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02.10.2002 Bundesliga

In Flensburg verloren, Selbstbewußtsein gewonnen

Bundesliga, 5. Spieltag: 02.10.2002, Mi., 20.30: SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel: 30:24 (16:13)
Update #2

Davor Dominikovic war mit sechs Toren erfolgreichster Schütze.
Klicken Sie für weitere Infos! Davor Dominikovic war mit sechs Toren erfolgreichster Schütze.
Das Derby bei der SG Flensburg-Handewitt hat der THW mit 30:24 (16:13) verloren, doch das letzte Aufgebot der Zebras dürfte mit seinem couragierten Auftritt einiges Selbstbewußtsein wiedergewonnen haben. Bis kurz vor der Pause war der als Außenseiter in der Campushalle gestartete THW dran gewesen, doch Anfang der zweiten Halbzeit schwanden die Kräfte und die Gastgeber konnten sich vorentscheidend auf 24:16 (42.) absetzen.
Die Zebras, die neben dem langzeitverletzten Lozano und dem Youngster Wisotzki vor allem ihren Kapitän Lövgren schmerzlich vermissen, traten mit ihrem letzten Aufgebot an: Dominikovic vertrat den Schweden als Regisseur, Przybecki spielte im linken, Olsson zunächst im rechten Rückraum. Scheffler und Pettersson begannen auf Außen, Fritz im Tor.

Die Partie begann zerfahren, die Gastgeber lagen in der 4. Minute mit 2:0 in Führung, dann glichen die Zebras durch Pettersson und Olsson zum 2:2 (5.) aus. Nachdem Dominikovic, der einen Schlag ins Gesicht bekommen hatte und blutete, für einige Minuten ausfiel, mußte der THW seine Deckung kurzzeitig von 6:0 auf eine 5:1-Formation umstellen.

Die SG legte nun vor, der THW zog nach. Das 5:5 (10.) markierte Dominikovic, der im Rückraum den Ball ordentlich verteilte und sein bisher bestes Spiel für den THW zeigte. Schade nur, daß der junge Kroate sich bei den Schiedsrichtern offenbar noch keiner großen Beliebtheit erfreut. Anders können Situationen, wie die, in der in 12. Minute gegen Dominikovic unverständlicherweise ein Stürmerfoul gepfiffen wurde, nicht erklärt werden.

Doch der 2,03 Meter große Rückraumspieler ließ sich nicht entmutigen und verkürzte in der 13. Minute auf 6:7. Dennoch gelang den Gastgebern bis zur 14. Minute eine Drei-Tore-Führung: 9:6. Staffan Olsson verkürzte mit aller Macht aus dem Rückraum zum 7:9, Pettersson, dem vom Feld nur ein Treffer gelang, gelang per Strafwurf das 8:9 (17.), der THW war wieder dran und blieb auch dran: 9:10 (19.), 10:11 (21.), 11:12 (23.).

In der 23. Minute konnte dann der SG-Rückraumspieler Jörg Kunze von Glück sagen, daß die Unparteiischen Becker / Hack Gnade vor Recht ergehen ließen und ihm nur eine Zwei-Minuten-Strafe erteilten, nachdem er den Tempogegenstoß laufenden Dominikovic mit der Faust im Magen getroffen hatte. Völlig unverständlich, warum der Kroate danach von Teilen des Flensburger Publikums ausgepfiffen wurde.

In Überzahl gelang Scheffler vom Kreis ein schöner Treffer zum 12:12-Ausgleich (24.), Morten Bjerre schaffte mit seinem Tor zum 13:12 sogar die erste Führung für den THW (25.), die Gastgeber schienen ins Schwimmen zu geraten. Doch nach Zeitstrafe gegen Piotr Przybecki, der eine zu hohe Fehlerquote hatte, zeigten die Hausherren keine Nerven und gingen bis zur Pause mit 16:13 in Führung. Daran konnte auch der für einen Kurzeinsatz in der 28. Minute eingewechselte Nikolaj Jacobsen nichts ändern.

Im zweiten Durchgang schwanden dem THW dann die Kräfte, die Konzentration ließ nach, leichte Fehler häuften sich. So zog die SG, die keinerlei Verletzungssorgen zu beklagen hatte und dank einer stark besetzten Bank frische Kräfte ins Spiel bringen konnte, über 17:13 (32.) und 20:14 (37.) auf 22:14 (38.) und 25:16 (46.) davon. Zwar packte Dominikovic nun den Hammer aus und war in der Folge viermal erfolgreich, zudem trafen endlich Przybecki (einmal) und Bjerre (zweimal), so konnte der THW den Rückstand über 21:26 (51.) auf 24:28 (57.) verkürzen. Hilfreich war da auch die Überzahlsituation, die nach Zeitstrafe gegen SG-Keeper Jan Holpert wegen Meckerns entstanden war.

Die letzten drei Minuten nutzen dann aber wieder die Hausherren und erhöhten auf den Endstand von 30:24. Dennoch: Der THW konnte mit erhobenem Haupt nach Hause fahren, eine Demontage fand nicht statt. Beste Werfer beim THW waren Davor Dominikovic mit sechs und Staffan Olsson mit fünf Toren. Bei Flensburg war Christiansen (9/6), der seinen Vertrag mit der SG bis 2006 verlängerte, am erfolgreichsten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Ein verdienter Sieg für die SG.

Wir haben gut angefangen, engagiert gespielt. Nach 20 Minuten dachte ich, daß hier etwas möglich wäre.

Im Moment können wir nicht mehr zeigen.

[Frage: Kann die Mannschaft aus diesem Spiel Selbstvertrauen schöpfen?]
Sicher nicht alle, aber doch einige Spieler. Dominikovic hat sein bisher bestes Spiel für den THW bestritten, insbesondere, wenn man bedenkt, daß er nicht auf seiner angestammten Position spielte und nicht nur der Vollstrecker sein sondern auch das Spiel führen mußte.

Positiv ist, daß wir zwar im Dreck stecken, aber alles gegeben und versucht haben. Von Außen werden wir keine Hilfe bekommen, wir müssen uns da selbst herausholen.

Vielleicht haben wir aus diesem Spiel ein bißchen mehr Selbstvertrauen bekommen, das uns hilft, schon in den kommenden Spielen zu punkten.

SG-Trainer Erik Veje Rasmussen:
Wir haben heute eine geniale Stimmung in der Campushalle erlebt.

Wir können uns noch verbessern, haben heute aber eine gute SG erlebt. Schön zu sehen, daß wir im Angriff variabel sind. In der Deckung haben wir einige unnötige Tore kassiert.

Im Moment macht es mit der Mannschaft einen Riesen Spaß, alle ziehen super mit.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Glückwunsch an die SG.

Wir sind momentan in einer Tabellenregion, in der wir uns in der Saison nicht mehr wiederfinden werden.

SG-Manager Thorsten Storm:
Es ist immer schön, gegen den THW zu gewinnen. Es war nicht einfach.
SG-Linksaußen Lars Christiansen:
Wir haben sehr konzentriert gespielt.

Kiel hat eine Klasse-Mannschaft, auch mit dieser Mannschaft, ich glaube, daß sie am Ende doch noch vorne mit dabei sind. Die wollten alles geben, haben versucht, unser Spiel kaputt zu machen.


5. Spieltag: 02.10.02, Mi., 20.30: SG Flensburg-Handewitt - THW Kiel: 30:24 (16:13)

Logo SG Flensburg-Handewitt:
Holpert (1.-54.), Scheie (54.-60.); Schröder (n.e.), Dragunski (2), Christ (n.e.), Fegter (n.e.), Scheller (n.e.), Kunze (1), Christiansen (9/6), Klimovets (4), Stryger, Jeppesen (5), Lijewski (1), Boldsen (5), Berge (3); Trainer: Rasmussen
Logo THW Kiel:
Fritz (1.-60.), Andersson (n.e.), Ege (ein 7m); Preiß, Pettersson (3/2), Jacobsen, Przybecki (3), Bjerre (4), Petersen, Schmidt (1), Scheffler (2), Dominikovic (6), Olsson (5); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Becker / Hack (Halberstadt)
Zeitstrafen:
Flensburg: 4 (Kunze, Klimovets, Holpert, Jeppesen);
THW: 2 (Przybecki, Olsson)
Siebenmeter:
Flensburg: 6/6;
THW: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4, 5:4, 5:5, 7:5, 7:6, 9:6, 9:8, 10:8, 10:9, 11:9, 11:10, 12:10, 12:13, 16:13;
2. Hz.: 17:13, 17:14, 22:14, 22:16, 25:16, 25:17, 26:17, 26:21, 28:21, 28:24, 29:24, 31:24
Zuschauer:
6000 (Campushalle, Flensburg)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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