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16.09.2002 Jugendarbeit

Erfolgshungrige Jung-Zebras

In der THW-A-Jugend empfehlen sich junge Talente für eine Profi-Kariere

Entnommen dem "Zebra-Journal", einer KN-Sonderbeilage vom 6.9.2002

In Magdeburg gibt es das Handball-Gymnasium. Eine solche Talentschmiede hat Kiel nicht. Aber auch an der Förde wachsen Talente heran, die die Bundesliga-Profis der Zukunft sein könnten. Seit einem Jahr wird der junge Nachwuchs durch eine Kooperation zwischen dem THW Kiel und dem TSV Kronshagen noch gezielter gefördert. Mit Erfolg.
Matthias prescht heran, den Ball prellend, und steigt am Neun-Meter-Kreis zum Sprungwurf in die Höhe. Er donnert die Kugel ins leere Tor. "Gut so", ruft der Trainer. Ein schnelles Lächeln huscht über das Gesicht des Werfers, kurz geht der Blick zu der Bank, auf der schon die THW-Profis in der Wriedt-Halle in Hassee auf ihren Trainingsbeginn warten. Haben sie hingeguckt? Matthias Sellmer (17) ist eines der großen Talente im A-Jugend-Team des THW. Und das trainiert dreimal wöchentlich, direkt bevor die Bundesligastars ihre Übungseinheit haben.

Seit zwölf Jahren spielt Matthias Handball. Gerade ist er von der SG Wift Neumünster zu den Jungzebras gekommen. "Das ist für mich ein großer Sprung", sagt er. Ein Sprung auf dem Weg zu seinem großen Traum: Profihandballer werden. "Es gibt wohl keinen hier, der diesen Traum nicht hat."

Die A-Jugend-Mannschaft ist das Aushängeschild der THW-Nachwuchsarbeit. In der Regionalliga spielen die Jungs fast jede Saison um die Nordostdeutsche Meisterschaft mit. Und für einige von ihnen ist das das Sprungbrett nach ganz oben.

"Die Jungs sind hoch motiviert und hoch talentiert dazu", erzählt Ex-THW-Profi Michael Menzel, der die Mannschaft trainiert. Er sieht es als ein großes Plus, dass seine Spieler häufig unter den Augen ihrer Idole trainieren. "Das stärkt das Selbstvertrauen." Und was die Youngster noch zu Höchstleistungen treibt: Die Besten von ihnen dürfen mitunter bei den Profis mittrainieren. Wenn es dort einen Engpass gibt, kommen sie sogar in Spielen zum Einsatz.

A-Jugend-Spieler Jens Woldt (19) etwa kam in der vergangenen Saison gegen Eisenach im DHB-Pokal zum Einsatz. Er spielt jetzt beim TSV Altenholz in der Zweiten Bundesliga.

Eine der Säulen des Erfolgs im Jugendbereich ist die Kooperation des THW mit dem TSV Kronshagen. "Seit dem vergangenen Jahr tauschen wir talentierte Spieler und formen in der C-, B- und A-Jugend Mannschaften aus einem Guss", sagt Frank Müller. Auch den Kreishandballverband hat der Vorsitzende des "Fördervereins Jugendleistungshandball in Kiel" mit ins Boot geholt. So kommen in Absprache mit den Vereinen auch Talente von anderen Kieler Klubs zum THW und TSV.

"Das Konzept beginnt Früchte zu tragen", bilanziert Müller nach einer Saison. Vorteil sei es, dass die Trainer nun den Kern einer Mannschaft von der D bis zur A Jugend halten und gezielt fördern können. In der B-Jugend spielen die Stärksten bei Kronshagen in der Oberliga. Nahezu geschlossen geht die Mannschaft dann in der A-Jugend zum THW.

In der Kronshagener B-Jugend spielt Thorben Plöhn. Im Rahmen der Kooperation kam er vergangene Saison mit zwei vom Preetzer TSV. Der talentierte Kreisläufer hat von dem Wechsel nur profitiert: "In Kronshagen ist das ganze Umfeld professioneller, das Training ist leistungsorientierter. Und vor allem: ich spiele statt in der Bezirksklasse nun in der höchsten Liga."

Gleich zu Beginn der Saison muss Thorben in der Oberliga bei Flensburg-Handewitt antreten. Mit Topleistungen will der 16-Jährige sich empfehlen: "Mein Ziel ist es, zunächst für die THW-A-Jugend zu spielen", sagt Thorben. Und natürlich schielt er auch schon mal vorsichtig in Richtung Profi- Handball.

"Wir wollen jungen Handballtalenten im Kieler Raum mit unserem Konzept eine echte Perspektive bieten", sagt Frank Müller. Die Förderung hört nicht im Jugendbereich auf. Mit der THW-Bundesligamannschaft, dem TSV Kronshagen in der Oberliga und der zweiten THW-Mannschaft sollen die jungen Spieler auch bei den Senioren Möglichkeiten haben, Kiel Leistungshandball zu spielen. Über eine Kooperation mit dem TSV Altenholz gab es bislang nur Gespräche.

Entnommen dem Zebra-Journal, einer KN-Sonderbeilage vom 6.9.2002


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