-Party jetzt doch auf dem Rathausplatz.

Meisterschale in Flensburg

Die Meisterschale der Handball-Bundesliga steht am Samstag in der Campus-Halle. "Die Originalschale wird in Flensburg sein, weil der THW Kiel Tabellenführer ist", sagte Ligaausschuss-Vorsitzender Heinz Jacobsen am Donnerstag auf dpa-Anfrage. Diese Entscheidung sei am Vormittag in einem Telefonat mit dem Präsidenten des Handball-Bundes (DHB), Ulrich Strombach, gefallen. Dieser werde das Spiel in Flensburg verfolgen und im Erfolgsfalle die Trophäe an die Kieler überreichen. Beim Spiel in Nordhorn werden durch DHB-Vizepräsident Wolfgang Gremmel lediglich Meister-Wimpel übergeben, falls Nordhorn erstmals den Titel gewinnt. "Ob ein Duplikat dort sein wird, ist noch nicht klar, aber eher unwahrscheinlich", so Jacobsen.

Die SG habe alles vorbereitet, um im Falle eines Kieler Sieges eine würdige Verleihung zu inszenieren, erläuterte gestern SG-Pressesprecher Björn Goos. Der anwesende Präsident des Deutschen Handball-Bundes, Ullrich Strombach, wird die Schale überreichen. Sollte die HSG Nordhorn erstmals deutscher Meister werden, steht Vizepräsident Wolfgang Gremmel bereit, um Meisterwimpel an Spieler und Trainer zu übergeben. Die Schale würde dann später nachgereicht.

Anfahrt zur Campushalle

Die SG-Flensburg-Handewitt weist noch einmal darauf hin: An der Flensburger CAMPUSHALLE stehen (noch) nicht ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Ein Großteil der Parkplätze ist nur mit speziellen Berechtigungsscheinen (Parkausweisen) zu erreichen. Daher bietet die SG Flensburg-Handewitt mit ihren Partnern folgenden Service an:

BUS-SHUTTLE-DIENST AB PARKPLATZ "EXE"
Der Bus-Shuttle-Dienst wird von der AFAG bzw. AKTIV BUS in Flensburg wie folgt durchgeführt:
Die Busse, 3 Gelenkzüge und 1 Solowagen, fahren von 13.30 Uhr bis 15.00 Uhr ab Parkplatz "EXE" zur Campushalle. Entsprechende Park and Ride-Beschilderung ist vorhanden. Bis 20.00 Uhr fahren die Busse zur "EXE" zurück. Wenn der Bedarf bestehen sollte, wird nach Absprache ein Bus für spätere Fahrten eingesetzt.

Anreisehilfe für Kieler:

  • A210 bis Autobahnkreuz Rendsburg, dort A7 Richtung Flensburg
  • A7 Abfahrt "Flensburg / B200"
  • die B200 bis Abfahrt "Flensburg-Zentrum / Exe"
  • der Straße "Zur Exe" Richtung Innenstadt liegt Parkplatz EXE auf der linken Seite
Links: Stadtplan Flensburg, nach "Zur Exe" suchen

 

KN-Interview mit Erik Veje Rasmussen: "Wir haben gegen THW eine Verpflichtung zu erfüllen"

Flensburg-Handewitt spielt Zünglein an der Waage im Kampf um die Meisterschaft
Als die SG Flensburg-Handewitt im Frühjahr 2000 auf der Zielgeraden der Handball-Bundesliga den greifbar nahen Titel noch verspielte, kündigte Trainer Erik Veje Rasmussen optimistisch an, in den nächsten drei Jahren deutscher Meister werden zu wollen. Eine Chance bleibt dem 42-jährigen Dänen noch, denn in diesem Jahr wird das mit der Schale auch nichts mehr. Die SG kommt zum Saisonfinale am Sonnabend (15 Uhr) als Gastgeber des THW Kiel in der Campushalle nicht über die Rolle des Zünglein an der Waage zwischen den Zebras und der HSG Nordhorn hinaus. Die Kieler Nachrichten befragten gestern den 42-jährigen studierten Juristen und Pädagogen. Rasmussen unterbrach für das Gespräch sein Training im Kraftraum und führte das Gespräch kurzerhand auf dem Festnetzanschluss von SG-Manager Dierk Schmäschke, weil die Handy-Verbindung zwischen Kiel und Flensburg ständig hakte.
Kieler Nachrichten:
Ausgerechnet die SG kann dem Landesrivalen THW Kiel die Suppe versalzen. Ist das eine besonders pikante Situation?
Erik Veje Rasmussen:
SG-Trainer Rasmussen - hier im DSF-Interview.
SG-Trainer Rasmussen - hier im DSF-Interview.
Wieso sollte das pikant sein? Das ist in erster Linie ein tolles Handball-Spiel, in dem es um sehr viel geht.
Kieler Nachrichten:
Wie beurteilen Sie die Chancen?
Erik Veje Rasmussen:
Der Ausgang der Partie ist völlig offen. Kiel ist im Moment die stärkere Mannschaft: Tolle Torhüter, eine gute Deckung und die Achse Lövgren, Olsson, Wislander ist einfach superstark. Aber wir haben den Heimvorteil und haben nichts zu verschenken. Im letzten Spiel hatten wir in Willstätt eine Verpflichtung gegenüber den anderen Abstiegskandidaten. Die haben wir erfüllt und jetzt gehen wir auch gegen Kiel mit der Verpflichtung ins Spiel, unser Bestes zu geben.
Kieler Nachrichten:
Wem gönnen Sie die Meisterschaft?
Erik Veje Rasmussen:
Beide haben es verdient. Nordhorn hat früh in der Saison acht Minuspunkte gehabt und dann eine tolle Serie gespielt. Der THW hat es geschafft, immer dran zu bleiben.
Kieler Nachrichten:
Wie sehen Sie die Lizenzierungsquerelen um die HSG Nordhorn?
Erik Veje Rasmussen:
Viele haben sich zu diesem Thema zu Wort gemeldet. Ohne Zahlen zu kennen, kann ich mich dazu nicht äußern.
Kieler Nachrichten:
Die SG wird jetzt Vierter oder Fünfter. Hinter der Meisterschaftsmusik sind Sie über weite Strecken der Saison einige Punkte her marschiert? Gab es spezielle Knackpunkte dafür oder war das ein eher schleichender Prozess?
Erik Veje Rasmussen:
Das war eine Chaos-Saison. Wir waren nie stabil. Es fing damit an, dass wir uns mit den Neuzugängen Knudsen und Kunze, von denen ich mir sehr viel versprochen hatte, in der Vorbereitung nicht einspielen konnten, weil beide verletzt waren. Als die anderen Schwächen gezeigt haben, waren wir plötzlich wieder im Rennen. Aber wir haben die Chance nicht genutzt. Gegen Lemgo (26:26, die Red.) haben wir 15 Minuten kein Tor geworfen, Nordhorn (20:27 die Red.) war an dem Tag einfach die bessere Mannschaft.
Kieler Nachrichten:
Was passiert mit Blick auf die neue Saison außer der Verpflichtung von Mark Dragunski, der aus Essen kommt?
Erik Veje Rasmussen:
Mal gucken. Kasper Nielsen geht nach Gudme zurück. Abgeschlossen sind unsere Planungen noch nicht.
Kieler Nachrichten:
Erfüllen Sie die Vorhersage von der Meisterschaft binnen drei Jahren?
Erik Veje Rasmussen:
Ich bin mir sicher, dass wir mehr als nur eine Rolle oben mitspielen werden. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, spielen wir im Kampf um den Titel mit.
(Das Gespräch führte Jens Kunkel, aus den Kieler Nachrichten vom 23.5.2002)

 

Kurzumfrage:

Oddset-Quote:

ODDSET-Quote:
Sieg Flensburg:2,50
Unentschieden:5,70
Sieg THW:1,50
Oddset spielen!

 

TV- und Radio-Tips:

  • TV: NDR, Sa., ab 15.00, "Sport extra": Flensburg - THW und THW - Nordhorn (live)
    Reporter in der Campushalle ist Peters Carstens vom NDR. Klaus Schwarze (WDR) ist Kommentator aus dem Nordhorner Euregium.
     
  • TV: NDR, Sa., 19.30-20.00, "Schleswig-Holstein-Magazin": Berichterstattung
  • TV: ZDF, Sa., ab ca. 22.00, "ZDF-Sportstudio": Berichterstattung
     
  • Radio: NDR 1 Welle Nord:
    NDR 1 Welle Nord-Logo Sa., zwischen 5.30 Uhr und 9.00: Vorbericht in "Guten Morgen Schleswig-Holstein"
    Sa., 7.00 und 13.00 Uhr: Vorberichte
    Sa., 15.00: Live-Einblendung
    Sa., 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr: Live-Einblendungen aus der Halle und vom Kieler Rathausplatz
    weitere Berichte nach 18.00 Uhr
    So., 8.00 / 10.00 / 13.00 Uhr: Nachberichte
    So., 17.08-18.00: Nachbericht im "Nordsport"
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
     
  • Radio: RSH, Sa. ab 15.00: Live-Einblendungen
    Tip: RSH kann man auch im Internet live hören!
     
  • Internet: Sport1 berichtet im Handball-Live-Ticker über die Spiele Flensburg - THW und Nordhorn - Gummersbach.


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