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24.05.2002 Interview

Wislander im Sport1-Interview: "Ich finde das nicht fair"

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Für Kiels Magnus Wislander soll die Partie in der Flensburger Campushalle der krönende Abschluss seiner Bundesligazeit werden. Nach zwölf Jahren verlässt der 38-jährige Schwede den THW in Richtung Göteborg, um bei seinem Heimatverein seine Karriere ausklingen zu lassen. Vor dem letzten Auftritt sprach Sport1 mit Wislander über die Titelentscheidung. Der Kreisläufer kritisiert Nordhorns Personalpolitik im Interview aufs Heftigste.
Sport1:
Samstag tragen Sie das letzte Mal das Kieler Trikot in der Bundesliga. Kommt Wehmut auf?
Magnus Wislander:
Magnus Wislander: "Ich musste so reagieren."
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Nein. Schon in den letzten Wochen habe ich nicht an den Abschied gedacht, weil wir noch die Chance haben, Meister zu werden. Deswegen verdränge ich, dass es mein letztes Spiel ist. Ich konzentriere mich ganz auf das Sportgeschehen. Das wird schwer genug.
Sport1:
Die Entscheidung, dem THW den Rücken zu kehren, ist relativ früh gefallen...
Magnus Wislander:
Ja, meine persönliche Entscheidung ist schon im Oktober oder November 2001 gefallen. Wir haben mit den Leuten in Schweden gesprochen, die unser Haus bauen, und festgelegt, dass sie im Januar anfangen sollen. Dadurch war alles klar...
Sport1:
Was würde es für Sie bedeuten, sich als Meister aus Kiel zu verabschieden?
Magnus Wislander:
Es wäre das Größte. Natürlich bin ich schon froh, dass wir in dieser Saison einen Titel geholt haben und etwas in den Händen haben. Aber die Meisterschaft wäre ein Traum.
Sport1:
Die Situation in Nordhorn ist problematisch. Wie sehr hat das, was bei der HSG passiert ist, das Image des Handballs ramponiert?
Magnus Wislander:
Ich finde es schade, dass es so gelaufen ist. Die Nationalmannschaft hat gute Leistungen erbracht. Dieses Jahr hat die Bundesliga sehr gute Werbung für die ganze Sportart gemacht. Sie ist die Nummer eins in Europa. Viele andere Länder schauen auf die Bundesliga - und wenn so etwas passiert, ist das keine gute Werbung. Das darf einfach nicht passieren.
Sport1:
Wie beurteilen Sie die Situation in Nordhorn?
Magnus Wislander:
Schlimme Sachen können immer passieren. Letztendlich ist es aber Sport, was wir machen. Wenn Nordhorn Meister werden sollte, ist das an der Grenze der Legalität - ähnlich wie Doping. Wenn man sich keinen Porsche leisten kann, muss man eben Fiat fahren. Und wenn man nicht schneller laufen kann, kann man sich nicht einfach auf ein Motorrad setzen, um schneller zu sein und zu gewinnen. Wenn man merkt, man hat kein Geld und kauft trotzdem zwei Weltklassespieler wie Gentzel und Vranjes, ist das nicht in Ordnung. Mit Sport hat das nichts mehr zu tun.
Sport1:
Also wäre der Titel für Nordhorn nicht gerecht?
Magnus Wislander:
Nein. Ich finde das nicht fair.
(© 2002 Sport1, das Gespräch führte Michael Schwartz)


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