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12.09.2005 Mannschaft

Zebra-Journal: Herausforderung Bundesliga - Kim Andersson will zehn Jahre bleiben

"Das ist eine große Prüfung"

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2005:

Kim Andersson:  "Wichtig ist, dass die Mannschaft Titel gewinnt."
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Das Gezerre um den hoffnungsvollsten schwedischen Handballer der Nach-Wislander-Ära war 2003 groß. Barcelona jagte Kim Andersson, Ciudad Real war dran, die halbe Bundesliga, und darunter auch der THW Kiel. Die Zebras bekamen schließlich den Zuschlag. "Kiel ist für alle Handballer etwas ganz Besonderes", sagt der gerade im August 23 Jahre alt gewordene Linkshänder. Die Wahl pro THW sei ihm auch leicht gefallen, "weil hier schon so viele Schweden in der Mannschaft spielen."
Noka Serdarusic musste allerdings noch ein weiteres Jahr auf den jungen Mann warten. 2004 war vertraglich als Dienstantritt in Kiel festgelegt, aber eine Option gestattete Kim Andersson, auch erst 2005 von Göteborg über den Belt wechseln zu dürfen. Er zog sie. "Weil ich noch ein Jahr in der Heimat reifen wollte." Außerdem sei ihm sein damaliges Körpergewicht von 110 Kilogramm zu hoch gewesen. "Ich fühlte mich noch nicht fit für die Bundesliga."

Jetzt ist der Zwei-Meter-Mann in Kiel angekommen. "Vielleicht", sinniert er, "hätte ich mich damals doch anders entscheiden sollen. Das weitere Jahr in Schweden hat mir nichts gebracht. Ich habe mich in dieser Zeit nicht weiter entwickelt." Entsprechend schwer traf ihn die Qual im Trainingslager. Nach zwei Tagen habe er kein Gefühl mehr im Körper gehabt, er sei völlig am Boden gewesen. "Ich hatte vorher davon gehört, aber hören und spüren sind eben ganz unterschiedliche Dinge."

Inzwischen ist Kim Andersson froh, durch die "Hölle" gegangen zu sein. "Nie habe ich mich körperlich besser gefühlt." Sechs weitere Kilo ist er geschmolzen, bei 98 pendelt die Nadel jetzt aus. Die körperlichen Voraussetzungen, um den Anforderungen in der "besten Liga der Welt standhalten zu können", sind geschaffen. Auch die Seele ist seit kurzem im Gleichgewicht. Freundin Sandra Persson hat Ende August mit Sack und Pack die künftig gemeinsame Wohnung in Klausdorf bezogen. Die 25-Jährige wird ihr Pädagogik-Studium an der Fern-Universität Malmö fortsetzen.

Pauken steht auch für Kim Andersson ganz oben. Seine Deutsch-Kenntnisse sind nur gering. "Verstehen kann ich viel, aber selbst sprechen geht noch nicht." Bisher war Kapitän Stefan Lövgren sein hilfreicher Dolmetscher. Doch seit dem 1. September muss er selber reden. Trainer Noka Serdarusic hat von diesem Tag an auch im Training als Standardsprache Deutsch verordnet. Wer gegen diese Regel verstößt, den grüßt Lövgren mit vorgehaltener Mannschaftskasse.

Die Konkurrenzsituation mit Christian Zeitz ist für Kim Andersson keine. "Christian ist ein super Handballer", sagt der Schwede. Er selbst habe zwar beim schwedischen Meister Sävehof fast immer 60 Minuten durchgespielt. "Aber ich bin natürlich nicht als Nummer eins hergekommen und werde mich einreihen." Selbst wenn Zeitz 60 Minuten durchspiele, sei das für ihn o.k. "Ich bin Teil der Mannschaft und will keine persönlichen Eitelkeiten pflegen. Wichtig ist, dass die Mannschaft Titel gewinnt." Wichtig sei ihm allerdings auch, heraus zufinden ob er die Herausforderung Bundesliga bestehe. "Das ist eine große Prüfung, die ich schaffen will."

Das möchte er gemeinsam mit einer Mannschaft erreichen, deren Mitglieder, so Kim Andersson, "durchweg super Typen sind." Auch wenn nicht alle die gleiche Sprache sprechen, sei das Verständnis unter einander doch prächtig. "Wir haben eine super Mannschaft und ganz große Ziele. Ich hoffe, wir können alle zehn Jahre in Kiel zusammen spielen."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2005)


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