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21.08.2004 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Sebastian Preiß steht vor zweitem Durchbruch

Vertrag beim THW läuft 2005 aus - Noka Serdarusic will den Kreisläufer halten

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.08.2004:

Kiel - 20 Jahre jung, talentiert und ehrgeizig: 2001 kam Sebastian Preiß aus dem fränkischen Erlangen nach Kiel um zu lernen. Von Handball-Legenden wie Magnus Wislander, Stefan Lövgren oder Staffan Olsson. Jetzt aber steht Preiß am Scheideweg.
Schon das erste Lehrjahr geriet zum puren Handball-Traum für den gelernten Kreisläufer. Sebastian Preiß warf bei 26 Erstliga-Einsätzen 43 Tore und sich selbst in die Herzen der Fans. Am Ende einer makellosen Saison stand der Franke mit ungläubigem Blick auf dem Balkon des Kieler Rathauses und feierte zusammen mit 20 000 Fans seine erste Deutsche Meisterschaft. Kiel, Insel der Glückseligkeit.

Doch dem rasanten Höhenflug folgte Stagnation. Der Aufsteiger verkrampfte. Besserung stellte sich auch in der Saison 2003/04 nicht ein. Fünf Neue waren hinzugekommen, doch für Preiß, ebenfalls Hoffnungsträger, gab es nur selten Platz auf dem Parkett. Training, Training, kaum Spiele. Marcus Ahlm spielte ein überragendes erstes Jahr in Kiel und etablierte sich als Platzhirsch am Kreis. Preiß habe eben Pech gehabt, so Trainer Noka Serdarusic, "dass Ahlm so großartig eingeschlagen hat."

Jetzt ist Sebastian Preiß 23 Jahre alt, hat zehn Mal bei Heiner Brand im Nationalteam gespielt und geht in sein viertes THW-Jahr. Der Kontrakt beim zehnmaligen Meister läuft im Juni 2005 aus, andere Bundesligisten haben ihr Interesse an ihm angedeutet. Auch der TBV Lemgo. Die Ostwestfalen suchen einen Nachfolger für den bald 36-jährigen Christian Schwarzer, der angekündigt hat, nach Athen seinen Abschied aus der Nationalmannschaft nehmen zu wollen. Preiß - jung, deutsch und damit auch ein Kandidat für Heiner Brand - erfüllt exakt das Lemgoer Anforderungsprofil. Beim THW nur im langen Schatten der Lichtgestalt Ahlm, in Lemgo aber möglicher Stammspieler? Der Wechsel wäre fast logisch. Doch der THW sperrt sich. Serdarusic will seinen Kreisläufer halten. Unbedingt. Sebastian Preiß habe merkliche Fortschritte im Angriff gemacht, sagt Kiels Trainer. Auch in der Abwehr gehe es voran. "Einiges fehlt noch, aber Sebastian ist sogar Kandidat für den Mittelblock." Und: Er müsse Preiß keine Spielzeiten mehr schenken, so Serdarusic weiter, "die hat er sich mit Leistung verdient." Sebastian Preiß steht also vor seinem zweiten Durchbruch in Kiel. Und das spürt der mögliche Schwarzer-Nachfolger im DHB-Team. Die beiden letzten Jahre seien für ihn zwar nicht toll gelaufen, sagt er. "Trotzdem will ich unbedingt bleiben." Dafür kämpft er. So begeisterte der Franke seinen Trainer seit Wochen mit Ehrgeiz und Einsatz. Das habe er doch immer gemacht, betont Preiß. Er merkt aber auch an, "dass diese Saison ganz wichtig für mich wird. Es dürfte sich Einiges entscheiden."

Gelegenheit, weitere Pluspunkte zu sammeln, erhält Kiels Kreisläufer morgen im Testspiel bei Bundesliga-Absteiger Stralsunder HV (18 Uhr, Vogelsandhalle). Weil die Spieler mit Zweitspielrecht, Dennis Klockmann, Daniel Sommerfeld und Christian Schindler, beim TSV Altenholz üben müssen, reist Serdarusic mit nur acht Feldspielern und einem Torhüter in Nordvorpommern an. Übernachten werden die Zebras in Schwerin, dort steigt am Montag um 19.30 Uhr ein weiterer Test gegen Bundesliga-Aufsteiger Post SV.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 21.08.2004)


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