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03.-05.11.2002 - Letzte Aktualisierung: 05.11.2002 Mannschaft

Olsson: Dehnung, sechs Wochen Pause - Muß Przybecki erneut operiert werden?

Update #4 Aktualisierung vom 5.11., vom 4.11. (#2) und vom 4.11. (#1)

Die Personalsituation beim THW wird immer dramatischer. Staffan Olsson wird zog sich eine schwere Innenbanddehung im rechten Knie zu und wir voraussichtlich sechs Wochen ausfallen (Letzte News). Piotr Przybecki muß möglicherweise erneut operiert werden.

Fällt Olsson bis zum Jahresende aus?

Staffan Olsson fällt möglicherweise bis zum Jahresende aus.
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Olsson zog sich im Spiel gegen Island eine schwere Verletzung im Knie zu, als Jonas Källmann rücklings nach einem Stoß über sein rechtes Knie fiel. "Staffan ist der linke Unterschenkel weggeknickt, das sah ganz böse aus", schildert THW-Manager Uwe Schwenker, den der Seite von Trainer Noka Serdarusic Zeuge des Unfallherganges, die Situation. Die erste Diagnose lautet: Innenbandverletzung im Knie, möglicherweise ist auch der Meniskus beschädigt. Genau kann dies allerdings erst nach einer Kernspintomographie (MRT) festgestellt werden, die heute (Sonntag) in Schweden nicht mehr möglich war und am Montag erfolgen soll.

Staffan Olsson hielt sich gestern noch mit Prognosen zurück: "Unser schwedischer Teamarzt ist ganz zuversichtlich, daß nur das Innenband und nicht das Kreuzband betroffen ist. Ich glaube, ich konnte im letzten Moment vor dem Zusammenprall das Bein noch ein bißchen zurückziehen. Aber irgendwelche Spekulationen über Diagnose oder Operation vor dem MRT anzustelen, wäre Blödsinn." Es sieht allerdings so aus, daß der 38-jährige Schwede bis zum Jahresende ausfallen könnte und damit dem THW weder in Bundesliga, noch Pokal, noch in den sechs Champions League-Spielen zur Verfügung stehen kann.

Schwenker: "Das ist eine Katastrophe" - Olssons Ausfall nicht zu kompensieren

Schwenker konnte die weitere Zuspitzung der Personalsituation beim deutschen Meister kaum fasen: "Das ist für uns eine einzige Katastrophe. Ich hab' gedacht, ich sitz' im falschen Film. An so eine Verletzungsserie wie wir sie im Moment erleben, kann ich mich in meinen mehr als 20 Jahren beim THW als Spieler und Manager nicht erinnern. Staffans Ausfall ist für uns nicht zu kompensieren."

Am kommenden Wochenende muß der THW sein erstes Champions League-Spiel beim rumänischen Meister Fibrexnylon Savinesti in Bukarest bestreiten. "Das könnte schon das Schlüsselspiel werden. Wir wollten dort unbedingt gewinnen, weil wir davon ausgehen, daß dort auch Skopje und Zagreb punkten. Aber wie soll das gehen? Wir haben momentan keinen Rückraum", stöhnt Schwenker.

Przybecki erneute Operation?

Muß Piotr Przybecki erneut operiert werden?
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Die zweite Hiobsbotschaft lautet: THW-Rückraumshooter Piotr Przybecki muß möglicherweise erneut am Knie operiert werden. THW-Manager Uwe Schwenker erklärte: "Piotr hat ständig ein geschwollenes Knie, das behindert ihn natürlich, daher ist er im Kopf auch nicht hundertprozentig frei." "Piotr kann das Knie immer noch nicht zu 100 Prozent strecken, nach Belastungen sammelt sich ständig Flüssigkeit im Knie", beschreibt THW-Arzt Dr. Brandecker die Symptome, denen die Ärzte in Essen mit einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) auf den Grund gehen wollen. "Das ist ganz in unserem Sinne", sagt Brandecker, der aber klar zum Ausdruck bringt, daß es vorerst noch keinen konkreten Termin für den Eingriff gibt.

Zebras fast ohne Rückraum

Mit dem Ausfall von Lövgren, Lozano, Przybecki und Olsson - dazu leidet Dominikovic immer noch unter Adduktorenproblemen - steht der THW fast ohne Rückraum da, nur Bjerre und Wisotzki verbleiben.

Lozano und Olsson werden aller Voraussicht nach wohl frühestnes nach der WM-Pause wieder ins Kieler Team zurückkehren. THW-Mannschaftsarzt will sich heute (Montag) ein Bild machen, wie der Heilungsverlauf am vor zehn Tagen operierten Ellenbogen von Kapitän Lövgren voranschreitet.

Vorzeitiger Ahlm-Transfer hat keine Priorität mehr

Durch die Rückraum-Misere hat eine mögliche kurzfristige Verpflichtung des schwedischen Kreisläufers Marcus Ahlm an Priorität für den THW verloren. Zwar signalisierte sein Heimatverein Ystad IFK plötzlich wieder Bereitschaft, den jungen Kreisläufer doch vorzeitig aus seinem Vertrag nach Kiel ziehen zu lassen und die THW-Führung führte auch Gespräche mit den Ystad-Verantwortlichen. Doch der THW ist nun nicht mehr bereit, für die verbleibende Saison die vor Spielzeitbeginn gebotene Ablösesumme zu zahlen, so Schwenker.

THW sucht nach Verstärkung im Rückraum und Deckung

Stattdessen konzentriert sich die THW-Führung in ihren Aktivitäten nach den neu aufgetretenen Verletzungen auf die Suche nach Rückraumspielern. "Ein Rückraumspieler hilft uns in unserer Situation fast nicht weiter, es müßten schon eher zwei sein", so Schwenker, der das Anforderungsprofil mit "muß auch Deckung spielen können" noch erweitert. Solch ine Lösung lasse sich jedoch nicht in 24 Stunden aus dem Hut zaubern, zudem müssen auch die finanziellen Rahmenbedingungen geklärt sein.

2. Aktualisierung vom 4.11.

"Ich bin sprachlos. So etwas habe ich noch nie erlebt", sagt THW-Manager Uwe Schwenker angesichts der dramatischen Personallage gegenüber Sport1. "Wir haben keinen Rückraum mehr", klagt Schwenker. Neue Spieler in der laufenden Saison zu finden, die das Anforderungsprofil des THW erfüllen, dürfte personell und finanziell schwer sein. "Ich könnte eine Bank überfallen, und unser Trainer Noka Serdarusic fährt das Fluchtauto", scherzt Schwenker gegenüber Sport1. "Nur dann hätten wir das nötige Geld für die sicherlich horrenden Ablöseforderungen der Klubs."

Der vorzeitige Transfer von Marcus Ahlm ist wegen der Rückraummisere in den Hintergrund getreten (siehe oben). Schwenker rätselt deswegen: "Ich weiß noch nicht, was wir machen werden." Denn der THW benötige eher ein, zwei Rückraumspieler, die auch in der Deckung auflaufen können. "Wir können sie uns nicht aus den Rippen schneiden. Die Situation ist mehr als schwierig", weiß Schwenker.

3. Aktualisierung vom 4.11.

Nach unbestätigten Meldungen soll sich Staffan Olsson keinen Riß sondern eine Innenbanddehnung im Knie zugezogen haben. Sollte sich diese Diagnose bewahrheiten, würde der Schwede möglicherweise nur vier bis sechs Wochen ausfallen.

Aktualisierung vom 5.11.

Aus den Kieler Nachrichten vom 5.11.2002:

Der Kieler Rückraum geht am Stock

Vor Terminstress nur zwei gesunde Spieler
Glück im Unglück für Rückraumspieler Staffan Olsson: Die Verletzung im rechten Kniegelenk, die der Linkshänder vom Handballmeister THW Kiel am Sonnabend beim World-Cup-Turnier im Spiel seiner schwedischen Nationalmannschaft gegen Island erlitten hatte, stellte sich "nur" als schwere Innenbanddehnung heraus. "Alles andere im Knie ist heil geblieben. Mir fällt ein großer Stein vom Herzen", sagte der 38-Jährige gestern Morgen nach der Kernspintomografie, die beim schwedischen Teamarzt gemacht wurde.

Olssons Erleichterung wird um so verständlicher, da nach ersten Untersuchungen sowohl ein Innenbandriss mit Beteiligung eines Meniskusschadens befürchtet werden musste und auch ein Kreuzbandriss nicht ausgeschlossen werden konnte. Letzteres hätte wohl das vorzeitige Karriereende für den THW-Leistungsträger bedeutet. In der ersten Nacht nach dem unglücklichen Zusammenprall ausgerechnet mit seinem Mitspieler Jonas Källman, der einen leichten Schubs von einem Isländer bekommen hatte, hätte er vor Schmerzen nicht schlafen können. In der folgenden Nacht seien ihm dann die möglichen Folgen der Verletzung bewusst geworden. "Da habe ich ebenfalls kaum ein Auge zu bekommen", erinnert sich Olsson.

Trotz der für Olsson erfreulichen Nachricht verbessert sich die momentan mehr als angespannte Personalsituation beim THW dennoch nicht. Die schwedischen Ärzte prognostizierten eine mindestens sechswöchige Zwangspause für den Zwei-Meter-Mann. Es sei möglich, dass es nicht ganz so lange dauern werde, hofft Olsson. Doch vor Mitte Dezember wird der Schwede seiner Mannschaft kaum helfen können.

Schlechte Aussichten also für die jetzt beginnenden "englischen Wochen" mit Spielen am laufenden Band. Zwei wichtige Partien stehen unmittelbar bevor: Morgen befinden sich die Zebras in der dritten DHB-Pokalrunde beim HSV Hamburg auf dem Prüfstand (siehe Vorbericht), und am Sonntag fällt der Champions League-Startschuss in Bukarest gegen Fibrexnylon Savinesti. Und das fast ohne Rückraum. Olsson, Lövgren (Ellenbogen-OP) und Lozano (Knie) fallen definitiv aus, Przybecki hat Probleme mit seinem operierten Knie und Davor Dominikovic kann aufgrund einer Adduktorenverletzung momentan nur rund 60 Prozent seines Leistungsvermögens abrufen. Bleiben nur Morten Bjerre und Kiels Nachwuchshoffnung Florian Wisotzki als voll belastbare Rückraumakteure.

Stefan Lövgren, der gestern zusammen per Privat-PKW mit Staffan Olsson aus Schweden zurückkehrte und alle Übungen ohne Ball beim ersten Trainingsabend nach dem World-Cup absolvieren konnte, baut auf die positive Stimmung im Team, die, so Kiels Kapitän, nach wie vor vorhanden sei. Lövgren: "Klar wird es schwer, die Vorrunde der Champions League zu überstehen. Aber wir haben trotz der Verletzungsmisere gute Spieler im Kader. Wir sollten Spaß haben und über eine positive Einstellung guten Handball spielen." Fünf kleine Narben erinnern noch an den Eingriff am Ellenbogen seines Wurfarmes. Eine komplette Streckung schafft der THW-Spielgestalter zwar noch nicht, aber "in zwei Wochen sollte es mit dem Spielen wieder klappen."

Auf Hilfe durch neue Kräfte besteht nur bedingt Hoffnung. Natürlich stehe der THW schon seit Wochen mit anderen Spielern in Kontakt, sagt Manager Uwe Schwenker, aber "super optimistisch kann ich nicht sein. Wir befinden uns in einer überaus komplizierten und schwierigen Situation." Einen unüberlegten Schnellschuss werde es in Kiel nicht geben. "Wichtig sei im Moment nur, so Schwenker, "dass wir unseren gesunden Spielern das Vertrauen aussprechen."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 5.11.2002)


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