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16.10.2002 Interview

Kommt Lövgren heute zurück? - Interview mit dem Kapitän

In den vergangenen Auswärtsspielen bei der SG Flensburg-Handewitt und in Wetzlar mussten die Zebras auf ihren Leithengst verzichten: Eine lädierte Bandscheibe hatte Stefan Lövgren zum Aussetzen gezwungen. Der schwedische Spielmacher wurde daraufhin schmerzlich vermisst, fehlte der Antreiber dem THW Kiel doch an allen Ecken und Kanten. Im Pokalspiel gegen Wilhelmshaven kehrte Stefan Lövgren "zum ersten Testen" in den Kader zurück. ZEBRA fragte bei Stefan Lövgren nach.
Stefan Lövgren.
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Bereits Anfang September war bei einer Kernspintomografie ein gering ausgeprägter Bandscheibenvorfall bei Kiels Mannschaftskapitän festgestellt worden. Weil die Schmerzen erträglich waren, einigte man sich zunächst darauf, ihn im Spielbetrieb zu belassen. "Die Belastung war allerdings so hoch, dass eine Besserung nicht eingetreten ist", erklärte Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker später. Lövgren habe nach den Spielen zwei bis drei Tage nicht trainieren können. Statt einer erforderlichen Stärkung der Rückenmuskulatur sei diese daher eher geschwächt worden. "Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen und eine komplette Heilung anzusteuern, braucht Stefan jetzt diese Pause", so Brandecker. Lövgren durfte laut medizinischer Abteilung zwar weiterhin bei spieltaktischen Trainingseinheiten dabei sein, sollte sich ansonsten aber schonen und begleitende Reha-Maßnahmen bei THW-Physiotherapeut Andreas Hypa absolvieren.
Zebra:
Stefan, was war schlimmer: Der Bandscheibenvorfall oder die Hilflosigkeit am Spielfeldrand?
Stefan Lövgren:
Eigentlich war es nicht die Bandscheibe, sondern die Schmerzen an der Nervenwurzel. Aber da ich vorher noch nie an der Seite gestanden habe und es eigentlich gewohnt war immer zu spielen, war es schon was anderes. Du kannst nichts tun, und dann ist es, gerade wenn nicht gut läuft, besonders schlimm.
Zebra:
Zahlt der THW Kiel derzeit den Tribut für die Erfolge und die damit verbundenen hohen Belastungen der letzten Jahre?
Stefan Lövgren:
Ja. Aber was die eigentlichen Gründe für unser schlechtes Spiel sind, das weiß keiner. Umso besser, dass wir in der Geschäftsführung und im engen Umfeld des Vereins Leute haben, die Ahnung vom Handball haben und genau um unsere Situation und deren Entstehung wissen - und dass es Leute sind, die Geduld mit uns haben. Das finde ich richtig, richtig gut. Schließlich kann diese Mannschaft guten Handball spielen. Natürlich müssen auch wir Spieler uns jetzt zusammenreißen und alles versuchen, um aus dieser ungewohnten Lage herauszukommen.
Zebra:
Wie sinnvoll erscheinen unter diesen Umständen zweitere Belastungen wie z.B. eine Teilnahme an einer inoffiziellen Vereins-Europameisterschaft?
Stefan Lövgren:
Wir sind angemeldet, also müssen wir auch spielen. Unsere Voraussetzungen sind nur nicht besonders gut. Andererseits bietet sich in solchen Spielen auch die Möglichkeit, auf dem Platz wieder zusammenzufinden. Willst Du oben mitspielen, dann kriegst Du auch solche Einladungen, darüber sollten wir uns nicht beschweren.
Zebra:
Kann denn ein Erfolg bei der Vereins-EM sogar der Weg aus der Kieler Krise sein?
Stefan Lövgren:
Natürlich! Noch wichtiger als zu gewinnen ist es allerdings, ins Spiel zurückzufinden, damit die Mannschaft wieder ein gutes Gefühl für ihren Handball bekommt. Optimal wäre es natürlich zu gewinnen. Aber zunächst sollten wir nach Kleinigkeiten schauen und Positives finden!


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