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23./24./25.04.2005 - Letzte Aktualisierung: 25.04.2005 Bundesliga

Sieg gegen Wetzlar: "Mannschaft rollt auf der letzten Felge!"

Bundesliga, 29. Spieltag: 23.04.2005, Sa., 19.30: THW Kiel - HSG D/M Wetzlar: 30:24 (18:9)
Update #5 Spielbericht der KN, KN-Kommentar, KN-Splitter und Fotos ergänzt; Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Johan Pettersson war mit 8/3 Toren erfolgreichstes Zebra.
Klicken Sie zum Vergrößern! Johan Pettersson war mit 8/3 Toren erfolgreichstes Zebra.
Drei Tage nach dem überzeugenden Erfolg in Magdeburg gewann der THW Kiel am Samstag Abend sicher gegen die HSG D/M Wetzlar. 30:24 (18:9) hieß es nach einseitigen sechzig Minuten, in denen die angeschlagene Zebraherde gegen die ebenfalls vom Verletzungspech gebeutelten Hessen einen durchaus höheren Sieg durch Konzentrationsschwächen im Angriff vergab. Angesichts der mit Verletzungen kämpfenden Stefan Lövgren, Martin Boquist und Christian Zeitz äußerte sich Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker drastisch: "Die Mannschaft rollt auf der letzten Felge! Ich zolle den Spielern größten Respekt, jeder stellt sich in den Dienst des Teams."
Henning Fritz wurde vor dem Spiel für seine Wahl  zum "Welthandballer des Jahres" geehrt.
Klicken Sie zum Vergrößern! Henning Fritz wurde vor dem Spiel für seine Wahl zum "Welthandballer des Jahres" geehrt.
Nachdem Henning Fritz mit Blumen und stehenden Ovationen zur Wahl zum "Welthandballer des Jahres" geehrt wurde, begannen die Zebras trotz der Verletzungssorgen hochkonzentriert. Schnell gingen sie durch einen Tempogegenstoß von Lundström, einen 115 Km/h-Kracher von Zeitz und einen von Pettersson verwandelten Siebenmeter mit 3:0 in Führung. Da Fritz nun seinen Kasten vollständig zunagelte, gelang dem Gast nach dem Anschluss zum 2:4 (8.) zehn Minuten lang kein Treffer mehr. Diese Phase nutzte der THW, um konzentriert auf 11:2 davon zu ziehen. "Ich habe heute aufgrund unserer zahlreichen verletzungsbedingten Ausfälle vier 18-jährige Spieler eingesetzt. Wir hatten mit unserem jungen Team einfach zuviel Respekt vor dem THW Kiel, der Ostseehalle und Henning Fritz", analysierte HSG-Coach Holger Schneider treffend die ersten 19 Minuten, die nach einem verwandelten Siebenmeter von Golic den Zwischenstand von 3:11 aus Sicht der Hessen zur Folge hatte. Doch der Gast steckte nicht auf, versuchte zunächst mit extrem lang ausgespielten Angriffen, sich über die Zeit zu retten. Entgegen kam der HSG nun auch eine gute Leistung vom Ex-Kieler Axel Geerken, der im Tor der Gäste zahlreiche gute Torgelegenheiten des THW zunichte machte und dafür sogar Szenenapplaus bekam. Zudem schlichen sich Konzentrationsmängel in die Angriffe des THW, so dass bis zur Pause der Neun-Tore-Vorsprung trotz einer gut funktionierenden Flügelzange Lundström/Pettersson nicht weiter anwachsen konnte.

Robert Sighvatsson im Zweikampf mit Klaus-Dieter Petersen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Robert Sighvatsson im Zweikampf mit Klaus-Dieter Petersen.
THW-Trainer Serdarusic nutzte den klaren Vorsprung, um seinen Stammkräften eine Pause zu gönnen. Roman Pungartnik kam so zu langer Einsatzzeit, auch Adrian Wagner und Christoph Schindler durften nun auf die "Platte". Letzterer verhalf Martin Boquist, der am Tag zuvor aufgrund seiner Verletzung aus dem Magdeburg-Spiel "keinen Ball anfassen konnte", zu Ruhe auf der mittleren Rückraumposition. Die Gäste indes kämpften um jedes Tor, verkürzten nun vor allem durch Alvanos, Clößner und Roth den Rückstand, ehe der THW sich durch vier schnelle Tore in Folge auf 25:14 (43.) absetzen konnte. Im Hinblick auf die kommenden schweren Aufgaben schalteten die Zebras dann jedoch einen Gang zurück und verwalteten den Vorsprung souverän. "Das bessere Torverhältnis der SG ist nicht mehr aufzuholen, wenn wir jedes Spiel auch nur mit einem Tor Vorsprung gewinnen, sind wir Meister", nahm Noka Serdarusic seine Spieler vor der Kritik des Publikums in Schutz. Dieses hatte offenbar mit einem höheren Sieg gerechnet, zeigte sich zeitweilig enttäuscht über die dargebotene Leistung, an deren Ende aber ein nie gefährdeter Erfolg stand. "Ich freue mich über den Erfolg, unsere Mannschaft hatte vier Spiele in acht Tagen, davon zwei sehr schwere. Ich bin super zufrieden mit der vergangenen Woche.", zeigte sich THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker erfreut über die weiteren Schritte in Richtung 11. Meistertitel. Gleich darauf wagte er einen Ausblick auf das kommende Spiel beim TuS N-Lübbecke: "Es gibt halt keine Selbstgänger mehr. Auch Lübbecke kann an einem guten Tag jedem Team der Bundesliga Schwierigkeiten bereiten. Wir brauchen am kommenden Samstag auch unsere heutigen Verletzten, deshalb war ich froh, dass ihnen heute ein wenig Ruhe vergönnt war."

(Christian Robohm)

Lesen Sie den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten, den KN-Kommentar sowie die den KN-Splitter zum Spiel.

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Stimmen zum Spiel:

HSG-Trainer Holger Schneider:
Wir sind ziemlich dezimiert angereist, haben enorme Verletzungsprobleme. Wir mussten nun auch noch den Ausfall von Monnberg verkraften, der plötzlich nicht mehr sprinten konnte. Ich hatte heute vier 18-Jährige im Team, die noch vor wenigen Monaten in der Oberliga spielten. Ich kann verstehen, wenn denen der Stift geht. Wir hatten anfangs einfach zu viel Respekt vor dem THW, der Ostseehalle und Henning Fritz. Dennoch muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen und ihr meinen Riesen-Respekt zollen: sie hat nie aufgegeben, um jedes Tor gekämpft, was am Ende für uns sehr wichtig werden könnte. Ich drücke dem THW Kiel tüchtig die Daumen, dass er am Ende dort steht, wo er hingehört: ganz oben. Natürlich wünsche ich dem THW auch einen Sieg gegen Minden, der uns sehr helfen würde.
THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wenn wir gewinnen, bin ich zufrieden. Es geht nur um die Punkte, das Torverhältnis können wir angesichts der Überzahl an Auswärtsspielen und dem schweren Heimspiel gegen TUSEM Essen nicht mehr aufholen. Wir haben zwei Punkte Vorsprung, wenn wir jedes Spiel mit nur einem Tor Unterschied gewinnen, sind wir Meister. Heute haben wir 20 Minuten lang sehr guten Handball gezeigt und einen sehr guten Henning Fritz gesehen. Vielleicht sollten wir ihm vor jeder Halbzeit Blumen überreichen, denn dann hält er immer sehr gut.
Mit einer etwas konzentrierteren Abwehr-Leistung in der zweiten Halbzeit hätten wir auch mit acht, neun oder zehn Toren Vorsprung gewinnen können, aber das ist - wie bereits gesagt - nicht wichtig.

Zu den Verletzten:
Martin Boquist konnte gestern keinen Ball anfassen, Christian hat trotz der Spritze immer noch Schmerzen. Da kann schon mal Sand ins Getriebe kommen, so schön wie in Magdeburg spielen wir eben nur, wenn Stefan Lövgren in der Mitte steht.

Zu den Pfiffen:
Mit meiner Mannschaft spreche ich darüber nicht, deshalb weiß ich auch nicht, ob die Pfiffe sie beeinflusst. Ich war heute sauer, wir stehen mit einer tollen Mannschaft auf dem 1. Platz, haben in dieser Saison nur zweimal verloren - sind erfolgreicher als je zuvor in den 12 Jahren, die ich in Kiel bin, ist - und höre Pfiffe. In diesem Momenten denke ich manchmal, ob ich vielleicht meinen Hut nehmen sollte. Unsere Zuschauer sind natürlich erfolgsverwöhnt, sie wollen immer ein Feuerwerk sehen, was im Sport aber schlicht unmöglich ist.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Was von außen zu unseren Meisterschaftschancen gesagt wird, interessiert mich nicht. Das ist nur der Versuch, uns in Sicherheit zu wiegen. Wir haben noch etliche schwere Spiele vor uns, es gibt keine Selbstgänger in dieser Liga. Auch Lübbecke ist an einem guten Tag in der Lage, jeden Gegner in Schwierigkeiten zu bringen. Deshalb brauchen wir am kommenden Samstag unbedingt auch unsere heutigen Verletzten und die Unterstützung der Fans, weshalb ich froh bin, dass die 500 Tickets für das Auswärtsspiel innerhalb kürzester Zeit vergriffen waren.

Wir haben in acht Tagen vier schwere Spiele bestreiten müssen, auch heute war es nicht leicht. Ich bin super zufrieden mit der vergangenen Woche.

Zu Serdarusics Reaktion auf die Pfiffe:
Noka hat gar keinen Hut!

Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker:
Ich zolle dieser THW-Mannschaft meinen größten Respekt, denn sie rollt auf der letzen Felge. Wenn ich sehe, wie sich beispielsweise ein Martin Boquist trotz eines schmerzhaften Strecksehnenanrisses bereit erklärt, zu spielen, zeigt das, dass sich im Team jeder in den Dienst der Mannschaft stellt.
Stefan Lövgren hat eine starke Schwellung nach einem Bänderanriss im Sprunggelenk, was mit Sicherheit nicht bis zum nächsten Spiel vollkommen auskuriert sein kann. Ich hoffe aber, dass er trotzdem spielen kann.

Christian Zeitz spielt die gesamte Saison nahezu immer 60 Minuten rauf und runter. Seine Schulter ist einfach überspielt, er müsste eigentlich mal zur Ruhe kommen können. Bis zum Saisonende müssen wir uns durch diese Situation aber durchlavieren.

Aus kiel4kiel.de:

Angeschlagener THW Kiel weiter auf Titelkurs

Der THW Kiel ist weiterhin voll auf Kurs Meisterschaft. Am Samstag Abend gewannen die Kieler gegen die HSG D/M Wetzlar sicher mit 30:24 (18:9) und weisen somit weiterhin zwei Minuspunkte weniger als die SG Flensburg-Handewitt auf.
Gegen die Hessen zog der THW zwar schnell vorentscheidend davon, wusste aber vor allem in der zweiten Hälfte zahlreiche Chancen nicht zu verwerten, so dass am Ende kein klarere Sieg heraus sprang. "Wichtig sind die Punkte, nicht das Torverhältnis", war THW-Coach Noka Serdarusic angesichts der zahlreichen angeschlagenen Spieler seines Kaders zufrieden mit dem Erfolg.

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29. Spieltag: 23.04.05, Sa., 19.30: THW Kiel - HSG D/M Wetzlar: 30:24 (18:9)

Logo THW Kiel:
Fritz (1.-60., 17 Paraden), Klockmann (n.e.); Preiß (n.e.), Pettersson (8/3), Lundström (7/2), Pungartnik, Hagen (4), Petersen, Lövgren (n.e.), Wagner (3/2), Ahlm (4), Schindler Boquist (2), Zeitz (2); Trainer: Serdarusic
Logo HSG D/M Wetzlar:
Geerken (1.-60., 12 Paraden), Strzelec (2 Siebenmeter, 1 Parade); Alvanos (7), Monnberg, Kestawitz (3), Sighvatsson (1), Jörgensen (1), Kieselhorst, Lex, Clößner (3), Golic (5/3), Roth (4); Trainer: Schneider
Schiedsrichter:
Colin Hartmann (Magdeburg) / Stefan Schneider (Ebendorf)
Zeitstrafen:
THW: 0;
Wetzlar: 3 (Clößner (43.), Kieselhorst (51.), Kestawitz (52.))
Siebenmeter:
THW: 9/7 (Strzelec hält Pettersson (18.), Geerken hält Lundström (33.));
Wetzlar: 3/3
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0 (3.), 4:1 (7.), 6:2 (11.), 10:2 (15.), 11:2 (19.), 12:4 (23.), 15:7 (26.), 18:9;
2. Hz.: 19:11 (33.), 21:13 (37.), 23:14 (41.), 25:14 (44.), 26:16 (48.), 27:18 (52), 28:21 (55.), 30:24
Zuschauer:
10250(ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2005:

Serdarusic sauer auf "verwöhnte Zuschauer"

Pfiffe beim 30:24-Sieg über Wetzlar - THW-Trainer droht Anhang mit Rücktritt
Kiel - Der THW Kiel machte am Sonnabend mit dem 30:24 (18:9) über die HSG Wetzlar einen weiteren Schritt in Richtung deutsche Meisterschaft 2005. Nach der brillanten, aber aufwändigen Partie vom Mittwoch in Magdeburg (39:35) reichte den Zebras in der mit 10 250 Zuschauern abermals ausverkauften Ostseehalle der Schongang, um die harmlosen Mittelhessen zu bezwingen.

Sechs Spieltage vor dem Saison-Kehraus führen die Zebras die Tabelle der Handball-Bundesliga auf der Minusseite mit zwei Punkten vor dem Nordrivalen an. Die Karte Torverhältnis hatte Trainer Noka Serdarusic bereits vor der Partie gegen Wetzlar im Ärmel verschwinden lassen, weil Flensburg in dieser Kategorie deutlich bessere Trümpfe (plus 30) in Händen hält. Ein "einfacher Sieg" sollte daher gegen den in zuletzt acht Spielen erfolglosen Gast her. "Wenn wir gewinnen, bin ich schon zufrieden." Serdarusic verzichtete ganz auf seinen am Knöchel verletzten Spielmacher Stefan Lövgren. Zudem bekamen die ebenfalls angeschlagenen Martin Boquist (kleiner Finger der Wurfhand) und Christian Zeitz (Schulter) lange Verschnaufpausen. Christoph Schindler, Roman Pungartnik und Klaus-Dieter Petersen sprangen in die Bresche. Wichtige Maßnahmen, wie Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker drastisch ausführte. "Unsere Mannschaft rollt körperlich auf der letzten Felge."

Aber: Der Verzicht auf die Stammformation hatte Auswirkungen. Eine Elf-Tore-Führung (25:14, 43. Minute) schmolz zusammen, das anfänglich wie geschmiert laufende Angriffswerk hakte, die Ostseehalle verstummte und wurde zur Handball-Kathedrale. Später gab es noch Pfiffe gegen den vor dem Anpfiff vom Publikum gefeierten Bundesliga-Primus. Eine Reaktion, die Serdarusic auf die Palme brachte. So nahm die lange Zeit mittelmäßige Begegnung erst in der Pressekonferenz, die per Lautsprecher auch in die Halle übertragen wird, richtig Fahrt auf. "Ich stehe mit einer tollen Mannschaft auf Platz eins der Tabelle", schmollte Kiels Trainer. Noch nie in den vergangenen zwölf Jahren habe er mit irgendeinem Team soviel Erfolg gehabt. "Nur zwei Niederlagen in 28 Spielen. Wenn ich jetzt diese Pfiffe höre, gibt es Momente, in denen ich darüber nachdenke, den Hut zu nehmen."

Humorig mühte sich Uwe Schwenker um Schlichtung. Noka habe gar keinen Hut, bemerkte der THW-Manager. Vergebliche Müh'. Serdarusic präzisierte seine Vorwürfe. Es gäbe eine große Anzahl von Menschen, die nur in die Halle kämen, um sich unterhalten zu lassen. "Brennt die Mannschaft kein Feuerwerk ab, sind sie enttäuscht und pfeifen. Diese Zuschauer," so Serdarusic, "sind sehr, sehr verwöhnt."

Uneingeschränkte Unterstützung erhielt Kiels Trainer von Henning Fritz. Niemand im Team habe diese Pfiffe nachvollziehen können, ereiferte sich der Welthandballer. "Warum haben uns die Leute nicht angefeuert? Vielleicht wäre dann ein Sieg mit 15 Toren herausgesprungen." Dabei, so Fritz, sei es jedes Mal ein riesiges Erlebnis, vor 10 000 Leuten zu spielen, "aber es gibt nichts Schlimmeres als bei einem Sieg von den eigenen Zuschauern ausgepfiffen zu werden. Das gibt's sonst nirgends."

Henning Fritz hatte zuvor mit 21 gehaltenen Bällen dem Gästeangriff den Zahn gezogen und seinen eigenen Leuten den Weg für Tempogegenstöße geebnet. Johan Petersson (8/3) und Henrik Lundström (7/2) profitierten am meisten. Nach 15 Minuten schien Wetzlar beim 11:2 einem Debakel entgegen zu eilen, doch dann knirschte es im THW-Getriebe. Auch weil Axel Geerken im HSG-Tor nahezu auf Augenhöhe von Henning Fritz agierte. Der ehemalige THW-Torhüter avancierte zum bärenstarken Rückhalt, hielt insgesamt 19 Bälle und legte den Grundstein für den Wetzlarer 15:12-Etappensieg in der zweiten Halbzeit. "Immerhin hat unsere Einstellung gestimmt, das macht Hoffnung auf den Klassenerhalt", sagte Geerken. Die Ursache für die Niederlage mit Schadensbegrenzung war ihm indes nicht entgangen: "Zum Glück hat der THW schnell einen Gang heraus genommen.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2005)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2005:

Angemerkt: Weckruf

Wer für Profi-Auftritte zahlt, hat auch ein Recht auf Kritik. Sind aber Pfiffe angebracht für eine Mannschaft, die innerhalb von vier Tagen Grandioses geleistet hat? Nur unglücklich am Pokalsieg vorbeischrammte und drei Tage später in Magdeburg Handball-Deutschland verzückte?

Beim SCM "brennt" die Halle bei hohen Rückständen bis zum Abpfiff, Flensburger Pfiffe richten sich ausschließlich gegen Gastmannschaften, und bei abstiegsbedrohten Teams, dort, wo ganz selten gezaubert wird, kochen Arenen 60 Minuten lang.

Der THW befindet sich auf dem besten Wege, eine großartige Saison mit dem Titel zu krönen. Deswegen werden angeschlagene Spieler geschont - auf Kosten des Niveaus zwar, aber für weitere Siege. Das Publikum reagiert mit Pfiffen und Schweigen. Anderswo undenkbar. Noka Serdarusic ist bekannt dafür, dass er sich bedingungslos vor sein Team stellt. Vor den letzten schweren Heimspielen gegen Wallau und Essen ist der THW-Frieden zwar empfindlich gestört. Das nimmt Kiels Trainer jedoch in Kauf. Ein Weckruf zur rechten Zeit war's allemal.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2005)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2005:

THW-Splitter

Ehrung
Auch von offizieller Seite gab es Blumen für den "Welthandballer 2004". DHB-Vizepräsident Rainer Witte gratulierte THW-Torhüter Henning Fritz für die Auszeichnung durch den Welthandballverband (IHF) gemeinsam mit THW-Legende Hein Dahlinger. Den stehenden Ovationen vom Kieler Publikum ließ der Nationaltorhüter ein glänzendes Spiel folgen. "Wir sollten Henning immer Blumen schenken", scherzte Trainer Noka Serdarusic.

Durchbruch
Wetzlars Kai Kieselhorst ist mit seinem Gardemaß von 2,06 Metern ein echter "Wurfturm". Weil der Koloss zudem über 110 kg auf die Waagschale bringt, schaffte er den "Durchbruch" in der Ostseehalle. Aber nicht auf dem Parkett - ins Parkett hinein. Beim Training gab der Boden als Folge eines Sprungwurfs nach und ließ Kieselhorsts Fuß abtauchen. Das hatte bisher niemand geschafft. Der Notdienst der Holzfirma Dahlinger brachte alles wieder ins Lot und ersetzte das defekte Brett rechtzeitig vor dem Anpfiff.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 25.04.2005)


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