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04./05./06.04.2005 - Letzte Aktualisierung: 06.04.2005 Bundesliga

Abstiegsbedrohter VfL Pfullingen am Mittwoch zu Gast in der Ostseehalle

Update #3 Aktualisierung vom vom 06.04., vom 05.04. und vom 04.04....

Das Team von VfL Pfullingen.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team von VfL Pfullingen.
Am Mittwoch gastiert mit dem VfL Pfullingen der Tabellenvorletzte der Handball-Bundesliga an der Kieler Förde. Zwei Punkte sind Pflicht für die Kieler, sollen die hart erkämpften Siege in Nordhorn und Hamburg nicht zu "brotloser Kunst" verkommen. Anwurf in der Ostseehalle ist um 20 Uhr, Schiedsrichter des Spiels sind Pioro / Strick (Heßlar/Erkelenz).
Das Saisonziel des kommenden THW-Gegners war von vornherein klar bestimmt: "Klassenerhalt" hieß schon vor Beginn der aktuellen Spielzeit die Devise, doch das Erreichen dieses Zieles scheint von Spieltag zu Spieltag schwieriger. Erst fünf Mal konnten die Schwaben als Sieger vom Parkett gehen, auswärts gewannen die Mannen von Trainer Eckhard Nothdurft gar erst einmal: beim Tabellen-Schlusslicht Post SV Schwerin gewann der VfL am 20. Spieltag nach einer beeindruckenden Aufholjagd in der zweiten Hälfte knapp mit 23:22 (11:14). Ansonsten war der VfL gern gesehener Gast in fremden Hallen, vor allem bei den Spitzenteams setzte es zum Teil deftige Niederlagen. So konnten sowohl TUSEM Essen (32:25), der TBV Lemgo (32:23), die HSG Nordhorn (36:27) und auch die SG Flensburg-Handewitt (39:21) in ihren Heimspielen gegen die Pfullinger etwas für das Torverhältnis tun (siehe Kurve Pfullingen).

Björn Navarin führt die Torschützenliste an.
Björn Navarin führt die Torschützenliste an.
Den Kader des VfL Pfullingen stellten wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vor. Topscorer der Schwaben ist Björn Navarin, der mit bisher erzielten 182/66 Treffern auf Platz zwei der Torschützenliste steht. Neuzugang Alexander Stevic folgt in der internen Torschützenliste mit 87/41 Toren.

Die Bilanz des THW gegen den VfL Pfullingen könnte besser nicht sein: seit dem Aufstieg des VfL in die Bundesliga gewannen die Zebras alle fünf Spiele. Dass man die Schwaben keineswegs "auf die leichte Schulter" nehmen sollte, bewies das Team von Eckhard Nothdurft im Hinspiel: in einem wahren Handball-Krimi war einmal mehr Henning Fritz der Matchwinner für den THW Kiel, als der "Handballer des Jahres" in letzter Sekunde einen Siebenmeter von Alexander Stevic parieren konnte und so den 23:22 (14:11) - Sieg der Zebras im Tollhaus Kurt-App-Sporthalle sichern konnte (siehe Spielbericht). Die vier Begegnung vor diesem denkwürdigen Spiel konnte der THW recht deutlich gewinnen (siehe auch Gegnerdaten Pfullingen). Im letzten Heimspiel gegen den VfL scheiterten die Zebras nur denkbar knapp an der 50-Tore-Marke und stellten beim 48:25 (24:11) einen neuen Torerekord auf (siehe Spielbericht).

Die Richtung dürfte für den THW also klar sein: ein Sieg gegen den Tabellenvorletzten ist Pflicht, sollen die Meisterschaftsambitionen der Zebras nicht vorzeitig beendet werden. Aber auch THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker weiß: "Wir haben Respekt vor allen der noch folgenden neun Gegner, Magdeburg ist nicht die einzige Mannschaft."

(Christian Robohm)

Aktualisierung vom 04.04.

Lesen Sie auch das living sports-Interview mit Pfullingens Top-Torjäger Björn Navarin und den living sports-Vorbericht .

Aktualisierung vom 05.04.

Für das Spiel gegen Pfullingen gibt es noch Restkarten im Ticketcenter der Ostseehalle.

Lesen Sie auch den Vorbericht der Kieler Nachrichten.

Aktualisierung vom 06.04.

Das Ticketcenter der Ostseehalle hat heute von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Für das Spiel gegen Pfullingen können noch 80 Sitz- und 100 Stehplatztickets erworben werden.

Lesen Sie auch einen weiteren Vorbericht der Kieler Nachrichten.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Abstiegskampf ist Routine

VfL Pfullingen kämpft mit dem kleinsten Etat der Liga um den erneuten Klassenerhalt
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Wenn der VfL Pfullingen einen Kinofilm von der laufenden Saison drehen müsste, wäre der Titel schnell gefunden: "Mission Impossible, Teil 3". Wie schon in den vergangenen Spielzeiten gehören die süddeutschen "Überlebenskünstler" wieder zu den glasklaren Abstiegskandidaten. Der Etat von gerade einmal 970.000 Euro - damit schafft der VfL als einziger Bundesligist nicht den Sprung in den siebenstelligen Bereich - lässt keinen Platz für Illusionen.

Nach 26 Spieltagen stehen die Schwaben auf einem Abstiegsplatz, haben das rettende Ufer aber noch nicht aus den Augen verloren. "Wir sind erfahren im Abstiegskampf", zeigt sich Trainer Eckard Nothdurft optimistisch. Doch schaut man auf die blanken Fakten, so sieht es für die Pfullinger nicht sehr rosig aus. Laut einer Rechnung von Nothdurft benötigt die Mannschaft noch sechs Punkte, "das wird ganz schwer". Das Restprogramm besteht beinahe nur aus Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte, doch "Abgestiegen ist man erst nach dem 34. Spieltag".

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen herrscht in Pfullingen gute Stimmung. "Es macht sehr, sehr viel Spaß", sagt Holger Breitenbacher. Der 34-Jährige Rückraumspieler gilt beim südlichsten Bundesligisten als Denkmal, da er seit 1986 das blau-weiße Trikot der Schwaben trägt. Breitenbacher hat einige Trainer kommen und gehen sehen und genießt wie seine Mitspieler den neuen Wind, den der mit 39 Jahren noch junge Trainer in Pfullingen verbreitet. "Jeder weiß, dass er in jedem Spiel 100 Prozent bringen muss", zieht Eckard Nothdurft nach den ersten Monaten Bilanz. "Dieses Wissen eint." Gerade die mannschaftliche Geschlossenheit ist für das Team, das mit dem Weißrussen Andrej Kurtschew, dem Tschechen Martin Setlik und dem Mazedonier Vladimir Temelkov nur drei Ausländer aufbietet, überlebenswichtig. Ein Spieler ragt aus dem Kollektiv, das in der Abwehr vorzugsweise mit einem 3:2:1-System operiert, heraus: Björn Navarin steht in der Torschützenliste der Bundesliga auf Platz 2 und damit die wohl größte Stütze seines Teams.

Das Management um Alfred Meyer und Gottfried Staiger bemüht sich redlich um eine Verbesserung der wirtschaftlichen Struktur. Immerhin: Im Vergleich zur bis dato letzten Zweitliga-Saison vor drei Jahren hat sich der Etat glatt verdoppelt. Als "Bremse" erweist sich aber immer wieder die Kurt-App-Halle, die zwar Kultstatus besitzt, allerdings nur 1.300 Zuschauern Platz bietet. Diese Atmosphäre ist einzigartig, doch die Halle erscheint nicht als geeignete Bühne für die überlebenswichtigen Sponsoren. So weicht der VfL Pfullingen für einige Spiele in die Stuttgarter Hanns-Martin Schleyer-Halle aus, die auch schon dem Team von Frisch Auf Göppingen als zweite Heimspielstätte dient.

Die Spiele gegen den VfL Pfullingen sind bei den Kieler Fans in guter Erinnerung geblieben. In den bisherigen fünf Begegnungen gaben die Kieler keinen Punkt ab. Beim letzten Besuch der Ostseehalle wurden die Schwaben beim 48:25 ( siehe Spielbericht) sogar mit einer Rekordniederlage nach Hause geschickt. Doch die Truppe von Eckard Nothdurft wird sicher nicht kampflos das Feld räumen. Die zweifelsohne besseren Erinnerungen an das Hinspiel ( siehe Spielbericht) machen da nämlich wesentlich mehr Mut - die Schwaben verloren mit nur einem Tor Unterschied. Und das Glück war eindeutig auf Kieler Seiten: In der Schlusssekunde parierte Henning Fritz einen Siebenmeter von Alexander Stevic und rettete zum 22:23-Endstand.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

 

Pfullingens Torjäger Björn Navarin im Interview: "Interesse an der Nationalmannschaft"

Björn Navarin über den Abstiegskampf mit dem VfL Pfullingen und sein Warten auf eine Nachricht vom Bundestrainer
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

In der Bundesliga-Torschützenliste liegt Björn Navarin auf Rang zwei und ist damit bester Deutscher, mit seinem VfL Pfullingen jedoch steht der 29-jährige Rückraumschütze in den niederen Gefilden der Tabelle. Im ZEBRA-Interview spricht Björn Navarin über den Abstiegskampf, das Gastspiel beim THW Kiel und die deutsche Nationalmannschaft.

Zebra:
In den drei Jahren, die der VfL Pfullingen in der 1. Bundesliga spielt, war es für Sie immer ein Zittern um den Klassenerhalt. In dieser Saison wird es nicht anders sein, oder?
Björn Navarin:
Es war allen klar, dass wir wieder gegen den Abstieg spielen. Die Mannschaft hat sich spielerisch weiterentwickelt, es hat manchmal nur das nötige Glück gefehlt. Die Mannschaft hat Potenzial, ist willensstark und beweist Kampfgeist. Wir sind gegen Flensburg nach einem Acht-Tore-Rückstand noch einmal auf zwei Tore herangekommen. Wir kämpfen bis zum Schluss, denn noch ist nicht alles verloren.
Zebra:
Wie motivieren Sie sich für das schwere Restprogramm Ihrer Mannschaft?
Björn Navarin:
Da bedarf es keiner großen Motivation. In den Köpfen der Mannschaft kursiert die "Jetzt erst recht"-Einstellung. Viele Leute haben den VfL Pfullingen schon abgeschrieben und keiner rechnet mehr mit uns, wir haben also nichts zu verlieren.
Zebra:
Viele Vereine haben Geldprobleme und müssen teilweise um Ihre Lizenz bangen. Wie sieht es diesbezüglich in Pfullingen aus?
Björn Navarin:
Es gibt nur noch ganz wenige Vereine, wie z.B. den THW Kiel, die keine finanziellen Probleme haben. Es wird überall knapp kalkuliert, so dass es nicht möglich ist, das Geld mit vollen Händen zum Fenster heraus zu werfen. Dafür ist die derzeitige wirtschaftliche Lage viel zu schlecht.
Zebra:
Sie belegen derzeit den 2. Platz der Torschützenliste und sind damit eine wichtige Stütze der Mannschaft. Wie schwierig ist es in der momentanen Situation, die Mannschaft zu motivieren und mitzureißen?
Björn Navarin:
Bei uns muss niemand noch einmal extra motiviert werden. Alle wollen gewinnen, jeder in der Mannschaft kämpft und gibt alles, weil alle das gleiche Ziel haben.
Zebra:
Dennoch scheinen Ihre Tore besonders wichtig zu sein. Welchen Stellenwert haben Ihre Treffer beispielsweise im Gegensatz zu denen von Lars Christiansen, der es bei Meister Flensburg ungleich einfacher hat und vor Ihnen auf dem ersten Platz der Torschützenliste rangiert?
Björn Navarin:
Es ist für uns beide sicher nicht einfach - weder bei der SG Flensburg-Handewitt noch beim VfL Pfullingen - so viele Tore zu werfen. Wir haben unterschiedliche Positionen und wenn man Christiansens Tore einmal von den Gesamttoren der SG abzieht, bleiben da auch nicht allzu viele übrig.
Zebra:
Wo sehen Sie den VfL Pfullingen in zehn Jahren?
Björn Navarin:
Wenn wir nach dieser Saison nicht absteigen, glaube ich, dass sich der VfL Pfullingen in den nächsten Jahren in der Bundesliga etablieren kann. Dann ist in einiger Zeit auch ein fester Platz im Tabellenmittelfeld möglich.
Zebra:
Wie sehen ihre persönlichen Zukunftsplanungen aus?
Björn Navarin:
Ich möchte mich natürlich sportlich weiterentwickeln. Ohne den Willen, immer besser werden zu wollen macht man nur Rückschritte. Meine sportliche Zukunft ist noch nicht geklärt.
Zebra:
Wie sieht es mit dem Thema Nationalmannschaft bei Ihnen aus? Sollte Heiner Brand häufiger einmal nach Pfullingen fahren?
Björn Navarin:
Es kursiert das Gerücht, dass ich nicht an der Nationalmannschaft interessiert sei. Ich hab keine Ahnung, wie das aufgekommen ist. Ich habe immer auf eine Einladung gewartet und habe großes Interesse für Deutschland zu spielen. Allerdings stehe ich wohl hinter dem medialen Interesse an anderen, die auch auf meiner Position spielen, zurück.
Zebra:
In der vergangenen Saison sind Sie mit dem VfL zu einem traurigen Eintrag in die Rekordstatistik der Bundesliga gekommen, die Mannschaft verlor 48:25 ( siehe Spielbericht) in der Ostseehalle. Mit was für einem Ziel fahren Sie in diesem Jahr nach Kiel?
Björn Navarin:
Wir haben das gleiche Ziel wie bereits beim Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt. Wir werden volles Risiko spielen und wenn wir die Chance haben, zu gewinnen, werden wir die auch versuchen zu nutzen. Es wird eine schwierige Sache, doch wir haben ja nichts zu verlieren. Außerdem haben wir nach unserem letzten Auftritt in der Ostseehalle einiges wieder gutzumachen.
Zebra:
Sie spielen in Pfullingen vor 1.300 Zuschauern. In Kiel stehen Sie während des Spiels unter der Beobachtung von 10.000 handballbegeisterten Fans. Was empfinden Sie bei derartigen Spielen?
Björn Navarin:
Solche Spiele haben keinen anderen Stellenwert für mich. Die Atmosphäre ist anders und es ist lauter als in kleineren Hallen, doch gibt es ja bereits mehrere Hallen, in denen viele Fans Platz finden. In der Hanns-Martin Schleyer-Halle in Stuttgart, in der wir einige unserer Saisonspiele bestreiten, finden auch 7.000 Leute Platz. Es immer aber trotzdem etwas Besonderes in der Ostseehalle aufzulaufen.
Zebra:
Haben Sie einen Tipp, welche Mannschaft in diesem Jahr beim Kampf um die Meisterschaft die Nase vorn hat?
Björn Navarin:
Das ist schwer zu sagen. Ich denke auf jeden Fall, dass die Meisterschale im Norden bleibt. Wir haben gegen Kiel zu Hause unglücklich mit nur einem Tor Unterschied verloren ( siehe Spielbericht), gegen Flensburg sah es etwas anders aus. Beide sind starke Mannschaften, so dass der Ausschlag, der am Ende zur Meisterschaft führt, nur minimal sein wird.
(Das Interview führte Rika Finck für living sports, aus dem THW-Hallenmagazin "zebra")

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2005:

Bei Sieg über Pfullingen verschwindet die SG im Rückspiegel

THW kann sich morgen in der Tabelle vom Meister absetzen
Kiel - Nach Minuspunkten ist der THW Kiel schon Spitzenreiter der Handball-Bundesliga, mit einem Sieg über den VfL Pfullingen morgen um 20 Uhr in der Ostseehalle lassen die Zebras Verfolger SG Flensburg-Handewitt auch auf der Pluspunktseite im Rückspiegel verschwinden.

Einen luftig leichten Frühlingsspaziergang erwartet Trainer Noka Serdarusic gegen den Tabellenvorletzten allerdings nicht. "Dass wir uns gegen diese offensive Abwehr schwer tun, hat sich schon im Hinspiel gezeigt." Am 10. November 2004 schrammte der THW in der engen Kurt-App-Halle nur haarscharf an einer Peinlichkeit vorbei. Erst der in letzter Sekunde von Torhüter Henning Fritz entschärfte Siebenmeter gegen Alexandar Stevic rettete den Kielern den 23:22-Sieg.

Ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit, denn Bundesliga-Niederlagen sind nach Pfullingen ein Fremdwort im THW-Wortschatz 2004/05 geblieben. Ein beispielloser Siegeszug und die Bundesligaspitze waren der Lohn engagierter Leistungen. Spielerisch leicht fielen den Zebras die Siege indes nicht in den Schoß. "Diese Mannschaft überzeugt mit Kampfgeist und unendlicher Willenskraft", sagt Serdarusic. Ein Schützenfest, das helfen könnte, die um 23 Treffer schlechtere Tordifferenz gegenüber Flensburg auszugleichen, erwartet Kiels Trainer daher nicht. "Über das Torverhältnis werden wir unseren Konkurrenten nicht in Schach halten, das Restprogramm dürfte in dieser Kategorie für die SG sprechen."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 05.04.2005)

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 06.04.2005:

"Wir wollen mutig Handball spielen"

VfL Pfullingen will in Kiel Erstligatauglichkeit beweisen
Kiel - Abwaschen, Aufräumen, Risotto aufsetzen für seinen Sohn Filip. Kaffee kochen für das Training seines THW Kiel, dessen "Kaffeewart" er ist. Heute Abend ist Johan Petersson gegen den VfL Pfullingen zudem als Handballer gefordert. Turbulente Tage, die am Sonnabend mit der Geburt von Töchterchen Signe begannen.

Genau am Stichtag kam das 3360 Gramm schwere und 54 Zentimeter große Mädchen zur Welt und der stolze Papa Johan war dabei. "Das hat alles super geklappt", strahlte der Schwede. Heute werden Signe und Mutter Sofia im Reihenhaus der Familie Petersson in Klausdorf erwartet. Einige Stunden zu viert, dann tauscht der 32-Jährige das Wischtuch mit dem Harzeimer - Dienstbeginn in der Ostseehalle. "Gegen die sogenannten Kleinen haben wir zu Hause unsere schlechtesten Spiele gemacht", verspricht Petersson gegen den Tabellen-17. ein anderes THW-Gesicht. "Wir haben viele Pausen gehabt und sind alle ganz locker. Diesmal wird es besser." Außerdem, so der mit 167 Saisontoren erfolgreichste Kieler, könne Pfullingen dazu dienen, das Torverhältnis aufzupolstern. Derzeit hat der Verfolger aus Flensburg in dieser Statistik (+23) die Nase vorne. "Wir glauben zwar nicht daran, dass wir das noch aufholen", meint der Linkshänder. "Aber wir versuchen es."

Pfullingen scheint ein günstiger Startblock für eine solche Aufholjagd zu sein. Zwölf Gastspiele verloren, nur in Schwerin gewonnen - Kiel wird von der zweitschlechtesten Auswärtsmannschaft besucht. Mit dem Klub um Top-Torjäger Björn Navarin (182 Saisontore) kommt aber auch die Kirchenmaus der Liga: Ein Etat, der die Millionen-Grenze verfehlt, eine Halle, die nur 760 Sitzplätze hat, zwei Geschäftsführer im Ehrenamt. Ein Rentner, der sich um die Geschäftsstelle kümmert. Aber auch für die Schwaben könnte ein modernes Zeitalter beginnen. In der Saison 2006/2007 soll der Klub in einer neuen 6000-Zuschauer-Halle in Stuttgart spielen. Einzige Klippe: Die Verträge setzen einen Erstligisten voraus.

VfL-Coach Eckhard Nothdurft gab sich keinen Illusionen hin, als er gestern nach neunstündiger Fahrt aus dem Bus stieg. "Kiel ist kilometerweit von uns entfernt. Aber wir wollen mutig Handball spielen und zeigen, dass wir in diese Liga gehören." Mit Kreisläufer Martin Setlik wird einer ihrer Besten wegen eines komplizierten Fingerbruchs allerdings fehlen. Pfullingen, das ist die Mannschaft, gegen die Kiel (48:25) beim letzten Heimspiel (siehe Spielbericht) einen neuen Torrekord in der Bundesliga aufstellte. Pfullingen, das ist aber auch die Mannschaft, die mit ihrer aggressiven Abwehr im Hinspiel nur knapp 22:23 verlor. Als Henning Fritz Sekunden vor dem Abpfiff einen Siebenmeter von Alexander Stevic hielt. Den THW-Torhüter plagt zwar eine Grippe, er wird aber trotzdem zwischen den Pfosten stehen.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 06.04.2005)

 

User-Tipp:

THW Kiel - VfL Pfullingen:
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