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05./07.02.2005 - Letzte Aktualisierung: 07.02.2005 WM 2005 / Nationalmannschaft

Deutschland nach Handballkrimi gegen Tschechien WM-Neunter

39:34 nach Verlängerung

Update #3 KN-Bericht ergänzt...

Für das DHB-Team kam es nach einem knappen Sieg gegen Tschechien schließlich doch noch zu einem versöhnlichen Abschluss in Tunesien. Die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand setzte sich nach der ersten Verlängerung mit 39:34 durch, nachdem es nach der regulären Spielzeit mit 33:33 unentschieden stand - somit ist Deutschland Neunter der Weltmeisterschaft. Bester Torschütze für das DHB-Team war Torsten Jansen mit 8/1 Treffern.
Das DHB-Team legte gleich los wie die Feuerwehr: Je zwei Treffer von Zeitz und Velyky sorgten schnell für eine 4:1-Führung. Obwohl die Tschechen nach zwei Zeitz-Fahrkarten nach 9 Minuten ausgleichen konnten, blieb Deutschland die bessere Mannschaft in der Anfangsphase und zog durch den ersten Turniertreffer von Christian Schöne und einem Fastbreak von Christian Zeitz mit 8:4 davon.

Tschechien kam nun allerdings besser ins Spiel und kämpfte sich Tor um Tor heran - Lohn ihrer Mühen war der 10:10-Ausgleich durch Szymanski nach Tempo-Gegenstoß in der 21. Minute. Als nach mehreren technischen Fehlern auf deutscher Seite in der hektischen Schlussphase die Tschechen sogar mit 15:13 in Front gehen konnte, riss sich das junge Team von Heiner Brand noch einmal zusammen und schaffte durch zwei Treffer des starken Torsten Jansen den erneuten Ausgleich zum 15:15. Tschechiens Coach Rastislav Trtik nahm 20 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff eine Auszeit und ließ sein Team mit 7 Feldspielern auflaufen. Doch statt der von ihm erhofften Pausenführung sorgte Torhüter Carsten Lichtlein nach einem technischen Fehler Nocars in letzter Sekunde für das 16:15 für Deutschland.

Wie schon desöfteren bei dieser WM verschlief die deutsche Nationalmannschaft die ersten Minuten des zweiten Durchgangs, so dass sie schnell wieder einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherhecheln musste. Doch das DHB-Team blieb dran, glich in der 42. Minute zum 24:24 aus und ging durch den einzigen Treffer des wiedergenesenen Holger Glandorf, für den Sebastian Preiß auf der Tribüne zusehen musste, wieder selbst in Führung. Als der Düsseldorfer Michael Hegemann nach 51 Minuten auf 31:29 für Deutschland erhöhte, war der Sieg greifbar nahe, doch nach 6 glücklosen Minuten ohne deutschen Treffer führte Tschechien plötzlich wieder (31:32, 57.). Heiner Brand nahm eine Auszeit und brachte Johannes Bitter für den zunehmend unglücklich agierenden Carsten Lichtlein - mit Erfolg: Bitter hielt Radcenkos Wurf und ermöglichte es, dass Steffen Weber 32 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit zum 33:33 ausgleichen konnte.

Auch in der Verlängerung war Johannes Bitter Garant für das Erreichen des 9. Platzes: Er entschärfte 5 von 6 tschechischen Würfen, so dass zweimal Jansen sowie Kehrmann per Gegenstoß und Frank von Behren schnell auf 37:33 für Deutschland erhöhten. Auch zwei Zeitstrafen in der Schlussphase gegen von Behren und Roggisch brachten das DHB-Team nicht mehr aus dem Konzept, so dass am Ende ein 39:34-Sieg für Deutschland zu Buche stand.

(Sascha Krokowski)

Die weiteren Platzierungsspiele

Schweden sicherte sich durch ein 32:29 über Vizeeuropameister Slowenien zumindest noch Platz 11. Norwegen wurde durch einen 30:27-Sieg über die nun seit 4 Spielen punktlosen Russen Siebter, Beinahe-Halbfinalist Griechenland ging im Spiel um Platz 5 mit 26:37 gegen Serbien-Montenegro unter - die Platzierungsspiele wurden also jeweils von den Mannschaften der Hauptgruppe 2 gewonnen.

Spiel um Platz 9, 05.02.05, Sa., 13.00: Tschechien - Deutschland: 34:39 (33:33, 15:16) n.V.

Tschechien:
Stochl (70 Minuten, 21 Paraden), Galia (n.e.); Nocar (1), Bruna (8), Hrib, Laclvik (3), Filip (8), Farar, Piskac (3/3), Radcenko (2), Juricek (3), Hynek, Reznicek (1), Szymanski (5)
Deutschland:
Lichtlein (57 Minuten, 14 Paraden) (1), Bitter (13 Minuten, 6 Paraden); von Behren (5), Roggisch (2), Glandorf (1), Weber (2), Tiedtke (5), Hegemann (1), Grafenhorst, Zeitz (4), Jansen (8/1), Velyky (5/1), Kehrmann (4), Schöne (1)
Schiedsrichter:
Baum / Goralczyk (POL)
Zeitstrafen:
Tschechien: 3 (2x Nocar (12., 52.), Piskac (46.));
Deutschland: 3 (Hegemann (48.), von Behren (65.), Roggisch (69.))
Siebenmeter:
Tschechien: 3/3;
Deutschland: 5/2 (Stochl hält 2x Jansen (32., 54.) und Velyky (46.))
Spielfilm:
1. HZ: 0:3, 1:4, 4:4 (9.), 4:8 (13.), 6:8, 9:9 (18.), 10:10, 12:12 (25.), 13:13, 15:13 (28.), 15:16;
2. HZ: 18:16, 20:18, 20:20 (36.), 22:22, 24:22, 24:26 (44.), 26:28, 28:30, 29:31 (52.), 32:31 (57.), 33:33;
VL: 33:35, 33:37, 34:37, 34:39.
Zuschauer:
1200 (Nabeul, TUN)

 

Aktualisierung vom 07.02.

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.02.2005:

Heiner Brand drohte nach Platz neun mit Rücktritt
Für Schlagzeilen abseits des Spielfeldes sorgte Bundestrainer Heiner Brand, der nach dem Sieg gegen die Tschechen (39:34 n.V.) im Spiel um Platz neun laut über seinen Rücktritt nachdachte. Er fühlte sich und die junge Mannschaft zu unrecht von den Medien und einigen Bundesliga-Funktionären kritisiert.

"Es muss in Zukunft gewährleistet sein, dass ich in Ruhe arbeiten kann." Sonst müsse er die Konsequenzen ziehen. Beim Finale der 19. Handball-WM waren die Deutschen auch als Zuschauer nicht mehr dabei. Die Mannschaft hatte sich mit deutlicher Mehrheit dafür ausgesprochen, bereits am Sonntagmorgen abzureisen. Brand, der gerne das Finale live gesehen hätte, gab nach. Geht es nach DHB-Präsident Uli Strombach, wird es nicht die letzte WM für den 52-jährigen gewesen sein. "Ich bin überzeugt, dass dieser Vorstoß von Heiner keinen ernsthaften Hintergrund hat."

(aus den Kieler Nachrichten vom 07.02.2005)


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