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17./18.11.2003 - Letzte Aktualisierung: 18.11.2003 Bundesliga

THW will Revanche an der SG Flensburg-Handewitt nehmen

Update #3 Siehe Aktualisierung vom 18.11..., Inhalt und Aktualisierung vom 17.11...

Der Kader der SG Flensburg-Handewitt.
Klicken Sie für weitere Infos! Der Kader der SG Flensburg-Handewitt.
Am Dienstag kommt es zum 33. Ligaaufeinandertreffen zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt (Anpfiff 20.40 Uhr, 2. Hz. live im DSF). Flensburg kommt mit 21:3 als Tabellenführer in die Ostseehalle, der THW liegt dahinter mit 18:4 Punkten auf Platz vier in Lauerstellung (siehe Tabelle). Die Partie ist seit Wochen ausverkauft.

Flensburg startete unter dem neuen Trainer Kent-Harry Andersson (aus Nordhorn) stark in die Saison, ist auswärts sogar ungeschlagen (nur ein Unentschieden in Essen). Nur das 19:30-Heimdebakel gegen Magdeburg ist ein Makel auf der ansonsten fast blütenweißen Bilanz (siehe Kurve Flensburg).

Auch in der Champions League steht Flensburg gut da. Zwar musste man in Gruppe F ein 29:29-Unentschieden zu Hause den slowenischen Spitzenklub Celje hinnehmen, doch nach dem 39:27 (18:13)-Kantersieg beim slowakischen Meister MSK Povazska Bystrica hat man sich vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert. "Der Sieg war besonders wichtig für uns, denn nun können wir uns auf die Bundesliga konzentrieren", sagte SG-Trainer Kent-Harry Andersson dpa. "Für die Vorbereitung auf Kiel war das heute sehr gelungen. Ich konnte die wichtigen Spieler schonen."

Wechselte von Göteborg an die Flensburger Förde: Torhüter Dan Beutler.
Wechselte von Göteborg an die Flensburger Förde: Torhüter Dan Beutler.
Der Kader der SG Flensburg-Handewitt hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verändert. Nicht nur Trainer Erik Veje Rasmussen musste weichen, auch für Kapitän Jan Fegter (nach Wilhelmshaven) war kein Platz mehr. Verlassen haben die SG auch Torhüter Frode Scheie und Rückraumspieler Jörg Kunze. Diese Abgänge sollte die SG aber durch die Neuzugänge mehr als kompensieren. Für das Tor konnte man den jungen, starken schwedischen Keeper Dan Beutler (von Redbergslids Göteborg) verpflichten. Die Lücke von Kunze im rechten Rückraum wollte man durch Kaupo Palmar (Ystad (SWE)) schliessen, doch der Neu-Schwede wurde nicht vorzeitig aus seinem Vertrag entlassen. Zweiter Kandidat war dann der Rückkehrer Maik Makowka, doch nach der kurzpflichtigen Verpflichtung von Schweden-Routinier Pierre Thorsson (37, früher u.a. Bad Schwartau) flüchtete Makowka nach Wallau.
Um ihn spinnen sich Wechselgerüchte: Lars Krogh Jeppesen.
Um ihn spinnen sich Wechselgerüchte: Lars Krogh Jeppesen.
Der Abwehr soll Jonny Jensen (aus Eisenach) mehr Stabilität verleihen. Zudem verpflichtete man die jungen Rückraumspieler Damian Moszczynski (RL, aus Danzig) und Alexander Buchmann (RM, aus Heimdal (NOR). Leistungsträger sind aber weiterhin Lars Christiansen (RL), Torhüter Jan Holpert, Lars Krogh Jeppesen (RL, Abwanderungsgerüchte nach Barcelona), die Spielmacher Christian Berge und Joachim Boldsen, der Pole Marcin Lijewski (RR), Kapitän und Rechtsaußen Sören Stryger und Kreisläufer Andrej Klimovets (wieder genesen). Bester Schütze bislang ist Christiansen, mit 85/32 auch Torjäger Nr. 1 der Bundesliga, gefolgt von Stryger (64/13), Jeppesen (49/1) und Lijewski (49).

In der vergangenen Saison verlor der THW in der Ostseehalle gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 32:33 (16:19) (siehe Bericht). Es war die erste Niederlage der Zebras in eigener Halle gegen die Nord-Rivalen (siehe Daten Flensburg).

Schiedsrichter der Partie sind Fleisch (Ostfildern) / Rieber (Denkendorf)

Aktualisierung vom 17.11.

Auch die Homepage der SG Flensburg-Handewitt berichtet ausführlich vor dem Nordderby. Trainer Kent-Harry Andersson hat zwar keinen Sieg in der Ostseehalle eingeplant, glaubt aber, dass sein Team das Zeug dazu hat, "erneut eine Überraschung zu landen". Nach Meinung des Schweden wird die Tagesform entscheiden.
Joachim Boldsen: Spiele gegen den THW sind "richtig geil".
Joachim Boldsen: Spiele gegen den THW sind "richtig geil".
SG-Spielmacher Joachim Boldsen freut sich auf die Ostseehalle. Während es früher für die SG dort nie etwas zu gewinnen gegegen habe, "sind Spiele gegen den THW" nun "richtig geil". Die SG habe sich weiter entwickelt. "Wir sind gut drauf und vor allen Dingen wieder komplett."

SG-Manager Thorsten Storm ist das Spiel "natürlich ein besonderes Ereignis". In der Ostseehalle zu gewinnen wäre für den ehemaligen Kieler "ein Meilenstein und bedeutet zudem Ruhm und Ehre". Die SG habe zudem gegenüber dem THW aufgeholt, Storm hält die Flensburger Mannschaft für gleichwertig, die gehe mit Selbstbewusstsein in die Partie, die Punkte würden nicht mehr - wie früher - mit der Post nach Kiel verschickt. Storm glaubt, dass sich das Spiel zu einer "Abwehrschlacht" entwickeln werde.

Der ehemalige THW-Marketingleiter glaubt dass die SG, die im vergangenen Jahr dreimal die Zebras schlug, auch diesmal den THW "knacken" kann. Flensburg hat "in der Ostseehalle überhaupt nichts zu verlieren".

Aktualisierung vom 18.11.

Noka Serdarusic bat seine Spieler gestern zum Videovortrag. Aus fünf Spielen hatte er die wichtigsten Sequenzen herausgefiltert. "Ich hoffe, wir können die Theorie in Praxis umsetzen", so Kiels Trainer. Entscheiden würden allerdings Engagement und Konzentration. "Wir dürfen nicht nur mit dem Herzen spielen, sondern auch mit Verstand."

Dieser Vorbericht wird am laufend aktualisiert...

 

Die Bedeutung des Derbys

Auszug aus einem Artikel der Kieler Nachrichten vom 17.11.03:

Pitti Petersen, das in über 20 Nordderbys gestählte THW-Schlachtross, weiß um die Bedeutung dieser Nachbarschaftsduelle: "Es kribbelt wieder, ich erwarte eine super Stimmung." Nach den drei Niederlagen in Punktrunde und DHB-Pokal aus der Vorsaison gibt es für den Abwehrspezi nur eine Zielrichtung. "Ganz klar, wir gewinnen, das sind wir unseren Fans schuldig."

Kiel gegen Flensburg ist wie Schalke Dortmund, Bayern 1860 München oder HSV gegen St. Pauli. Aber haben das die fünf Neuen beim THW verinnerlicht? Adrian Wagner, aus Hamburg nach Kiel gekommen, weiß um die Brisanz: "Mit dem HSV und Bad Schwartau habe ich schon Derbys gegen die SG gespielt - und gewonnen." Gegen Flensburg gehe es um die Krone, sagt der 25-Jährige. Die wachsende Spannung im Umfeld habe er bereits bemerkt. "Und ich werde alles dafür tun, dass die Revanche für die schlechte Vorsaison gelingt."

Christian Zeitz kann nichts Besonderes an der Partie ausmachen. "Ein richtiges Derby war für mich immer Kronau gegen Östringen", betont der Linkshänder, der von der SG Kronau-Östringen kommt. "Einige Bekannte haben mir erzählt, dass THW gegen Flensburg etwas Außergewöhnliches ist."

Den beiden Schweden Martin Boquist und Marcus Ahlm sind Nordderbys ebenfalls fremd. Reizvoll sei aber, dass so viele Dänen bei der SG mitspielten. "Zwischen Schweden und Dänen besteht eine natürliche Rivalität", erklärt Marcus Ahlm und schmunzelt. Martin Boquist vergleicht den Handball-Schlager mit dem schwedischen Klassiker Redbergslids gegen Drott. Auch Roman Pungartnik kennt Derby-Atmosphäre. In Slowenien koche es, wenn Celje auf Ljubljana trifft. "Da geht es immer heiß zu." Vergleichbar mit Kiel gegen Flensburg sei diese Auseinandersetzung trotzdem nicht. "Die Ostseehalle ist nämlich etwas ganz Besonderes", schwärmt er und verspricht: "Ich erwarte ein absolutes Riesenspiel."

(Auszug aus einem Artikel der Kieler Nachrichten vom 17.11.03)

Auf der Jagd nach dem Titel

Die SG Flensburg-Handewitt tanzt derzeit erfolgreich auf drei Hochzeiten
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

SG-Coach Kent-Harry Andersson: Mit einem Titel in der Tasche "wäre ich sehr glücklich".
SG-Coach Kent-Harry Andersson: Mit einem Titel in der Tasche "wäre ich sehr glücklich".
Der 11. Oktober 2003 ist ein geschichtsträchtiges Datum für die SG Flensburg-Handewitt. Nach drei Europapokalsiegen (EHF-Pokal 1997, City-Cup 1999, Europapokal der Pokalsieger 2001) feierten die Nordlichter vor rund fünf Wochen gegen den Wislander-Klub Redbergslids IK erfolgreich Premiere in der Champions League. Der amtierende deutsche Vizemeister und DHB-Pokalsieger ist in der europäischen Königsklasse angekommen.

"Die Herausforderung ist so groß wie nie - das gilt aber auch für unsere Chancen", stellte SG-Geschäftsführer Thorsten Storm bereits vor dem ersten Anwurf fest. "Wir treten in drei Wettbewerben an und dreimal werden wir angreifen", versprach Storm den Fans schon im August. Nach dem euphorisch gefeierten DHB-Pokalsieg im vergangenen April soll nun erneut ein Titel her. "Diesen jedoch garantieren zu wollen, wäre angesichts der starken Konkurrenz vermessen", gibt Storm zu bedenken.

"Wenn wir am Ende der Saison einen Titel in der Tasche haben würden, wäre ich sehr glücklich", bleibt auch der neue Trainer Kent-Harry Andersson zurückhaltend. Das Unternehmen "Titeljagd" ist jedenfalls erfolgreich in die Saison 2003/04 gestartet. Nach elf Spieltagen führen die Flensburger die Konkurrenz an, haben auf dem Weg zur Titelverteidigung im DHB-Pokal bereits die HSG Nordhorn und den TUSEM Essen ausgeschaltet und liegen in der Champions League auf Kurs Achtelfinale.

"Wir sind auf den Geschmack gekommen, das macht Lust auf mehr", hatte Storm schon am 13. April 2003 verkündet, einem weiteren denkwürdigen Datum der Vereinsgeschichte. Der DHB-Pokalsieg war nicht allein der erste nationale Titel der SG, dieser Triumpf vertrieb an der Förde auch ein für alle Mal den Fluch vom "ewigen Zweiten". Allein der deutsche Meistertitel fehlt noch. Bislang.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

 

Abwehrschlacht

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Flensburgs Geschäftsführer Thorsten Storm kennt beide Klubs und prognostiziert eine Abwehrschlacht.
SG-Manager Thorsten Storm prognostiziert eine "Abwehrschlacht".
SG-Manager Thorsten Storm prognostiziert eine "Abwehrschlacht".
Als Marketing-Leiter war er für Sponsoren und Vermarktung des THW Kiel zuständig, am Dienstag will Thorsten Storm den Zebras allerdings einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen. Im Sommer letzten Jahres wechselte der einstige Rechtsaußen zurück an die dänische Grenze und sorgte als neuer Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt nicht nur für reichlich Wirbel, sondern auch für ein neues Auftreten des nördlichsten Bundesliga-Klubs. Aus dem einstigen "ewigen Zweiten" sind seit dem DHB-Pokalsieg im April diesen Jahres Gewinnertypen geworden. "Früher hätte die SG die Punkte auch mit der Post nach Kiel schicken können", sagt Storm, "aber heute hat sich das geändert. Das Selbstbewusstsein der Mannschaft ist ein anderes. Die Spieler freuen sich auf das Derby in der Ostseehalle."

Trotzdem versucht Storm seiner Mannschaft den Druck zu nehmen. "In der Ostseehalle muss man nicht gewinnen - aber es ist durchaus möglich. Wir haben jedenfalls in unserer Saison-Kalkulation keinen Sieg in Kiel eingeplant. Daher haben wir nichts zu verlieren." Auch für ihn sei das Spiel ein ganz besonderes Ereignis, gibt Storm zu. "Es ist mehr als nur ein Handballspiel. Da geht es nicht nur ums Geld. Dieses Derby auswärts zu gewinnen wäre ein Meilenstein und bedeutet zudem Ruhm und Ehre." Ein wenig Neid auf die besseren finanziellen Rahmenbedingungen bei den großen Nachbarn kann er jedoch nicht verhehlen. "Der THW hat schon immer die besseren Voraussetzungen in wirtschaftlicher Hinsicht gehabt. Das ist bei den Bayern im Fussball aber auch so. Natürlich sind die teuersten Spieler da, wo die beste Ökonomie vorhanden ist. Aber wir haben aufgeholt", ist sich Storm sicher. Er glaubt jedenfalls an die Chance seiner Akteure: "Zudem wirft Geld auch keine Tore - das machen die Spieler auf dem Feld und da halte ich unsere Mannschaft für gleichwertig." Storm setzt auf Angriff und prognostiziert: "Es wird eine Abwehrschlacht, da bin ich mir sicher."

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

 

"Klarer Außenseiter"

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Kent-Harry Andersson, Trainer der SG Flensburg-Handewitt, im Gespräch
SG-Trainer Kent-Harry Andersson stapelt tief.
SG-Trainer Kent-Harry Andersson stapelt tief.
Nun ist es wieder soweit: Der Derby-Klassiker "Kiel gegen Flensburg" präsentiert sich in seiner 40. Auflage seit 1984 als "immerjunges Nordduell". Mit dabei als neuer Protagonist auf Flensburger Seite ist deren Trainer Kent-Harry Andersson, der in diesem Jahr von der HSG Nordhorn kam. Thomas Fischer (living sports) sprach mit dem 54-jährigen, als "unentlassbar" geltenden Schweden über das heutige Spiel und seine neue Herausforderung bei unserem Rivalen aus Flensburg.
Zebra:
Wie fühlen Sie sich in Flensburg? Haben Sie das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben?
Kent-Harry Andersson:
Ich fühle mich hier sehr gut. Ich denke, es war der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel. Ich war sechs Jahre in Nordhorn, hatte dort eine schöne Zeit und habe viel erreicht. Ich wollte nun eine neue Herausforderung - als Flensburg bei mir anfragte, konnte ich einfach nicht "nein" sagen. Flensburg gehört zu den absoluten Spitzenmannschaften in der Handball- Bundesliga, es macht viel Spaß, hier zu arbeiten. Als weiterer Pluspunkt kommt natürlich noch die Nähe zu meiner Heimat Schweden hinzu.
Zebra:
In Kiel fand in diesem Jahr ein kompletter Umbruch statt. Die Zu- und Abgänge in Flensburg, inklusive Trainerposten übersteigen die in Kiel rein zahlenmäßig weit (11 Zugänge, 8 Abgänge). Wie würden Sie die Situation in Flensburg beschreiben?
Kent-Harry Andersson:
Die Situation in Flensburg halte ich für eine völlig andere als die in Kiel. Man kann hier eigentlich nicht von einem konkreten Umbruch sprechen, das Gerüst der Mannschaft ist mehr oder weniger dasselbe wie im letzten Jahr, es wurde aber gut ergänzt. Überhaupt denke ich, dass sich diese beiden Teams nur schwer miteinander vergleichen lassen, da auch die Philosophie eine andere ist. Diese Philosophie bzw. das Konzept in Flensburg hat sich auch dadurch nicht wesentlich verändert, dass ich Erik Veje Rasmussen als Trainer abgelöst habe. Wir sind beide Skandinavier und haben ähnliche Vorstellungen von gutem Handball.
Zebra:
Ist es auch Teil Ihrer Philosophie, gezielt viele junge Spieler aus der eigenen Jugend in das Team einzubauen? In dieser Saison sind ja gleich vier "Eigengewächse" zu der Mannschaft gestoßen.
Kent-Harry Andersson:
Ja, natürlich. Ich sehe in diesen Spielern auch durchaus Potential, sich irgendwann wirklich in der Bundesliga zu etablieren zu können. Es ist wichtig, dass die Jungen von den Alten lernen können. Die Spielanteile der Jungs sind zwar noch nicht sehr hoch, wenn es das Spiel erlaubt, gebe ich ihnen aber durchaus die Gelegenheit, diese wichtigen Erfahrungen zu sammeln.
Zebra:
Sie haben bisher einen exzellenten Saisonstart erwischt. Wie lauten Ihre weiteren Ziele?
Kent-Harry Andersson:
Nun, das obere Drittel der Liga ist in dieser Saison sicherlich sehr dicht beieinander und es wird sehr schwer werden, sich gegen all diese guten Mannschaften zu behaupten. Die Titelfavoriten sind für mich eindeutig Kiel und Lemgo, welche von der Spielerbesetzung her wohl die besten Mannschaften der Liga haben. Gerade Kiel hat nicht nur eine gute "erste Sieben", sondern verfügt über eine breite Bank von erstklassigen Handballern. Aber wir möchten natürlich auch oben mitspielen und in allen drei Wettbewerben voll angreifen.
Zebra:
Sehen Sie sich gegenüber Kiel und Lemgo wirlich als Aussenseiter? Stapeln Sie da nicht etwas tief?
Kent-Harry Andersson:
Nein, ich sehe das wirklich so. Wir sind meiner Meinung nach kein Favorit, auch wenn wir natürlich unser Bestes geben werden um oben mitzumischen.
Zebra:
Aber die Erwartungshaltung hat sich in Flensburg in den letzten Jahren ja stetig gesteigert. Haben Sie Angst davor, diese hohen Erwartungen zu enttäuschen?
Kent-Harry Andersson:
Nein, die Erwartungen sind ja immer da. Ich sehe das Ganze eher etwas realistischer und ich meine, dass es gerade in diesem Jahr besonders schwer wird, Deutscher Meister zu werden.
Zebra:
Die SG hat trotz aller Stärke auch schon Schwächen gezeigt. Wie erklären Sie sich die extrem hohe Heimniederlage gegen Magdeburg (19:30, 5. Spieltag)?
Kent-Harry Andersson:
Wirklich erklären kann ich mir das auch nicht. Wir hatten einen wirklich sehr schlechten Tag erwischt, an dem uns einfach gar nichts gelungen ist. Solche Spiele kommen vor, sollten es aber nicht mehr allzu häufig. Magdeburg war an diesem Tag in gleichem Maße stark, wie wir schwach. Wir hätten das Spiel wahrscheinlich zehn Mal spielen können und hätten trotzdem verloren.
Zebra:
Vor ein paar Wochen haben Sie den Ur-Flensburger Matthias Hahn wieder am Kreis reaktiviert. Wie kam es dazu? Werden wir ihn auch noch in der Ostseehalle zu sehen bekommen?
Kent-Harry Andersson:
Das kommt daher, dass unser Kreisläufer Andrej Klimovets schon seit längerem verletzt ist und wohl auch noch drei bis vier Wochen fehlen wird. Somit brauchten wir eine Alternative für Johnny Jensen, falls dieser sich verletzen sollte oder mal nicht so gut spielt. Matthias trainiert nun zweimal die Woche mit uns, um sich einigermaßen fit zu halten und gönnt Johnny Jensen so hin und wieder eine Auszeit. Aufgrund seiner großen Erfahrung ist er für uns immer noch eine große Hilfe, auch wenn er jetzt keine Spiele mehr durchspielen kann. Gegen Kiel wird er auf jeden Fall dabei sein.
Zebra:
Der SG hat in den letzten Jahren stets der allerletzte Atemzug zum Titelgewinn gefehlt, ähnlich wie Ihnen mit Nordhorn in der letzten Saison. Was stimmt Sie vielleicht zuversichtlicher, dass es in diesem Jahr besser für Sie ausgehen könnte?
Kent-Harry Andersson:
Das kann ich schwer sagen. Es wird sicherlich sehr schwer werden, die Ergebnisse der letzten Jahre noch zu toppen, obschon es natürlich unser Ziel ist. Ich möchte keine großen Vorankündigungen machen. Wir stehen in drei Wettbewerben, die die Mannschaft auch noch das eine oder andere Mal ermüden werden lassen. Wir werden sehen, wo wir am Ende der Saison stehen werden.
Zebra:
Was hat Ihrer Meinung nach der Mannschaft bisher zum ganz großen Sprung auf`s Podest gefehlt? War es die fehlende Siegermentalität oder vielleicht ein Mangel an Erfahrung, kein "Killer-Instinkt"?
Kent-Harry Andersson:
Ich weiß nicht genau, was der Mannschaft gefehlt hat. Aber das soll uns eigentlich auch nicht interessieren. Wir müssen es einfach besser machen. Wir haben nun eine neue, junge Mannschaft, die sich nach dem Magdeburg-Spiel immer mehr gesteigert hat und durchaus Siegerqualitäten aufgezeigt hat. Die mangelnde Erfahrung könnte zum Problem werden, da gerade unser Rückraum insgesamt noch recht jung ist.
Zebra:
Die Spiele THW gegen Flensburg haben als "Nord-Derby" immer eine ganz besondere Brisanz. Spüren Sie davon schon etwas innerhalb der Mannschaft?
Kent-Harry Andersson:
Nein, eigentlich weniger. Wir hatten durch unser volles Programm in drei Wettbewerben auch noch nicht so viel Zeit, uns besonders darauf einzustellen. Die Mannschaft möchte natürlich gewinnen, aber ich denke nicht mehr oder weniger als gegen andere Mannschaften auch.
Zebra:
Und welche Bedeutung hat das Spiel für Sie persönlich?
Kent-Harry Andersson:
Für mich persönlich zeigt das Spiel weniger Brisanz auf als für die Flensburger Fans. Es ist für mich ein wichtiges und schweres Spiel, aber es hat für mich keine größere Bedeutung als ein anderes Spiel bei einem Spitzenverein.
Zebra:
Die Bilanz der Flensburger in der Ostseehalle sieht recht dürftig aus. Allerdings ist es der SG im letzten Jahr das erste Mal gelungen, zwei Punkte aus Kiel zu entführen (32:33). Wie sehen Sie Ihre Chancen, in Kiel zu gewinnen?
Kent-Harry Andersson:
Ich hoffe, dass wir gute Chancen haben. Man muss schon sagen, dass es wahrscheinlich das schwerste Spiel für uns in dieser Saison sein wird und wir könnten hochzufrieden sein, wenn wir unentschieden spielen. Ich sehe uns als klaren Außenseiter.
(Aus dem THW-Hallenmagazin Zebra - das Interview führte Thomas Fischer (living sports))

 

 

Fair geht vor

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

"Die Nord-Derbys sind immer ganz intensive, mitunter sehr harte Spiele", sagt Jan Holpert, mit über 500 Bundesliga-Einsätzen das Aushängeschild der SG Flensburg-Handewitt. "Doch wir Spieler haben deswegen keine Probleme miteinander. Nur für die 60 Minuten müssen die bestehenden Freundschaften mal ruhen." Kiels Kapitän Stefan Lövgren stimmt ihm zu. "Es wird so wie immer werden: großer Kampf und ein enges Spiel. Wir werden alle mindestens 100 Prozent geben."

Lövgren selbst feierte mit dem Neu-Flensburger Pierre Thorsson Seite an Seite in der schwedischen Nationalmannschaft große Erfolge, Holpert trainerte schon unter Noka Serdarusic in Flensburg und geht seitdem gelegentlich gemeinsam mit ihm angeln. Die beiden dänischen Weltklasse-Linksaußen sind schon seit Kindertagen eng miteinander befreundet und übten einst gemeinsam in Gudme ihre ersten Siebenmeter-Tricks.

So erscheint es mitunter, dass die eigentliche Nord-Rivalität allein auf den Tribünenplätzen der beiden europäischen Vorzeigeklubs ausgetragen wird. Das belebt einerseits das Geschäft und trägt maßgeblich zum Unterhaltungswert bei, verdirbt manchen Fan mitunter aber auch ob des mangelnden Respektes der gegnerischen Partei den Appetit auf schleswig-holsteinischen Spitzenhandball. Die SG kündigte deswegen einigen ihrer eigenen Fans unlängst Konsequenzen an. Fair geht eben vor - auch abseits des Spielfeldes.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

 

Ein Spiel wie jedes andere?

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Es ist ein Spiel wie jedes andere, beteuern die Akteure auf beiden Seiten. Am Ende gäbe es auch heute wieder nur zwei Punkte für den Sieg. Doch das mag man irgendwie nicht glauben. Für die Fans und Beobachter wird auch die 40. Auflage des Nord-Derbies zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt wieder zu einem ganz besonderen Ereignis werden. Es ist ein ewig junges Prestige-Duell, das immer wieder starke Emotionen schürt. 25 Mal gewannen bislang die Zebras, zwölf Mal die Flensburger, zweimal endete der Klassiker unentschieden (siehe Bilanz THW - Flensburg). Ergebnisse mit nur einem Tor Unterschied zählen zu den häufigsten. DHB-Pokalschlachten oder das Aufeinandertreffen im Endspiel um den EHF-Pokal 1998 gingen ebenso in die Handball-Geschichte ein wie die Wettrennen um die deutsche Meisterschaft - bislang immer mit dem erfolgreichen Ende für den THW Kiel.

Fast schon erstaunlich: Im vergangenen Jahr gelang es den Flensburgern erstmals, in der Ostseehalle zu gewinnen (siehe Bericht). Und als die Nordlichter dann drei Tage später auch noch in der heimischen Campushalle im Viertelfinale des DHB-Pokals über den ewigen Rivalen triumphierten, kannte die Euphorie an der Flensburger Förde keine Grenzen mehr - und wenige Wochen später glückte erstmals auch der große nationale Coup. Drei Siege gegen einen, zugegebenermaßen, angeschlagenen THW Kiel in der abgelaufenen Saison gaben sichtlich Rückenwind. "Die Rivalität wird natürlich auch von außen hereingetragen", sagt SG-Torhüter Jan Holpert. "Aber es ist immer noch ein bisschen so wie mit dem großen und kleinen Bruder. Kiel hat eine lange Vorzeige-Erfolgsgeschichte.und wir stecken dagegen noch ein bisschen in den Kinderschuhen. Wir wollen erst noch dahin kommen wo der THW schon ist und endlich auch mal Meister werden."

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

 

Informationstour

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

"Es wird so wie immer werden: großer Kampf und ein enges Spiel", prognostiziert Kiels Kapitän Stefan Lövgren vor dem Derby einen gewohnten Ablauf des Klassikers THW Kiel gegen die SG Flensburg-Handewitt. Und sollte es einmal mehr "normal" laufen, werden beide Seiten bis zum Schlusspfiff um den Sieg zittern müssen, während die begeisterten 10000 Zuschauer die Ostseehalle in einen "Hexenkessel" verwandeln. Wohl dem, der da in den entscheidenden Phasen kühlen Kopf bewahrt und im richtigen Moment die eigenen Stärken und die Schwächen des Gegners erkennt. Die Beobachtung der Konkurrenz gehört zur Vorbereitung also einfach dazu.

So ist es zwar selten, einen Kieler in Flensburg anzutreffen, aber durchaus nicht verwunderlich, dass sich Stefan Lövgren und Marcus Ahlm unlängst in die "Hölle Nord" begaben. Das Spitzenspiel der dritten Runde im DHB-Pokal versprach eine packende Neuauflage des letztjährigen Finals zwischen der SG und dem TuSEM Essen. Für die beiden Schweden einfach eine passende Gelegenheit, die Bundesliga-Konkurrenz zu begutachten und ein wenig zu spionieren. Aus der dritten Reihe hatten Lövgren und Ahlm beste Sicht auf das Geschehen und durften sich entspannt zurücklehnen. Der THW Kiel hatte seine Pflichtaufgabe beim Regionalligisten Köthen bereits einen Tag zuvor souverän erledigt.

"Es ist immer schwer, nach nur einem Spiel einen richtigen Eindruck zu bekommen", sagt Lövgren. Für ihn ging es in der Campushalle nicht in erster Linie um eine Spielanalyse und neue Erkenntnisse über den kommenden Gegner. Vielmehr zeigte sich der Mannschaftskapitän als eine Art Reiseführer: "Für Marcus war es gut, die SG Flensburg-Handewitt vor seinem ersten Spiel gegen diesen Verein auch schon einmal live gesehen zu haben. Direkt vor Ort in der Halle bekommt man einfach einen besseren Eindruck als zuhause auf Video." Wirklich Schlüsse konnte Lövgren aus dem 32:29-Erfolg der Flensburger dann auch nicht ziehen, außer: "Das war eine ganz schwache Partie vom TuSEM Essen."

So wollten sich die beiden Schweden direkt nach dem Schlusspfiff auch schnell wieder auf den Nachhauseweg machen, mussten allerdings auch auf des "Gegners Grund" noch den ein oder anderen Autogramm-Wunsch erfüllen und blieben schließlich noch für einige Minuten beim Klönschnack mit Landsmann Jesper Larsson, an diesem Tage glückloser Torwart des TuSEM, hängen. Doch auch dieser eingeschläuste Informant konnte den beiden Kieler Spionen keine weiteren Informationen und Erkenntnisse präsentieren. Aber was soll's, werden sich Lövgren und Ahlm gedacht haben. Das Derby schreibt eh seine eigenen Gesetze. So wie immer.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

Kurzumfrage:

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