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20.09.2002 Karlchen

Karlchen: Fest gemauert in der Erden

Uih, was wurden wir noch gequält in der Schulzeit mit dem Auswendiglernen von Gedichten und die absolute Katastrophe, eine richtige Apokalypse, war "Das Lied von der Glocke" von Friedrich Schiller, wahrscheinlich einst nur ersonnen, um Schüler mit dem Auswendiglernen von schier endlosen Strophen zu martern. Naja, jedenfalls fiel mir das Gedicht wieder ein, als ich mir letztens die Mannschaftsfotos der Bundesligaclubs in der "Handballwoche" angesehen habe: Brust an Brust stehen die Spieler und strahlen den Leser an. Und da mußte ich an die Anfangszeilen des Glocke-Gedichts denken: "Fest gemauert in der Erden / Steht die Form -" - fest gemauert scheinen mir da auch die Handballer.
Wer denkt sich so ein Bild überhaupt aus? Ich meine, mit dem Mannschaftsbild rennt man doch die ganze Saison über herum, es ist die Visitenkarte eines Teams und ich bin teilweise recht perplex, wie wenig sich da die Kreativen einfallen lassen. Dabei kommen wir Kieler noch ganz gut weg: graphisch nett verteilt, grinsen einem die Zebras entgegen. Nur Noka schaut etwas mürrisch und muß dafür im "Vier-Ringe-Auto". Platz nehmen, unser Johan wird dann noch dazu gesetzt, um den Trainer etwas aufzumuntern.

Highlight: In Wetzlar gibt"s einen Bierkästen-Wald.
Klicken Sie für weitere Infos! Highlight: In Wetzlar gibt's einen Bierkästen-Wald.
Allerdings gibt es auch zwei weitere Highlights, das ist zum einen Eisenach, mit der Wartburg im Hintergrund und dann Wetzlar, der Verein von Axel Geerken. Herrlich die ganzen Flaschen auf dem Foto - ich meine natürlich die Bierkästen, ja die ganze Mannschaft mit ihren grünen Trikots verschwindet geradezu in einem Wald von grünen Bierkästen. Dafür bekommen sie einen Heiterkeitsextrapunkt. Überhaupt Bier, auch in Lemgo sind Flaschen ansässig und so baut sich die Mannschaft zwischen zwei extrem großen "Pils-Modellen" auf. Dann Wallau-Massenheim - bei denen sieht's aus, als ob sie auf Reisen gehen wollen, alles voller Taschen. Vielleicht ein Hinweis auf die Finanzmisere der SG? Lustig geht es wohl bei Großwallstadt zu. Da müssen sich zwei der Jüngsten wie Hollywood-Diven auf dem Tor räkeln, vielleicht gucken deshalb die Spieler alle etwas angespannt, sie warten wohl darauf, wann die beiden runterpurzeln.

Aber die anderen Mannschaften - zum Gähnen - irgendwie machen sie sich der langen Weile ähnlich, die sie umgibt. Haben denn die Flensburger, Magdeburger und all die anderen nie den klugen Satz gehört: "Um sich selbst ins richtige Licht setzen zu können, muß man die anderen in den Schatten stellen." Aber nein, sie werfen eine Art Tarnumhang über sich, so wie es auch Harry Potter tut und - Schwups - hat man sie vergessen, sobald man die Seite umgeblättert hat.

Vielleicht tue ich ja allen auch unrecht und alle wollen nur an die Tradition des antiken Sparta erinnern. Dessen Krieger waren überaus gefürchtet und so brauchte die Stadt auch keine Mauern, die wurden dann durch die Leiber der Soldaten gebildet. Nun, etwas arg martialisch und ob die Verantwortlichen so weit denken? Mmh... Nun gut, will ich doch lieber positiv denken, vielleicht haben sich ja alle Bewegungen für die 60 Spielminuten aufgehoben und da sollte man schon verzeihen, daß den Bildern so rasch die Puste ausgeht..


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