Tolles Comeback: THW-Kapitän Stefan Lövgren. © living sports

Im Vorfeld hatten beide Seiten, insbesondere HSV-Trainer Bob Hanning, die Medientrommel gerührt. Kein Wunder, dass der Presseauftrieb in der Ostseehalle enorm war: Live-Übertragung im DSF, zwei TV-Teams des NDR, ein weiteres von HH1, diverse Hörfunk-Berichterstatter und Print-Journalisten.

Wieder einmal stark in der Ostseehalle: HSV-Keeper Goran Stojanovic.

Diese, 10000 Ostseehallenbesuchen und die TV-Zuschauer sahen einen 2:0-Start der Gäste nach Toren der Ex-Zebras Morten Bjerre und Jonas Ernelind. Ein anderer ehemalige Kieler zeigte ebenfalls eine starke Leistung: Zweimal parierte Ex-THW-Keeper Goran Stojanovic in der Anfangsphase Würfe von Christian Zeitz.

Traf dreimal in den ersten neun Minuten: Piotr Przybecki.

Weil Henning Fritz dem Serben aber schon zu Beginn in nichts nachstand und drei Hamburger Feldwürfe parierte und zudem noch einen Siebenmeter von Ernelind entschärfte, gelang den Hausherren in der sechsten Minute der 3:3-Ausgleich. Wenig später stand es 5:5, besonders Piotr Przybecki hatte scheinbar Zielwasser getrunken: drei Treffer in den ersten neun Minuten.

Johan Pettersson markierte mit seinem Tor zum 6:5 - nach schönem Anspiel von Zeitz - die erste THW-Führung (11.), doch auch in der Folge blieb es stets eng. Nach dem 7:7 durch einen Strafwurf von Torsten Jansen - mit 10/5 Toren bester HSV-Schütze - wechselte THW-Trainer Noka Serdarusic. Der angeschlagene Nikolaj Jacobsen kam für Adrian Wagner und endlich - nach 12 Wochen - lief Kapitän Stefan Lövgren erstmals in dieser Saison aufs Ostseehallenparkett.

Bester Schütze mit 9/3 Toren: Johan Pettersson beim 6:5.

Pettersson brachte den THW nach einer schönen Ballstaffette von Zeitz über Jacobsen auf den Schweden mit 8:7 in Führung (12.), doch der THW konnte sich nicht absetzen. Nordhorn glich durch Jansen zum 8:8 aus. Auch nachdem Jacobsen Ernelind toll auswackelte und zum 9:8 traf, schafften die Hanseaten wieder den 9:9-Ausgleich (19.).

Stefan Lövgren hatte in seinen ersten fünf Minuten geschickt die Fäden gezogen, die Verletzungspause war ihm kaum anzumerken. Mit dem 10:9 traf er dann auch erstmals in dieser Saison für den THW und legte mit seinem Tor zum 11:10 gleich noch einen Treffer nach. Der Schwede war es auch, der zum 13:12 (25.) traf. Landsmann Marcus Ahlm

Ihm war die Verletzungspause nicht anzumerken: Stefan Lövgren beim 10:9.

erhöhte vom Kreis zum 14:12 (28.) - die erste Zwei-Tore-Führung für den THW. Zum 15:13-Halbzeitstand traf dann wieder Lövgren, diesmal per zweiter Welle nach toller Parade von Henning Fritz. Der deutsche Nationalkeeper lieferte sich ein interessantes Duell mit Stojanovic - Fritz konnte zur Pause elf Paraden vorweisen, der Serbe zehn.

Jon Belaustegui brachte den HSV mit drei Toren wieder heran.

Nach dem Wiederanpfiff setzte sich der THW von 15:14 (33.) auf 19:15 (37.) ab. Maßgeblich daran beteiligt war Christian Zeitz, der zum 16:14, 18:15 und 19:15 traf. HSV-Coach Bob Hanning nahm eine Auszeit und brachte seinen spanischen Nationalspieler Jon Belaustegui. Der traf dreimal in Folge - davon zweimal in Unterzahl - zum 17:19, 18:19 und 19:20. Doch die Aufholjagd war nicht von Erfolg gekrönt, der Ausgleich gelang dem HSV nicht. Stattdessen erhöhten Pettersson und Zeitz auf 21:19 (43.).

Der THW kämpfte weiter mit Leidenschaft, das Publikum stand toll hinter den Zebras, doch auch der HSV zeigte eine starke Leistung, gab sich nicht auf. Jansen brachte seine Farben mit einem weiteren sicher verwandelten Siebenmeter auf 20:21 (43.) heran. Nachdem Johan Pettersson per Strafwurf auf 23:21 (45.) erhöht hatte, besorgte Zeitz das 24:21 in einer Art und Weise, die selbst Manager Uwe Schwenker aus dem Sitz riss: Der 22-Jährige erkämpfte sich den Ball, setzte zum Gegenstoß an und ließ sich auch von den mit zurück geeilten Hamburgern, die ihn hart bedrängten, nicht beirren. Im Fallen machte er das 24:21 (47.).

Anatomie eines Tores: Christian Zeitz machte in unnachahmlicher Art und Weise das 24:21 per Gegenstoß.

Doch die Partie blieb weiter eng. Hamburg verkürzte durch Jansen auf 23:24. Bis zum 27:26 (54.) legte der THW vor, der HSV zog nach. Inzwischen hatte Henning Fritz seinen Gegenüber Stojanovic ausgestochen - der gebürtige Magdeburg

Raubte dem HSV den Nerv und gewann das Torhüterduell: Henning Fritz

raubte mit unglaublichen Paraden den Gille-Brüdern, Ernelind, Jansen und dem abgemeldeten Shooter Pascal Hens die Nerven und baute die Grundlage für die 30:27-Führung (57.) durch Johan Pettersson (ein weiterer toller Treffer von Außen) und Jacobsen (Gegenstoß nach Glanzparade von Fritz). Die letzten drei Minuten brachte der THW unter stehenden Ovationen sicher über die Zeit, Gillaume Gille und Piotr Przybecki konnten sich noch einmal in die Torschützenlisten eintragen.

Beste Schützen bei einem mannschaftlich starken THW waren Johan Pettersson (9/3 sehr sehenwerte Tore) und Christian Zeitz (7 Treffer). Stefan Lövgren zeigte bei seinem Comeback eine gute Leistung. Bei Hamburg waren Jansen (10/5) und Bertrand Gille (5) am treffsichersten. Eine starke Leistung zeigten beide Torhüter, doch Fritz gewann mit 22 Paraden das Torhüterduell knapp gegen Stojanovic (18) - auch, weil der Deutsche in der entscheidenden Phase ganz schwere Bälle hielt und so den Grundstein für den Erfolg legte.

Hier geht's zu den Fotos des Spiels gegen Hamburg...

TV-Tips:

• NDR: So., ab 19.30 im Schleswig-Holstein-Magazin: Kurzberichterstattung
• NDR: So., ab 22.30 im NDR-Sportclub: Berichterstattung, Studiogast Christian Zeitz