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14.-16.08.2004 - Letzte Aktualisierung: 16.08.2004 Olympia 2004 / Nationalmannschaft

Souveräner DHB-Auftakterfolg über Griechenland

Update #2 KN-Spielbericht, Ergebnisse und Statistik ergänzt...

Die deutsche Nationalmannschaft hat ihr Auftaktspiel in Gruppe B gegen Griechenland souverän mit 28:18 (15:8) gewonnen.
Heiner Brand bot seine erwartete "Erste Acht" auf: Fritz, Petersen (Deckung), Hens (Angriff), Kretzschmar, Schwarzer, Zerbe, Stephan und Kehrmann. Die hatten zunächst etwas Mühe mit den unbequemen Griechen (2:3, 5.). Dann aber zementierte Henning Fritz seinen Status als Nummer eins im deutschen Tor und zeigte einige tolle Paraden. Gleichzeitig hatten seine Vorderleute zum Spiel gefunden und zogen fast mühelos gegen die Griechen, die sich zu viele Fehler leisteten, auf 9:5 (15.) und 14:7 (23.) davon. Petersen organisierte wie erwartet sicher die Deckung zusammen mit Zerbe. Als "Zebu" kurz vor Ende der ersten Halbzeit seine zweite Zeitstrafe erhielt, kam auch Christian Zeitz zu seinem ersten Olympia-Einsatz - Zeitzi traf insgesamt dreimal. Auch im zweiten Durchgang hatte Deutschland wenig Mühe mit den Gastgebern.

Im zweiten Spiel in Gruppe B schlug Ungarn Ägypten mit 33:28 (16:15). Im dritten Spiel schlug Frankreich Brasilien klar mit 31:17 (14:6).

In Gruppe A gewann Spanien gegen Korea knapp mit 31:30 (17:12). Demetrio Lozano wurde zwar eingesetzt, konnte aber kein Tor erzielen. Im zweiten Spiel dieser Gruppe unterlag Slowenien (wie bekannt ohne Roman Pungartnik) mit 25:28 (13:16). Im dritten Spiel schlug Kroatien Island mit 34:30 (16:12). (Davor Dominikovic blieb ohne Torerfolg).

Gruppe B, 14.08.04, Sa., 15.30: Deutschland - Griechenland: 28:18 (15:8)

Deutschland:
Fritz (1.-60., 15 Paraden), Ramota (n.e.); Hens (2), Dragunski, Kretzschmar (5), Immel, Schwarzer (6), Petersen, Zerbe, Baur, Zeitz (3), Jansen (1), Stephan (5/1), Kehrmann (6)
Griechenland:
Kaffatos, Chrysopoulos; Voglis (1), Tzimourtos, Vasilakis (1), Chatsatourian (1), Balomenos (2), Kokolodimitrakis (1), Grammatikos (5), Zivoulovic, Troupis (1), Chalkidis (2), Alvanos (1), Karypidis (3)
Zeitstrafen:
Deutschland: 5;
Griechenland: 3
Siebenmeter:
Deutschland: 1/1;
Griechenland: 3/1
Schiedsrichter:
Breto / Huelin (Spanien)
Spielfilm:
1. Hz.: 2:3 (5.), 5:4 (9.), 9:5 (15.), 12:7 (20.), 14:8 (24.), 15:8;
2. Hz.: 17:11, 19:13, 24:13
Zuschauer:
5500 (Faliro Sports Center)
 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2004:

Prominenz entdeckt die Handballer

Horst Köhler sah 28:18-Sieg Gerhard Müller
Präsidenten-Präsenz beim Handball: Horst Köhler kam, Klaus Steinbach, Chef des Nationalen Olympischen Komitees, auch. Selbst die Anwesenheit der offensichtlich begeisterten Verona Feldbusch am Sonnabendnachmittag beim deutschen Auftakt gegen Griechenland (28:18) änderte am Eindruck nichts: Die Nationalmannschaft von Heiner Brand ist als Europameister eine große Nummer, da kommen Promis, oder solche, die es glauben zu sein, gerne.

Der Bundespräsident gratulierte nach dem Abpfiff Daniel Stephan und Christian Schwarzer persönlich und nahm sich dann Zeit für eine ihm noch gut bekannte Zeitung. "Ach, die Kieler Nachrichten", schmunzelte Horst Köhler, der 1981 Referent von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg wurde.

Köhler, Gattin Eva an der Hand, erzählt, er sei als ehemaliger Leichtathlet ein bekennender Sportsfreund, jogge noch immer und fahre gerne Ski. Und Handball? "Handball interessiert mich natürlich auch. Während meiner Kieler Zeit war ich aber leider zu selten in der Ostseehalle." Bedauerlicherweise seien seine Tage in Athen gezählt. Das deutsche Staatsoberhaupt muss heute zurück nach Berlin. "Schade", bedauert Köhler. "Sonst wären wir öfter zu den Handballern gekommen."

Die müssen im Turnierverlauf also auf ihren hochrangigsten Daumendrücker verzichten. Am Sonnabend war diese Art von Unterstützung allerdings überflüssig. Griechenland führte in den Anfangsminuten zwar dreimal und ließ damit bei seinen Fans in der mit rund 5000 Zuschauern gefüllten Faliro-Halle Stimmung aufkommen, doch schon zur Pause gab es beim Stand von 15:8 keine Zweifel daran, wer den Vergleich zwischen Europameisterschaft und Exot gewinnen würde. Erst 1979 gründeten die Griechen einen Handballverband, der mittlerweile 30000 Mitglieder in seiner Datei führt. Der Traum des Teams lautet, die Vorrunde zu überstehen. Doch Nikos Grammatikos, in der Bundesliga einst für Fredenbeck, Schwerin und Düsseldorf aktiv, weiß: "Anders als die Fußballer können wir uns nicht mit sieben Mann hinten reinstellen. So erzielen wir keine Tore." Gegen die Deutschen waren es am Ende 18. Damit konnte der Olympia-Debütant gut leben. "Deutschland war für uns eine Nummer zu groß", befand Ulf Schefvert, schwedischer Trainer der Hellenen, ungerührt.

Auch Kollege Brand schien das Geschehen schnell abgehakt zu haben. Die Chancenverwertung sei nicht besonders gut gewesen, doch Schwamm drüber. Heute (20.30 Uhr MESZ) trifft die DHB-Auswahl im zweiten Spiel der Gruppe B auf Ägypten. Da erwartet nicht nur Heiner Brand mehr Gegenwehr. "Die Ägypter besitzen enorme Handballer mit exzellenten Fähigkeiten, die können jeder Mannschaft Schwierigkeiten bereiten."

Abwehrchef Klaus-Dieter Petersen sieht zwei weitere Anlässe, den Grad der Konzentration im Vergleich zur Partie gegen die Olympia-Gastgeber ("Die haben wir ganz locker genommen") erheblich zu steigern. "Bei den beiden letzten Olympischen Spielen haben wir gegen Ägypten verloren. Wir haben also etwas gutzumachen", fordert der Kieler, der seinen Bundespräsidenten mit einer anderen Äußerung hätte erfreuen können. "Den Adler zu tragen ist für mich das Größte." Doch da war Horst Köhler längst außer Hörweite.

(Von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2004)


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