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27.01.2003 WM 2003 / Medien

Kieler Nachrichten: "Der neue Hexer heißt Henning Fritz"

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2003:

Zeigte bisher starke Leistungen in Portugal: Henning Fritz.
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Henning Fritz genehmigte sich ein wenig Anlauf, bevor er seine Hexerqualitäten hervorkramte. Ab der 20. Minute war der THW-Schlußmann dann nicht mehr zu bremsen. Neben den beiden Außen, Florian Kehrmann und Stefan Kretzschmar, puschte sich Fritz zum deutschen Matchwinner gegen Portugal empor.
Glanzparade reihte sich im wichtigsten Gruppenmatch an Glanzparade. Acht Bälle machte er in der ersten Halbzeit unschädlich, 14 in der zweiten. Darunter war ein Siebenmeter, den er Alvaro Martins abkaufte, und acht Mal blieb der 28-Jährige in seinem 117. Länderspiel Sieger im direkten Duell Mann gegen Mann. 24 Stunden später setzte die Kieler Nummer eins noch einen drauf. 16 schwere Bälle (darunter zwei Siebenmeter) pariert, so las sich die Bilanz gegen Island - sensationell!

Der sonst eher bedacht und zurückhaltende gebürtige Bördeländer braucht den Kontakt zu seinen Gegenspielern. Fritz' Adrenalin-Ausstoß schießt dann in die Höhe wie bei kaum einem zweiten Spieler im Team. Das ist im Vereinstrikot so, das geschieht immer öfter auch im Tor der deutschen Handball-Nationalmannschaft. "Ein bisschen Provokation muss sein, damit schaukele ich mich hoch", erklärt Deutschlands Nummer eins.

Am Sonnabend hatte er seinen Fokus auf Portugals Rechtsaußen Alvaro Martins gerichtet. Jede Parade gegen den technisch gewandten Flügelflitzer bedachte Fritz mit der Becker-Faust, einmal folgte er dem kleinen Portugiesen nach gelungener Rettungstat sogar bis kurz an die Mittellinie. Er wollte Martins unmissverständlich klarmachen: An mir kommst Du nicht vorbei - verstanden!

"Am besten ist es, wenn sie Dich hassen", sagt er, "dann kommt die notwendige Aggressivität für eine gute Leistung." Und als ihm gestern der Isländer Sigurdsson einen Ball direkt ins Gesicht hämmerte, schüttelte sich Fritz kurz und "vernagelte" hernach seinen Kasten noch intensiver. "So etwas braucht man ab und zu, das macht einen richtig wach", lautete Fritz' trockener Kommentar. Doch mit dem Schlusspfiff fällt für Fritz die Klappe: "Dann ist alles vergessen, man gibt sich die Hand, geht unter die Dusche und freut sich auf das nächste Spiel."

Henning Fritz berichtet auf seiner Homepage  von der WM.
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Dass Fritz und nicht Christian Ramota am Wochenende im DHB-Tor gestanden haben, verdankte der Kieler einer "Bauchentscheidung" Heiner Brands. Magenschmerzen wird der Bundestrainer deshalb bestimmt nicht bekommen.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2003)


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