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01.-04.10.2005 - Letzte Aktualisierung: 04.10.2005 Champions League

Champions League: THW startet mit klarem Erfolg

CL, Gruppe E, 1. Spieltag: 01.10.2004, Sa., 15.00: THW Kiel - Brest HC Meshkov: 35:28 (19:11)
Update #7 Spielbericht der KN, KN-Hintergrundbericht, Europacup-Ergebnisse, Fotos, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Erzielte fünf Tore: Pelle Linders
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Der THW Kiel ist mit einem sicheren Heimsieg in die neue Champions League-Saison gestartet. Am Samstag Nachmittag gewannen die Zebras im ersten Spiel der Champions League-Gruppe E gegen den weißrussischen Meister Brest HC Meshkov mit 35:28 (19:11). Erfolgreichster Kieler Torschütze in einer Partie mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten war Vid Kavticnik mit 8/1 Toren.
Der THW ging hochkonzentriert in die Partie, Noka Serdarusic schickte von Beginn an aber auch die Akteure, die sonst nicht in der Startformation stehen, auf die Platte. So gehörten die ersten Minuten auch Kim Andersson, Viktor Szilagyi, Pelle Linders und Adrian Wagner, die mit zum Teil herrlich heraus gespielten Toren die rund 5000 Zuschauer in der Ostseehalle begeistern konnten. Auch in der Abwehr zeigte der THW,
Spielte kurzzeitig auch auf Halbrechts: Nikola Karabatic
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warum man in Brest vor dem Spiel ein wenig Angst vor einer Blamage hatte: Bissig agierten die Kieler, ließen den Gast zunächst nicht zur Entfaltung kommen. Wenn doch einmal ein Wurf auf das Kieler Tor kam, entschärfte zumeist Mattias Andersson die Situation. Schnell führten die Kieler mit 8:2, erhöhten in der Folge durch viele sehenswerte Treffer auf 13:3 (17.) "Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel eigentlich schon entschieden", war sich nicht nur Serdarusic sicher. Fortan wurde munter durchgewechselt, auch durften die Zebras zum Teil auf Positionen ran, die sie ansonsten nicht spielen dürfen. Dennoch litt der Spielfluss nicht unter den Wechseln, zwei Tempogegenstöße von Lundström und Kavticnik brachten letztlich den 19:11-Halbzeitstand gegen die erst gegen Ende der ersten Hälfte ihre Nervosität ablegende Gäste.

Entspannt waren die Mienen auf den Tribünen der Ostseehalle auch noch zu Beginn der zweiten Halbzeit. Zwar kamen die weißrussichen Gäste schnell auf 15:20 heran, doch ein Kieler Doppelpack von Ahlm und Lundström in Überzahl rückte die Verhältnisse wieder zurecht. Nicht eingeplant war indes, dass Brest in Unterzahl durch den immer stärker werdenden Ostrowskij und den gefährlichen Rückraumschützen Usatschow wieder verkürzen konnte. Der THW machte es den Gästen nun auch leichter, zu Torerfolgen zu kommen. In der Abwehr wurde nicht mehr richtig zugepackt, im Angriff zu schnell der Torerfolg gesucht. Trotzdem schien bis zur 50. Minute alles nach Plan zu verlaufen, führten die Kieler zu diesem Zeitpunkt nach einem 100 km/h-Hüftgeschoss von Karabtic doch sicher mit 30:23.

Auch Stefan Lövgren hatte mit Brest zu kämpfen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Auch Stefan Lövgren hatte mit Brest zu kämpfen.
Nun aber folgten unruhige Momente für Spielr, Verantwortliche und Fans. Vier Minuten sollten die Zebras nun ohne Torerfolg bleiben, Meshkov kam Tor um Tor heran. Usatschows 114 km/h-Kracher, Ragozins Tor in Überzahl und zwei Tempogegenstöße durch Botscharnikow nach schnellen Kieler Ballverlusten brachten die Gäste beim 27:30 (54.) urplötzlich wieder in Schlagdistanz. Hätte der inzwischen für den guten Andersson ins Tor gekommende Fritz in dieser Phase nicht einen Tempogegenstoß von Botscharnikow entschärft, hätte es noch einmal eng werden können. Doch Kavticnik erlöste die Kieler Fangemeinde mit dem 31:27, wenig später traf Wagner zum 32:27 (56.) - die endgültige Entscheidung. Der THW hat mit dem letztlich doch sicheren Erfolg die ersten Punkte der neuen Champions League-Saison eingefahren. Am kommenden Wochenende gilt es nun, beim polnischen Meister Wislaw Plock nachzulegen.

In der zweiten Partie der Champions League-Gruppe E, in der auch der THW antritt, gewann Kolding IF (DEN) 38:29 (16:14) gegen Wisla Plock (POL) (siehe Spielbericht).

(Christian Robohm)

Hier geht's zu den Fotos vom Spiel gegen Brest.

Aus kiel4kiel.de:

THW Kiel startet mit Sieg in die Champions League

"Kieler Zebras springen immer nur so hoch, wie sie müssen." Selten wohl traf diese Kieler Handball-Weisheit so zu, wie am Samstag. Der Deutsche Meister tat gegen seinen weißrussischen Pendant Brest HC Meshkov nicht mehr als nötig, um mit einem letztlich ungefährdeten 35:28 (19:11) - Sieg erfolgreich in die Champions League 2005/2006 zu starten. Vor 5000 Zuschauern wurde es trotz zwischenzeitlichem 10-Tore-Vorsprungs zum Ende noch einmal eng, ehe die Zebras den letztlich klaren Erfolg unter Dach und Fach hatten. mehr...

Stimmen zum Spiel:

Brests Trainer Wladimir Sawko:
Kein Trainer wird heute komplett zufrieden sein. Ich für meinen Teil bin es mit der zweiten Halbzeit, die aus unserer Sicht viel besser aussah, da wir in der Abwehr sicherer standen. Nun, nachdem wir den THW einmal live haben spielen sehen, sind wir besser vorbereitet für das Rückspiel in Minsk. In der eigenen Halle mit unseren Fans im Rücken dürfte es spannend werden, wenngleich ich nicht glaube, dass es dort für uns leichter wird.
THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir haben heute sehr konzentriert angefangen, nach dem 13:3 war das Spiel eigentlich gelaufen, zumal wir bis zum Schluss der ersten Hälfte einigermaßen konzentriert weiter spielten. In der zweiten Halbzeit fehlte diese Konzentration vor allem unserer Abwehr, zudem wurde im Angriff zuviel für die Gallerie gespielt und zu schnell abgeschlossen. Ein Fehler reihte sich an den nächsten, weshalb die zweite Hälfte auch so zerfahren war. Aber: Alle sollten spielen, ich habe auch alternative Abwehrformationen und -positionen einzelner Spieler testen wollen.
[Zum Einsatz von Karabatic auf Halbrechts:] Wenn ich nicht zufrieden mit der Leistung unserer Halbrechter bin, sehe ich in Nikola Karabatic eine Alternative, wenn es brennt. Es wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich ihn auf Halbrechts bringe, wenn es bei den etatmäßigen Spielern auf dieser Position nicht läuft und das Spiel eng ist.
Brests Eignerin Frau Meshkova:
Wir waren heute sehr aufgeregt, haben in der ersten Hälfte sehr nervös gespielt. in der zweiten Halbzeit wurden wir sicherer, deshalb sehe ich unsere Niederlage heute auch wie einen kleinen Sieg.
Brests Rückraumshooter Michail Usatschow:
Wir haben heute nicht schlecht gespielt. Es ist hier in der Ostseehalle eigentlich viel zu schwer zu gewinnen. Dennoch hatten wir beim 27:30 eine kleine Chance, diese jedoch verpasst. Trotzdem bin ich nicht enttäuscht, die zweite Halbzeit lief gut für uns. Mit meiner Leistung bin ich auch ganz zufrieden, schließlich habe ich wegen einer Verletzung zwei Wochen lang gar nicht spielen und nur zwei Trainingseinheiten durchführen können.
THW-Kapitän Stefan Lövgren:
Man weiß es ja: Wenn man sich nicht konzentriert, wird ein Spiel noch einmal spannend. Wir haben heute aufgehört, uns zu konzentrieren...
THW-Torhüter Mattias Andersson:
Es war für mich gut, einmal 50 Minuten lang durchspielen zu dürfen. Dennoch bin ich nicht ganz zufrieden, denn eigentlich haben wir nach gutem Beginn schlecht gespielt. Die Konzentration war in der zweiten Halbzeit nicht mehr in dem von uns gewünschten Maße vorhanden, deshalb bin auch nur halb zufrieden.
THW-Spieler Viktor Szilagyi:
Wir wissen über Plock auch nicht mehr, als über Brest. Das wird sich aber in der kommenden Woche ändern, wenn wir uns auf dieses Spiel vorbereiten. Eine Einschätzung zu unseren Chancen in der Champions League ist schwierig, schließlich wird diese erst im nächsten Jahr entschieden. Wir müssen zunächst gut durch die Gruppenphase kommen, in der uns vor allem noch schwere Auswärtsspiele erwarten.

 


Champions League, Gruppe E, 1. Spieltag: 01.10.05, Sa., 15.00: THW Kiel - Brest HC Meshkov (BLR): 35:28 (19:11)

Logo THW Kiel:
Fritz (50.-60., 4 Paraden), M. Andersson (1.-49., 16 Paraden); Linders (5), K. Andersson (2), Lundström (3), Kavticnik (8/1), Hagen, Lövgren (1), Wagner (3), Ahlm (4), Szilagyi (5), Zeitz (1), Karabatic (3); Trainer: Serdarusic
Logo Brest HC Meshkov (BLR Flagge BLR):
Sokolowskij (1 Siebenmeter, 0 Paraden), Krainow (1.-60., 11 Paraden); Motschalow (1), W. Klimovets (2), Nechaitschik, Ragozin (4), Ostrowskij (5), Kurilenko (3), Margun (2), Chusejew (1), Naganow, Gromyko (2), Botscharnikow (3), Usatschow (5/1); Trainer:Wladimir Sawko
Schiedsrichter:
Petar Novak/Libor Skruzny (Tschechien)
Zeitstrafen:
THW: 3 (Zeitz (20.), Lövgren (49.), Linders (58.));
Brest: 4 (2x Nechaitschik (6., 54.), 2x Kurilenko (34., 37.))
Siebenmeter:
THW: 1/1 ;
Brest: 1/1
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1; 3:1 (4.), 3:2, 8:2 (9.), 8:3, 13:3 (17.), 15:5 (20.), 15:7, 17:8,, 17:10, 19:11 ;
2. Hz.: 20:15 (35.), 22:15, 22:17 (38.), 24:18 (39.), 26:20 (44.), 28:23 (47.), 30:23 (49.), 30:27 (54.), 33:27 (57.), 35:28
Zuschauer:
5000 (Ostseehalle, Kiel)

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

Der Start in die Champions League und die anderen deutschen EC-Teilnehmer

Auch die anderen deutschen Teilnehmer in der Champions League und im Pokalsieger-Cup starteten an diesem Wochenende in die europäischen Wettbewerbe.

In der Champions League gewann der SC Magdeburg am Samstag sein erstes Spiel der Gruppe A bei Chehovski Medvedi Moskau (RUS) unerwartet deutlich mit 30:25 (14:11). Die SG Flensburg-Handewitt musste am Sonntag früh ran: Trotz der ungewöhnlichen Anwurfzeit von 10.30 Uhr zeigte sich die SG hellwach und gewann bei HC Banik Karvina (CZE) mit 28:22 (14:13).

Die Teams, die im EHF-Pokal antreten, haben noch Pause. Für die HSG Nordhorn im Pokalsieger-Wettbewerb war diese am Sonntag Abend vorbei: In der zweiten Qualifikationsrunde bei TJ START Nove Zamky (SVK) gewann Nordhorn klar mit 30:21 (13:11) und verschaffte sich damit eine gute Ausgansposition für das Rückspiel am 8.10. in eigener Halle.

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2005:

THW Kiel präsentierte zwei Gesichter

35:28 gegen Brest beim Start in die Champions League - Nur eine gute Halbzeit
Handballmeister THW Kiel nahm die erste Hürde zum Gewinn der Champions League mit einem 35:28 (19:11)- Sieg über Weißrusslands Meister Brest HC Meschkow. Vor 5000 Zuschauern präsentierten sich die Zebras allerdings mit zwei Gesichtern. Einer glänzenden ersten Halbzeit ließ der THW eine schwache zweite folgen und geriet beim 30:27 in der 54. Minute fast noch ins Stolpern.

Trotzdem waren die Zebras nach Spielschluss wieder begehrte Jagdobjekte jugendlicher Fans. Viele Kinder nutzen die Technik der Digital-Fotografie, um sich mit ihren Idolen ablichten zu lassen: Erinnerungsfotos auf der Festplatte statt Autogramme. Bleibende Erinnerungen an ihren Auftritt in der in Handballkreisen europaweit berüchtigten Ostseehalle bannten auch Brests Spieler auf ihre Fotoapparate. Ehrfurchtsvoll standen sie vor der leeren Kulisse des großen Ovals und lichteten sich nach getaner Arbeit mit dem Motiv Ostseehalle als Hintergrund gegenseitig ab. Ein Zeichen der hohen Achtung vor dieser Sportstätte und deren Heimmannschaft. Und mit eben dieser Einstellung starteten die Weißrussen in die Partie: Ängstlich, ohne Selbstvertrauen, fahrig. Ein schneller Rückstand war die Folge. Über 0:1, 3:2 und 8:2 zog der deutsche Meister auf 13:3 davon und lag beim 15:5 in der 20. Minute zehn Tore vorn. "Wir haben sehr gut angefangen", befand Trainer Noka Serdarusic, "beim 13:3 war das Spiel eigentlich gelaufen."

Dabei hatte Kiels Übungsleiter zunächst auf seine übliche "erste Sieben" verzichtet. Mit Marcus Ahlm, Frode Hagen, Stefan Lövgren, Henning Fritz, Henrik Lundström bestaunten die Fans eine ziemlich prominent besetzte Auswechselbank. Christian Zeitz musste zudem ausschließlich Abwehrarbeit verrichten. Pelle Linders, Kim Andersson, Adrian Wagner oder Viktor Szilagyi nutzten ihre Chance, agierten in Angriff und Abwehr konzentriert, schnell und schnörkellos. Folge war die deutliche Führung, die auch mit einer großen Portion Spielfreude und sehenswerten Ball-Stafetten zu Stande kam. Gute Stimmung auf den Rängen, die Zuschauer honorierten den flotten Start mit Ovationen. Kiels "zweiter Anzug" passte.

Serdarusic nutzte den klaren Vorsprung, um zu experimentieren und ließ rotieren. "Die Mannschaft muss weiter zusammen wachsen. Alle sollten spielen", sagte der THW-Coach. Er mischte Abwehrformationen durch und testete Spieler auf ungewohnten Positionen. "Wenn nicht heute, wann dann?", fragte Serdarusic. Die Konsequenz: Sand rieselte ins Getriebe, Angriffe wurden voreilig abgeschlossen, in der Abwehr taten sich riesige Löcher auf. Brest rückte heran, der Respekt vor dem großen THW schwand mit jedem Tor. Plötzlich nahm die russische Handballschule den Rohrstock in die Hand. Die starke Abwehr mit dem sich steigernden Alexei Krainow im Tor legte für Tempogegenstöße vor, Ostrowskij, Ragozin und Usatschow verwandelten. Als Brest in der 54. Minute auf 27:30 verkürzt hatte, schlug die Stimmung in der Ostseehalle um. Doch die Zebras schlugen zurück. Henning Fritz kam für den schwächelnden Mattias Andersson ins Tor, hielt vier schwere Bälle in Folge an und schickte seine Angreifer mit Tempos auf die Reise. Vid Kavticnik und Adrian Wagner waren es dann, die das Kräfteverhältnis mit ihren Toren zum 33:27 wieder zurechtrückten. "Mist", ärgerte sich später Kapitän Stefan Lövgren nicht nur über seinen eigenen ungewohnt schwachen Auftritt. "Jetzt haben wir Brest für das Rückspiel aufgebaut." Gegenspieler Michael Usatschow nahm den Ball auf. Man habe gesehen, sagte der Rückraum-Shooter, "auch Kiel ist verwundbar. Mal gucken, was in Minsk geht."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2005)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2005:

Das Sagen hat Frau Meschkow

Kiel - Männerhandball ist Männersache. So geschieht es nicht oft, dass eine Frau bei der Pressekonferenz einer internationalen Großveranstaltung den Stuhl des Managers einnimmt. Frau Meschkow, eine stattliche Dame, die ihr Alter hinter einer riesigen Sonnenbrille und zart angedeuteten Farbtupfern im grauen Haupthaar auf eigene Art zu kaschieren versucht, brach mit den Gewohnheiten und platzierte sich selbstbewusst mitten hinein in die Herrenrunde.

Und natürlich ergriff sie das Wort: Ihre Mannschaft sei in der ersten Halbzeit sehr aufgeregt gewesen, übersetzte die Dolmetscherin, in der zweiten habe man dann sicherer agiert. "Deshalb sehe ich die Niederlage heute auch wie einen Sieg."

Frau Meschkow hat das Sagen bei Brest HC Meschkow - weil sie viel Geld in den Klub pumpt. So trägt der weißrussische Verein auch ihren Familiennamen, ergo ist sie die Chefin, "die alles bestimmt", wie Rückraumspieler Michael Usatschow erklärt. Der 2,06-Riese spricht Deutsch. Er hat hier vier Jahre in Erlangen und Rostock gespielt, danach noch zwei Jahre in der Schweiz und eine Saison in Österreich. Die Frage nach den Führungsqualitäten der Chefin beantwortet Usatschow konsequent mit Schweigen. "Aber ihrer Familie ist es zu verdanken, dass in Brest erfolgreich Handball gespielt wird."

In Weißrussland existiert nur eine Handball-Liga, wer es finanziell schafft, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, darf mitspielen. Die Familie Meschkow ist reich. Zwei Meschkow-Söhne drehen in Moskau am großen Ölrad. Oligarchen, vergleichbar mit dem Russen Roman Abramowitsch, der durch seine Engagement beim englischen Fußball-Klub FC Chelsea berühmt wurde. So beherrscht Brest HC nur drei Jahre nach Gründung den Handball im Lande. Im letzten Jahr stolzierte der Klub mit null Minuspunkten durch die Saison. "Zu Hause", so Usatschow, "kann uns keiner das Wasser reichen."

Das Heimspiel wird für Brest dennoch zum Auswärtsspiel. Weil die kleine eigene Sporthalle hohen internationalen Ansprüchen nicht genügt, wird in der Landeshauptstadt Minsk, 350 Kilometer entfernt, gespielt. Doch die Familie Meschkow hat schon reagiert. Eine 4000 Zuschauer fassende Arena ist im Bau, die Eröffnungsparty soll im Frühjahr steigen. Möglicherweise ohne Michael Usatschow. Den 30-Jährigen zieht's zurück an die westlichen Fleischtöpfe. "Ich hatte Heimweh nach Brest, aber ein paar Jahre würde ich gerne wieder woanders spielen." Das "Schaufenster" Champions League hat der wurfgewaltige Rückraumspieler mit bisher 25 Toren eindrucksvoll genutzt.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2005)


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