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23.05.2004 Mannschaft

Abschied

Für Nikolaj Jacobsen, Demetrio Lozano und Piotr Przybeki fällt heute Nachmittag der letzte schwarz-weiße Vorhang

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Wen man erst einmal liebgewonnen hat, den lässt man äußerst ungern gehen. Und deswegen werden wohl auch die stärksten Zebras ihre Tränen nach dem heutigen Schlusspfiff nicht verstecken können. Denn nur noch einmal 60 Minuten, dann fällt für Nikolaj Jacobsen, Demetrio Lozano und Piotr Przybecki nach sechs (Jacobsen) bzw. drei Jahren der letzte schwarz-weiße Vorhang.
"Jetzt wird es mehr und mehr zur Wahrheit", sagt Nikolaj Jacobsen, "es ist traurig, aber so ist es im Leben." Auch Lozano muss schlucken, wenn er an den Abpfiff denkt, und versucht daher sich nur nicht zu viele Gedanken zu machen. "Erst wollen wir noch einmal guten Handball spielen und auch das letzte Spiel gewinnen. Aber dann...?", fragt sich der Spanier. "Im Rückblick vergingen die Jahre in Kiel sehr schnell", wird auch Piotr Przybecki melancholisch. "Auf alle Fälle müssen wir uns bei allen herzlich bedanken", findet Lozano doch schnell eine Antwort, "vom ersten bis zum letzten Zuschauer, bei unseren Fans, bei einer klasse Mannschaft und allen Leuten im Verein und Umfeld. Wir haben viele neue Freunde gewonnen. Es hat verdammt viel Spaß gemacht!"

Trainer Noka Serdarusic verliert drei Spieler, die auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit ohne Zweifel das Prädikat "Weltklasse" tragen durften. "So einen Typ wie Nikolaj findet man nicht alle paar Jahre am Handball-Himmel. Er war nicht umsonst die 'Zaubermaus', urteilt Serdarusic, "er hat tatsächlich gezaubert. Er ist kein Handballspieler, er ist ein Künstler." Und von der positiven Ausstrahlung und dem großen Kämpferherzen eines Demetrio Lozano hätte der Coach gern mehr in seinem Team. "Deme ist das Beste, was man sich in Bezug auf Loyalität und Identifikation mit dem THW Kiel vorstellen kann", ergänzt Manager Uwe Schwenker, "er ist der optimale Profi und der perfekte Mannschaftsspieler." Allein Piotr Przybecki war das Glück in Kiel nicht wirklich hold. "Er ist unser Pechvogel der vergangenen Jahre", sagt Serdarusic, "schon vor dem ersten Spiel verletzte er sich schwer, und anschließend hatte er nicht mehr die Ruhe um zu zeigen, was tatsächlich in ihm steckt."

"Es war super!", fasst Demetrio Lozano die Jahre in Kiel in wenigen Worten zusammen. "Es war nur schade, zu viel Zeit in der Reha verbracht zu haben, denn ich liebe dieses Spiel", spricht "Deme" auch seinen beiden scheidenden Mannschaftskameraden aus der Seele. Alle drei gelten nach schwierigen Knieverletzungen als zu Risiko behaftet. "Mit dem Kopf kann ich die Entscheidungen des Vereins verstehen", sagt Lozano, "aber mit dem Herzen ist das eine andere Sache." Auch Manager Schwenker bedauert die Umstände der Trennungen. "Wären die Spieler alle vollständig gesund, es hätte wohl keinen Zweifel an ihrem Bleiben gegeben. Aber niemand kann uns garantieren, dass die Verletzungsprobleme nicht wieder aufbrechen. Wir haben eine Verantwortung gegenüber dem gesamten Klub." So schmerzen diese Abschiede ganz besonders, ein Wiedersehen wäre eine Riesenfreude.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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