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27.07.2004 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Jacobsen tritt als HBL-Vorsitzender zurück - HSV ohne Punktabzug

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.07.2004:

Hamburg - Angekündigt hatte er es schon lange, seit gestern ist es amtlich - Heinz Jacobsen, seit zehn Jahren Ligachef der Handball-Bundesliga (HBL), hört zum 31. Juli auf. "Ich will mir diesen Stress nicht mehr antun", meinte der 63-Jährige am Rande der gestrigen Vorstandssitzung der HBL in Hamburg gegenüber den Kieler Nachrichten.
Letzte Zweifel an seinem Entschluss hätte die harsche Medienschelte beseitigt, die er in den letzten Wochen einstecken musste. Jacobsen war heftig in die Kritik geraten, weil ausgerechnet der vom Lizenzentzug bedrohte Bundesligist HSV Hamburg dem Kieler einen Beratervertrag anbot.

"Es war sehr unglücklich von ihm, den HBL-Vorstand nicht darüber zu informieren", meinte auch THW-Manager Uwe Schwenker. "Darunter leidet das ganze Lizenzsierungsverfahren." Jacobsen, Schwenkers Vorgänger als THW-Manager, weist diese Vorwürfe weit von sich. "Der HSV war nur einer von vier Vereinen, der bei mir nachgefragt hat. Deshalb habe ich dem keine besondere Bedeutung beigemessen."

Um den Vorstand aus der Schusslinie zu nehmen, habe er sich aus der Auflagenkontrolle für den HSV zurück gezogen. Zuvor, so Jacobsen, hätte er sogar für einen strengeren Umgang mit dem HSV plädiert und als eine Auflage durchgesetzt, dass die Spieler ihre ausstehenden Gehälter für April und Mai erhalten. "Außerdem ist der Vorstand in seiner Entscheidung an die Empfehlung eines unabhängigen Gutachterausschusses gebunden."

Nachdem der ehemalige Chef des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV, Jürgen Hunke, sich mit knapp 400000 Euro bei den Handballern einkaufte, sahen die Gutachter offensichtlich die Löcher in der HSV-Kasse gestopft. Gestern gab es die Lizenz für den Tabellenfünften der vergangenen Saison. Ohne Punktabzug. "Das hätte das sichere Aus im Kampf um einen Europapokalplatz bedeutet", atmete HSV-Trainer Bob Hanning auf.

Ob Heinz Jacobsen und der HSV demnächst in einem Boot sitzen, steht noch in den Sternen. "Eine Entscheidung fällt erst im August." Die Amtsgeschäfte im Ligaverband übernimmt ab 31. Juli kommissarisch der Manager des SC Magdeburg, Bernd-Uwe Hildebrand. Im Oktober will die HBL im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung einen neuen Vorsitzenden wählen, nachdem mit dem ehemaligen Nationalspieler Andreas Thiel der designierte Thronfolger abgesagt hat.

Hildebrand selbst ging gestern auf Schmusekurs mit seinem Vorgänger, den er zuvor in der Presse sogar der Lüge bezichtigte. Seine Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen worden und missverständlich gewesen. "Es war nie meine Absicht, Jacobsen in Frage zu stellen."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.07.2004)


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