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19.05.2004 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Nationalspieler drohen mit All-Star-Boykott

Streit wegen Deutsch-feindlicher Zitate von Joachim Boldsen - Heute Geheimtreff

Joachim Boldsen: Die ihm zugeschriebenen Aussagen vom Januar sorgen in  der Liga noch immer für Unruhe.
Klicken Sie zum Vergrößern! Joachim Boldsen: Die ihm zugeschriebenen Aussagen vom Januar sorgen in der Liga noch immer für Unruhe.
Flensburg - Irgendwo zwischen Hamburg und Hannover werden heute fünf Herren ihre Köpfe zusammenstecken. Ziel des "Geheimtreffs" ist es, einen schwelenden Konflikt aus dem Weg zu räumen. Die "Schlichter": Deutschlands Handball-Europameister Markus Baur und Volker Zerbe, Ligachef Heinz Jacobsen, Flensburgs Trainer Kent-Harry Andersson und Flensburgs dänischer Nationalspieler Joachim Boldsen.
Zitate des 26-jährigen, soeben mit der SG Flensburg zum deutschen Meister gekürten Dänen sind der Auslöser für einen wenig delikaten Streit. Boldsen hatte vor dem EM-Halbfinale im Januar gegen Deutschland im dänischen Fernsehsender TV2 erklärt, er würde viele deutsche Spieler hassen. Nach der Niederlage trat er bei der Agentur Ritzau noch einmal nach. "Es gibt niemanden wie die Deutschen, die als so ungeduldige Scheine auftreten. Das liegt an ihrem Volkscharakter, dass sie nicht zugeben können, Schweine gewesen zu sein."

Aufgrund dieser Aussagen drohen jetzt neun deutsche Nationalspieler mit dem Boykott des Bundesliga-Allstarspiels am kommenden Dienstag in Braunschweig. Sie wollen nicht gemeinsam mit dem ebenfalls eingeladenen Boldsen in einer Mannschaft spielen. Ein entsprechendes Schreiben ging an den Kieler Ligachef Heinz Jacobsen. Lemgos Kapitän Marcus Baur war Mitinitiator.

THW-Torhüter Henning Fritz steht in Braunschweig zwischen den Pfosten der Nord-Auswahl. Unterschrieben hat er nicht. Marcus Baur habe ihn angerufen, sagt Fritz. "Ich habe ihm gesagt, dass der Zeitpunkt unglücklich sei. Kurz nach Flensburgs Titelgewinn ist das blöd." In der Sache stehe er jedoch hinter dem Schreiben. "Das war eine mehr als unglückliche Aussage von Boldsen, man muss sich wehren." Klaus-Dieter Petersen ist zwar nicht beim All-Star-Spiel dabei, Verständnis für seine Nationalmannschafts-Kollegen zeigt der THW-Abwehrchef aber allemal. Wenn die Zitate stimmen, so Petersen, sei das starker Tobak. "Boldsen verdient in der Bundesliga sein Geld. Mit diesen Aussagen trifft er die eigenen Fans und Sponsoren."

Der Däne selbst räumt ein, Fehler begangen zu haben. "Dafür habe ich mich schon entschuldigt." Er sei auch bereit, sich heute mit den Deutschen zu treffen. "Wenn sie danach immer noch ein Problem haben, werde ich gerne auf das All-Star-Spiel verzichten."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2004)


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