Das Handball-Magazin berichtete in seiner Ausgabe 05/2004 über den ehemaligen
THW-Torhüter
Holger Oertel.
Hier der Artikel mit freundlicher Genehmigung des Handball-Magazins.
Holger Oertel pariert
- früher Bälle, heute Fragen. Zum Beispiel die nach seinem
Engagement für die Jugend. Ganz einfach sei das zu erklären, sagt der ehemalige
Bundesliga-Torwart und Trainer des THW Kiel. "Da liegt eine ganze Menge im Argen. Kaum
einer ist bereit, Zeit zu investieren." Und deshalb muss Ö anpacken. Als stellvertretender
Schulleiter des Hans-Geiger-Gymnasiums hat Oertel das Projekt "Handballbetonte Schule" in
Leben gerufen. Bis zu 40 Kinder nutzen die Gelegenheit, Woche für Woche in zwei
zusätzlichen Trainingseinheiten an Können und Kondition zu arbeiten, erzählt der 51-Jährige stolz.
Das schlägt sich auch in Erfolgen nieder, schließlich gelangten die Jungen
des HGG sogar ins Landesfinale des Schulwettbewerbes "Jugend trainiert für Olympia".
Ein großer Titel blieb Ö mit dem THW Kiel immer verwehrt
In seiner aktiven Zeit kam
Oertel
zwischen 1972 und 1990 auf 181 Bundesliga-Einsätze für
den THW Kiel und führte die Zebra-Herde sechs Jahre lang als Kapitän. Nebenbei kam
Oertel
auf insgesamt vier Länderspiele gegen Dänemark und Israel - doch eines war ihm nicht
vergönnt: ein großer Titel. 1979 scheiterte er mit Kiel im Finale des DHB-Pokals an GWD
Minden, vier Jahre später fehlten in der Liga nur zwei Punkte, um den VfL Gummersbach
einzufangen.
Oertel
liebäugelte nach der eigenen Karriere mal damit, sich öfter auf dem Golfplatz zu
tummeln. "Es hätte schon gejuckt", sagt er. "Als Ballsportler hat man ja sofort ein Gefühl
für die Sache." Dass daraus nichts wurde, lag am eigenen, stets hohen Anspruch und dem
kargen Zeitbudget. Selbst aktiv zu werden, ist dem Pädagogen ohnehin nur selten möglich,
denn neben seinem zeitaufwändigen Job und der Handball-AG trainiert er auch die männliche
D-Jugend des THW Kiel. "Das Fithalten", gesteht
Oertel, "kommt zu kurz. Ich selbst tue zu
wenig." Drei, vier Mal im Jahr spielt er allerding noch immer mit den Alten Herren des
THW.
Der Vater von zwei erwachsenen Töchtern lebt mit seiner Frau im Kieler Vorort Kronshagen.
Aufmerksam verfolgt Oertel
den steilen Aufstieg des neuen Kieler Kaders, der bereits in
diesem Jahr wieder mit einer deutschen Meisterschaft gekrönt werden könnte. "Das wäre für
mich eine riesige Überraschung", sagt Dauerkarteninhaber
Oertel - allerdings eine der
liebsamen Art, denn "mein Herz schlägt für den THW".
(Von Tim Oliver Kalle, aus dem Handball-Magazin 05/2004)