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01.02.2005 WM 2005 / Nationalmannschaft

Kieler Nachrichten: Die IHF greift durch

Neuer Modus soll Willkür bei Qualifikation ausschalten

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2005:

Sousse - Wer qualifiziert sich für die Handball-WM 2007 in Deutschland? Diese Frage will der Weltverband (IHF) am kommenden Montag beantworten. Die IHF wird dann wohl von dem bisherigen Modus abrücken, wonach sich die besten sieben Teams einer WM automatisch für die nächste qualifizieren.
Findet der Plan im IHF-Rat eine Mehrheit, wären künftig nur der Weltmeister und Gastgeber gesetzt. Alle anderen Nationen müssten sich qualifizieren. Aber nicht wie bisher in kontinentaler Eigenregie, sondern unter Aufsicht.

"Wir können nicht mehr zulassen, dass Qualifikationen ohne unsere Anwesenheit durchgeführt werden", bestätigte IHF-Generalsekretär Frank Birkefeld. "Zukünftig geben wir den Modus vor und schicken unsere Schiedsrichter." Damit will die IHF auf bisherige Willkür reagieren. China und Südkorea sind in Tunesien nicht am Start, weil sie angeblich die Anmeldegebühr für die Qualifikation einen Tag zu spät überwiesen hatten.

Die Kataris sollen versucht haben, im Halbfinale gegen Japan die syrischen Schiedsrichter mit einem Geldkoffer den Blick für die bescheidenen Fähigkeiten ihrer Hobby-Truppe zu trüben. Die empörten Syrer brachen das Spiel ab. Ein Skandal konnte nur verhindert werden, weil die Funktionäre sich darauf einigten, dass Katar auf jeden Fall das Spiel um Platz drei gegen Saudi-Arabien gewinnen darf - und so geschah es. In der Panamerika-Gruppe ist es gängige Praxis, die starken Kubaner gar nicht einzuladen. Stattdessen werden Nationen wie Brasilien und Argentinien so gesetzt, dass sie nicht gegeneinander spielen müssen und freie WM-Fahrt haben.

Wie sieht der IHF-Plan aus? Jeder der vier Handball-Kontinente Afrika, Asien, Europa und Panamerika erhält mindestens drei Plätze, Ozeanien einen. Weltmeister und Gastgeber sind automatisch am Start. Die fehlenden neun Plätze für ein Starterfeld von 24 Nationen werden den Kontinenten nach den jeweiligen Erfolgen bei der letzten WM zugesprochen. Belegen die Europäer in Tunesien beispielsweise die Plätze zwei bis neun, wird ihr Kontingent von drei auf elf erhöht. Nur welche elf Nationen schließlich in Deutschland 2007 starten, entscheidet sich erst in einem Qualifikationsturnier. "Die nationalen Verbände sind davon nicht begeistert", weiß Frank Birkefeld. "Sie fürchten, dass ihre nationalen Meisterschaften abgewertet werden." Der IHF-Funktionär geht dennoch fest davon aus, dass die Karten am Montag neu gemischt werden.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2005)


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