Am Wochenende ist es wieder einmal soweit: Zum neunten Mal treffen sich die Europapokalsieger der vergangenen Saison zum erlesenen Stelldichein: Diesmal lädt der mit Weltklassespielern bestückte Gastgeber Ciudad Real den Champions League-Sieger Celje Pivovarna Lasko (SLO), den EHF-Cupsieger THW Kiel und BM Valladolid als Nachrücker des Ligarivalen Portland San Antonio (ESP) in die 5000 Zuschauer fassende Quijote Arena von Ciudad Real ein.

Die Vereins-EM findet am 27./28.11. in Ciudad Real (ESP) statt.

Insgesamt sind 55000 Euro Preisgeld zu erspielen: Während der Gewinner 25000 Euro erhält, darf der unterlegene Finalist 15000 Euro mit nach Hause nehmen. Dem Drittplazieren winken 10000 Euro, während sich der Vierte über 5000 Euro freuen darf.

Die bisherigen acht Endspiele konnten sechsmal spanische Vereine für sich entscheiden (siehe bisherige Sieger). Fünfmal konnte sich der FC Barcelona die Trophäe sichern, Portland hatte einmal die Nase vorn. Zweimal setzte sich der SC Magdeburg durch. Dabei kann sich die Bilanz der jeweiligen Gastgeber sehen lassen: dreimal ging man als Sieger hervor (Barcelona 1998, Portland 2000, Magdeburg 2002), genauso oft stand der Ausrichter wenigstens im Finale (Bidasoa 1997, Magdeburg 1999, Valladolid 2003).

Viermal standen sich spanische Teams im Finale gegenüber. 1996 standen sich in Bielefeld die Nachbarn Granollers und Barca gegenüber. In Irun maßen sich ein Jahr später Bidasoa und Barca. Im Jahr 2000 standen sich in Pamplona Portland und erneut Barcelona gegenüber. Letztes Jahr gewannen wiederum die Katalanen, in Valladolid gegen den Klub des ehemaligen Kielers Julio Fis.

Das spanische Fernsehen läßt sich diesen handballerischen Leckerbissen nicht entgehen und zeigt alle Partien.

 

BM Valladolid (ESP) - Wiedersehen mit Julio Fis

Daten BM Valladolid.

Julio Fis.

Für Portland San Antonio, das wegen des Todes von Keeper Vladimir Rivero von der Teilnahme zurück getreten ist, ist BM Valladolid eingesprungen. Valladolid ist derzeit Fünfter der Liga Asobal mit sieben Siegen und drei Niederlagen. Bester Schütze ist derzeit der ehemalige THW-Spieler Julio Fis (RL) mit 78 Toren gefolgt vom Argentinier Eric Gull (RR) mit 67 Treffern. Im Achtelfinale des Europapokals der Pokalsieger trifft Valladolid demnächst auf RK Zagreb (CRO).

Trainer Juan Carlos Pastor wurde kürzlich durch den spanischen Handballverband RFEBM für die Spiele bis zum Abschluß der WM in Tunesien zum Nationalcoach ernannt. Seine Arbeit als Trainer in Valladolid wird er fortsetzen. Pastor bedankte sich bei seinem Klub für die Ermöglichung des Amtes und beim Verband für dessen Vertrauen in seine Person.

Der junge Mittelmann Miguel Angel Velasco verletzte sich im gestrigen Training und fällt rund acht Wochen aus.

Eric Gull, der schweizerisch-argentinische Doppelbürger, hat in vielen Ländern gespielt, was ihm den Ruf eines Weltenbummlers einbrachte. Vor seinem Engagement bei Chehovski kreuzte er im Trikot des elsässischen Selestat mit dem THW die Klingen. In Schweden war er früher einmal für Lugi Lund tätig. In allen Vereinen erwies sich der halbrechte baumlange Schlaks als brandgefährlich - auch bei Siebenmetern. In der Schweiz hoffen viele, ihn zu einer baldigen Einbürgerung bewegen zu können, um die schon länger schwächelnde RR-Position im Nationalteam neu zu beleben.

Das Team von BM Valladolid. © Valladolid

 

Celje Pivovarna Lasko (SLO) - Champions League-Sieger im Umbruch

Daten Celje.

Siarhei Rutenka - der vielleicht meistbegehrte Halblinke Europas. © Celje

Celje hat - wie so häufig - einen Teil seiner Stars ins Ausland abgegeben, so wechselte z.B. Renato Vugrinec nach Magdeburg. Doch mit Siarhei Rutenka können die Slowenen weiterhin den vielleicht meistbegehrten Halblinken Europas vorweisen. Trainer Miro Podzun ist es zudem gelungen, die Lücken mit verheißungsvollen Newcomern aus der slowenischen Liga zu füllen, die mit (noch) verbliebenen Talenten wie Zorman und Brumen ein junges Team mit Perspektive bilden (siehe Kader). Nach wie vor sorgt zudem der erfahrene Russe Eduard Kokscharow auf Linksaußen bzw. als Spitze in der 5:1-Deckung für Gefahr.

In der Champions League-Gruppe D wurde Celje hinter Portland San Antonio Gruppenzweiter und trifft nun im Achtelfinale auf SC Pick Szeged (HUN). Rutenka führt mit 52 Toren in sechs Spielen die CL-Torschützenliste an. In der slowenischen Liga liegt Celje ohne Punktverlust mit acht Siegen auf Rang 1.

Das Team von Celje Pivovarna Lasko. © Celje

 

BM Ciudad Real (ESP) - Das Who-is-Who des internationalen Handballs

Daten Ciudad Real.

Olafur Stefansson wechselte 2003 von Magdeburg nach Ciudad Real. © Ciudad Real

Ciudad Real als finanzstarker Gastgeber wartet mit einer Weltauswahl um den trickreichen ägyptischen Allrounder Hussein Ali Zaky auf, die ihresgleichen sucht. Auf nahezu jeder Position doppelt mit absoluten Spitzenspielern besetzt, liest sich der Kader des Klubs aus der Mancha wie ein Who-is-Who des internationalen Handballs. Olafur Stefansson (ISL) auf Halbrechts, Arpad Sterbik (SCG) im Tor, Mirza Dzomba (CRO) auf Rechtsaußen sind nur einige der Stars.

Und sollte einmal einer der alten Haudegen die Handballschuhe an den Nagel hängen, gelingt den Königlichen meist schnell adäquater Ersatz ihrer Spitzenkräfte. So soll die große Lücke, die einmal Regisseur Talant Dujshebajew hinterlassen wird, offenbar nur allzu gern mit einem besonders klangvollen Namen gefüllt werden: das angesprochene Wunderkind Siarhei Rutenka soll auf der Wunschliste stehen, wenn man vereinzelten spanischen Gerüchten der letzten Monate Glauben schenkt.

In der spanischen Liga liegt Ciudad Real mit neun Siegen und einem Unentschieden in zehn Partien derzeit auf Platz zwei. In der Champions League-Gruppe E wurde Ciudad Real vor Kolding (DEN) Gruppenerster und trifft nun im Achtelfinale auf GOG Gudme (DEN). Bester Schütze von BM Ciudad Real in der CL ist Dzomba mit 41 Toren.

Das Team von BM Ciudad Real. © Ciudad Real

Aktualisierung vom 26.11.

Aus den Kieler Nachrichten vom 26.11.2004:

Tragischer Tod von Rivero wirft Schatten auf Vereins-EM

Pamplona - Der tragische Todesfall des kubanischen Nationaltorhüters Vladimir Rivero wirft einen traurigen Schatten auf die morgen in Ciudad Real beginnende Handball-Europameisterschaft für Vereinsteams. Rivero stand im Tor des spanischen Tabellenführers Portland San Antonio, der nach dem überraschenden Tod seines Torhüters seine Teilnahme an dem Turnier in der spanischen Mancha absagte.

Für den Klub des ehemaligen Kielers Demetrio Lozano, der als Europacupsieger der Pokalgewinner für das Turnier qualifiziert war, springt Endspielgegner BM Valladolid, der Tabellenfünfte der spanischen Liga, ein. Valladolid ist morgen auch Halbfinal-Gegner von EHF-Pokalsieger THW Kiel. Das zweite Semifinale bestreiten Gastgeber BM Ciudad Real und Celje Pivovarna Lasko (Slowenien) als Gewinner der Champions League 2004. Das Finale steigt Sonntag um 16 Uhr.

Portlands Torhüter war am Mittwoch tot in seiner Wohnung bei Pamplona (Nordspanien) aufgefunden worden. Wie der Klub bekannt gab, hatte das Ableben des 33-Jährigen eine natürliche Ursache. Dies habe eine Obduktion der Leiche ergeben. Rivero starb durch einen Aorta-Riss. Der Kubaner hatte bei Portland seit vier Jahren unter Vertrag gestanden. Er war verheiratet und hinterlässt drei Töchter.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 26.11.2004)

 

Aktualisierung vom 27.11.

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.11.2004:

Eine traurige Vereins-EM

Handball-Titelkampf im Schatten des Todes von Rivero - THW nur Außenseiter

Ciudad Real - Die Europameisterschaft der Vereinsmannschaften ist seit neun Jahren fester Bestandteil im Terminplan der Europäischen Handball Förderation (EHF). Was beim spanischen Gastgeber BM Ciudad Real als großes Handball-Fest geplant war, steht seit Donnerstag aber im Schatten des Todes von Vladimir Rivero. Wegen des Trauerfalles um seinen Torhüter sagte Portland San Antonio die Teilnahme am "Treffen der Giganten" ab. Für den Europacup-Sieger der Pokalgewinner springt dessen Finalgegner BM Valladolid ein.

Die weiteren Teilnehmer des Viererfeldes sind Gastgeber BM Ciudad Real, der slowenische Champions-League-Sieger Celje Pivovarna Lasko und der THW Kiel als Sieger im EHF-Pokal 2004. Anpfiff des ersten Halbfinales in der 5000 Zuschauer fassenden Quijote Arena zwischen Kiel und Valladolid ist heute um 13 Uhr, die zweite Partie bestreiten Ciudad Real und Celje ab 18 Uhr. Morgen geht's ab 13 Uhr zunächst um Platz drei, bevor um 16 Uhr das Finale steigt. Für Handball-Verhältnisse lockt die EHF mit stattlichen Siegprämien. Der Turniersieger kassiert 25000 Euro, für Rang zwei gibt es 15000, und Platz drei und vier sind mit 10000 bzw. 5000 Euro ebenfalls gut dotiert.

"Eine schlimme Geschichte", nennt THW-Trainer Noka Serdarusic den Todesfall des Kubaners. Rivero war ein enger Freund und Vertrauter seines Landsmannes Julio Fis, der vom Oktober 2001 bis Mai 2002 beim THW Kiel unter Vertrag stand und mit den Zebras die bisher letzte Deutsche Meisterschaft feierte. Der ehemalige Kieler, der bei Valladolid unter Vertrag steht und dort mit 78 Treffern Haupttorschütze ist, überlegt, ob er auf seine Teilnahme verzichtet. Eine mögliche Gesamtabsage seitens der EHF stand indes nicht zur Diskussion. So ging der THW-Tross gestern Morgen in Hamburg in die Luft und traf via Mallorca und Madrid gegen 19 Uhr mit dem Bus in der spanischen Provinzhauptstadt ein.

Und wie stehen die Chancen, Nachfolger von 2003-Europameister FC Barcelona zu werden? "Ciudad Real ist für mich ganz klarer Favorit", sagt Serdarusic. Das Team sei überdurchschnittlich gut besetzt und werde sich in eigener Halle kaum eine Blöße geben. "Außerdem sind alle spanischen Mannschaften Trophäenjäger, jeder Titel wiegt dort ganz, ganz schwer." Mit deutschen Maßstäben sei das nicht zu messen. Einen touristischen Ausflug in die Mancha, der Heimat der Literaturgestalt Don Quichote, verbietet sich laut Serdarusic von selbst. "Wenn ich auf einer Trainerbank Platz nehme, will ich auch gewinnen." Bis auf die Altenholzer Christoph Schindler und Dennis Klockmann treten die Zebras mit dem Aufgebot vom Bundesliga-Triumph über den SC Magdeburg (36:27) an, also erneut ohne ihren verletzten Kapitän Stefan Lövgren.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.11.2004)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

   

 

Die Teilnehmer:

• Celje Pivovarna Lasko (SLO) (Champions League Sieger 2004)
• THW Kiel (GER) (EHF-Pokal Sieger 2004)
• BM Valladolid (ESP)
• BM Ciudad Real (ESP) (Gastgeber)

Der Spielplan:

Halbfinale:
27.11.04., Sa.	13.00	Spiel 1	BM Valladolid (ESP)	-	THW Kiel (GER)
	18.00	Spiel 2	BM Ciudad Real (ESP)	-	Celje Pivovarna Lasko (SLO)
Finale:
28.11.04, So.	13.00	Spiel um Platz 3	Verlierer 1. Halbfinale	-	Verlierer 2. Halbfinale
	16.00	Finale	Sieger 1. Halbfinale	-	Sieger 2. Halbfinale

 

Kurzumfragen:

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User-Tipp:

Portland San Antonio (ESP) - THW Kiel:
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Radio- und Internet-Tips:

• Radio: NDR 1 Welle Nord:
  Sa., ab 13.00: Liveeinblendungen
  (geplante Einblendungen um 13.30, 14.00 und um 14.30)
  Sa., 15.00: Nachbericht
  Sa., ab 17.08: Nachberichterstattung mit Stimmen im Nordsport

  Wenn der THW das Spiel um Platz 3 erreicht:
  So., 14.00: Live-Einblendung
  So., 15.00: Nachbericht
  Sa., ab 17.08: Nachberichterstattung mit Stimmen im Nordsport

  Wenn der THW das Finale erreicht:
  So., 16.30: Live-Einblendung
  So., ab 17.08: Live-Einblendungen im Nordsport und Interview

  Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
   

• Internet: Unter www.vereinsem.kiel-liveticker.de findet der Live-Ticker - präsentiert vom THW-Zebraclub - zum Spiel statt, Berichterstatterin Gitta ist vor Ort.