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14.10.2005 Interview

Zebra-Interview: Das Wiedersehen

Pelle Linders über "sein" Kolding

Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:
Pelle Linders: "Ich warte auf meine Chance"
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Fünf wunderbare Jahre trug Pelle Linders das Trikot von KIF Kolding, ehe der Schwede in diesem Sommer zum THW Kiel wechselte. Die Champions League-Auslosung war für den 30-Jährigen deshalb eine ganz besondere. "Ich freue mich riesig auf die Spiele gegen meinen alten Klub. Das ist für mich fast ein bisschen so, als würde ich nach Hause kommen", sagt er. ZEBRA fragte vor dem Wiedersehen ausführlich bei Pelle Linders nach.
Zebra:
Pelle, wie groß ist bei Dir die Vorfreude auf das Spiel am Sonntag gegen Kolding?
Pelle Linders:
Sehr groß. Ich freue mich riesig auf die beiden Spiele gegen meinen alten Klub. Es wird viel Spaß machen, meine alten Kumpels wieder einmal zu sehen - und es wird ebenso Spaß machen, gegen sie zu spielen.
Zebra:
Ein wegweisendes Spiel für den THW. Ist es das Duell um den Gruppensieg?
Pelle Linders:
Ja. Wir müssen von nun an wohl alle unsere Spiele gewinnen, da wir in Polen verloren haben und nun etwas schlechter da stehen. Aber noch ist nichts vorbei. Wenn wir alle weiteren Spiele gewinnen, werden wir auch die Nummer eins in unserer Gruppe. Gegen Kolding müssen wir allerdings deutlich verbessert auftreten als gegen Plock. Ich glaube, mit Kolding und Kiel treffen die beiden besten Mannschaften der Gruppe E aufeinander und es kann viel passieren - hoffentlich mit dem besseren Ende für uns.
Zebra:
Auf welche Art von Gegner muss sich der THW Kiel gegen Kolding einstellen?
Pelle Linders:
Kolding verfügt mit Bo Spellerberg über einen sehr guten Mittelmann und halblinken Rückraumspieler, er ist meines Erachtens nach das A&O im Koldinger Angriffsspiel. Zudem ist Jesper Noeddesbo ein sehr gefährlicher Kreisläufer und auf den routinierten Christian Hjermind ist zu achten. Dazu kommen viele junge Leute wie beispielsweise Anders Oechsler, der unlängst in einem einzigen Ligaspiel 16 Feldtore erzielte. In der Abwehr kann Kolding auf Thomas Sivertsson, der über 200 Länderspiele für Schweden absolvierte, und auf Torwart Fredrik Ohlander bauen.
Die Jungs spielen alle bereits viele Jahre zusammen - Kolding hat eine echte Mannschaft ohne wirkliche Stars, die sehr eingespielt ist und ein schnelles Kombinationsspiel aufziehen kann. Einer kämpft für den anderen. Koldings beste Waffe ist wahrscheinlich der schnelle Gegenstoß aus einer soliden Abwehr heraus.
Zebra:
Wie eng ist Dein Kontakt nach Kolding heute noch?
Pelle Linders:
Ich rede heute noch viel mit Thomas Sivertsson oder Fredrik Ohlander, und auch mit den anderen Freunden telefoniere ich häufig - zwar nicht wöchentlich, aber bestimmt zwei Mal im Monat. Wenn wir allerdings über Handball reden, dann reden wir zumeist über Brest und Plock - nicht über unser Spiel. Schließlich will ich meinen Kumpels nicht verraten, was wir in den Videos gesehen haben und wie wir Kolding schlagen können. Das bleibt unser Geheimnis. Die andere Seite hält es ja genau so.
Zebra:
Welche Bedeutung hat Kolding für Dich?
Pelle Linders:
Meine fünf Jahre in Kolding waren sehr gut für mich. KIF ist ein dänischer Spitzenklub, von Seiten des Vereins herrscht ein hoher Erwartungsdruck in Sachen Meisterschaft. In meiner Zeit haben wir vier Mal den Titel geholt und auch vier Mal in der Champions League gespielt. Das brachte mir sehr viel Erfahrung. Unser bestes Resultat erzielten wir 2002, als wir erst im Halbfinale gegen den späteren Champion SC Magdeburg ausschieden. Damals ging es nach den Gruppenspielen allerdings direkt mit dem Viertelfinale weiter, es war also ein bisschen leichter. Aber wir waren trotzdem sehr zufrieden. Ich habe noch immer viele Freunde in Kolding und diese fünf Jahre werden immer tief in meinem Herzen bleiben. Sonst wäre ich nicht so lange geblieben. Kolding war klasse für mich.
Zebra:
Warum dann der Wechsel nach Kiel?
Pelle Linders:
Ich fühlte, dass ich etwas anderes brauchte. Vielleicht einen neuen Trainer, der mich in meiner Entwicklung weiter voran bringen kann. Das war nichts Persönliches, denn zu meinem alten Coach Ulf Sivertsson habe ich nach wie vor guten Kontakt. Aber wenn man lange Zeit den gleichen Job macht, braucht man vielleicht neue Eindrücke, um sich weiter entwickeln zu können. Ich denke, hier in Kiel kann ich unter Noka Serdarusic noch sehr viel dazu lernen. Außerdem ist der THW Kiel mit seinen fantastischen Fans in der Ostseehalle etwas Einmaliges. In Dänemark gibt es nirgends so viele Zuschauer wie in der Bundesliga. Wenn Du hier auswärts 5.000 Fans gegen Dich hast, erzeugt das einen Druck, mit dem Du erst einmal klar kommen musst. Auch das möchte ich gern lernen. Ich glaube einfach, hier in Kiel kann ich noch besser werden als ich es schon in Kolding war.
Zebra:
In einer neuen Rolle mit weniger Einsatzzeiten...
Pelle Linders:
Klar will ich spielen. Aber ich warte auf meine Chance. Bei KIF war ich Stammspieler und hatte eine große Rolle in der Mannschaft inne. Hier in Kiel bin ich ein bisschen der Ersatz für Marcus Ahlm, wenn dieser mal keinen guten Tag hat oder ein wenig müde ist. Dem Trainer meine Bereitschaft zu zeigen, ist jetzt der einzige Weg mich anzubieten. Aber obwohl ich viel auf der Bank sitzen muss, habe ich meine Lust auf Handball jedoch nicht verloren. Ganz im Gegenteil! Jetzt will ich noch mehr spielen und habe noch mehr Lust denn je. Hoffentlich werde ich meine Chance bekommen. Die Saison ist noch lang und ich will zur rechten Zeit bereit sein. Bis dahin werde ich im Training noch härter an mir arbeiten.
Zebra:
Kommt diese Chance vielleicht schon im Spiel gegen Kolding?
Pelle Linders:
Hoffentlich. Denn das wäre etwas ganz Besonderes für mich. Wenn ich eine Tormöglichkeit bekomme, werde ich jedenfalls nicht zögern. Wir sind zwar Freunde, aber ein Handball-Spiel gegen Kolding ist da kein Problem.

(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", das Interview führte Sascha Klahn von living sports)


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