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17./19.10.2005 - Letzte Aktualisierung: 19.10.2005 Bundesliga

Mittwoch treten die Zebras bei Aufsteiger Concordia Delitzsch an

Update #1 KN-Vorbericht aktualisiert

Das Team von Concordia Delitzsch.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team von Concordia Delitzsch.
Nach dem teils hochdramatischen und begeisternden Champions League- Erfolg gegen Kolding schnuppern die Zebras wieder Bundesligaluft, ehe am Samstag erneut die europäische Königsklasse ruft. Am Mittwoch Abend geht es zunächst aber wieder um Meisterschaftspunkte, wenn der Aufsteiger Concordia Delitzsch den THW Kiel in der Arena Leipzig erwartet. Anwurf ist um 19.30 Uhr, aktuelle Zwischenstände und Infos zum Spiel werden während der Begegnung auf www.kiel-liveticker.de angeboten.
Für den THW Kiel ist die Aufgabe in Delitzsch mit Sicherheit mehr als nur eine Zwischenstation, gilt es doch, den zweiten von THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker nach dem Sieg gegen Kronau eingeforderten Erfolg zu holen: "Die nächsten drei Partien, die beiden Heimspiele in der Champions League und in Delitzsch, müssen jetzt gewonnen werden."

"Ich gehe davon aus, dass wir Delitzsch schlagen", ist sich Noka Serdarusic sicher, "auch wenn Concordia gegen den VfL Gummersbach eine starke Leistung zeigte." Auch Serdarusic war nicht verborgen geblieben, dass der momentan letzte Tabellenplatz der Sachsen ein wenig über die Tatsache hinwegtäuscht, dass Concordia in den meisten der bisher acht gespielten Begegnungen nach dem Aufstieg in die Handball Bundesliga zumindest eine Halbzeit lang gut mithalten konnte. So war es beim TV Großwallstadt, als nach einem 13:13-Unentschieden zur Pause eine 19:26-Niederlage eingesteckt werden musste, so war es auch im Heimspiel gegen die HSG Nordhorn, als Delitzsch nach dem knappen 11:12 zur Pause letztlich klar mit 21:28 verlor und so war es zuletzt auch gegen den VfL Gummersbach: Nur mit 12:13 lag der Aufsteiger zum Pausentee bei dem schier übermächtigen Meisterschaftsaspiranten zurück, ehe die Rheinländer besser mit dem aggressiven Spiel der Delitzscher zurecht kamen und noch deutlich mit 29:23 gewinnen konnten. So blieb es auch nach dem achten Spieltag bei dem einen Punkt, den Concordia im Heimspiel gegen den Wilhelmshavener HV einfahren konnte: 25:25 hieß es am 10. September, der erste Bundesligapunkt in der Geschichte des Aufsteigers wurde begeistert gefeiert. Indes: Es sollte der vorerst auch letzte Punktgewinn der Sachsen gewesen sein. (siehe auch Tabelle und Gegnerkurve Concordia Delitzsch). Zudem musste Delitzsch im DHB-Pokal eine schmerzhafte 33:35-Niederlage nach Verlängerung beim Zweitligisten SG Solingen einstecken.

Zu überraschen scheint das bisherige Abschneiden des Teams mit dem geringsten Saison-Etat allerdings kaum jemanden, hatten doch nahezu alle Handball-Experten vor der Saison Delitzsch als sicheren Abstiegskandidaten eingestuft. Dies könnte auch
Haupttorschütze des Aufsteigers: Andrej Kurtschew (hier im Spiel gegen den HSV).
Klicken Sie zum Vergrößern! Haupttorschütze des Aufsteigers: Andrej Kurtschew (hier im Spiel gegen den HSV).
am Wechsel des prominentesten Spielers der Aufstiegsmannschaft zu tun haben: Nationalspieler Lars Kaufmann, mit 297 Treffern Torschützenkönig in der zweiten Liga, wechselte vor dieser Spielzeit zur HSG Wetzlar. Trotz diesen Verlustes und des geringen Etats gelang es dem Team aus der sächsichen Kleinstadt aber, sich mit Akteuren von Bundesligaformat zu verstärken. Andrei Kurtschew, 40-facher weißrussischer Nationalspieler, kam vom VfL Pfullingen zu Concordia, Torhüter Arunas Vaskevicius, immerhin 140 Mal im Nationalteam Litauens eingesetzt, kam vom österreichischen Club A 1 Bregenz. Aus der gleichen Liga wechselte auch der Halblinke Michael Nowak zu Concordia: Der 23-jährige Pole kam vom UHC Gänserndorf. Dennoch: Der Großteil der Mannschaft von Coach Uwe Jungandreas rekrutiert sich hauptsächlich aus den Spielern um Kapitän Erik Göthel, die in der vergangenen Saison den Aufstieg schafften. Bester Torschützte bei den Sachsen ist Neuzugang Andrej Kurtschew mit bisher 38/8 erzielten Treffern(siehe auch Gegnerkader Concordia Delitzsch).

Gespielt wird am Mittwoch in der 5594 Zuschauer fassenden Arena in Leipizg. Der Umzug dorthin sei wirtschaftlich nötig gewesen, sagte Concordias Präsident Volker Schmidt vor der Saison. Und das Projekt "Bundesliga-Handball in Leipzig" scheint beim sportbegeisterten Publikum der Messestadt anzukommen. Durchschnittlich 3400 Besucher fanden den Weg zu den bisherigen Heimspielen Concordia Delitzschs, gegen den THW Kiel dürften es noch ein paar mehr werden. "Wann war zuletzt ein Deutscher Meister zu Gast in Leizig?" fragt man sich auf der Homepage der Gastgeber, um so die Werbetrommel für das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams zu rühren (siehe auch Gegnerdaten Concordia Delitzsch). Die Ambitionen des Aufsteigers werden im Internet auch klar umrissen: "Etwas ärgern" wolle man den THW Kiel, der dagegen wohl eine Menge einzuwenden haben wird.

Schiedsrichter in Leipzig sind Hagen Becker und Axel Hack (beide Halberstadt).

(Christian Robohm)

Lesen Sie auch den Zebra-Journal-Bericht zu Concordia Delitzsch und den Vorbericht der Kieler Nachrichten.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

"Wir geben nur das Geld aus, das wir haben"

Delitzsch setzt auf bewährte Tugenden
Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2005:

Von Leipzig aus sind es nur wenige Autominuten in Richtung Norden. Bereits nach etwa 20 Kilometern auf der Bundesstraße 184 steht das Ortseingangsschild von Delitzsch. 30.000 Einwohner zählt die sächsische Kreisstadt, deren Handballverein Concordia mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga im Mai dieses Jahres für Furore gesorgt hat.

Nun steht die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas vor ihrer Bewährungsprobe in der Beletage des deutschen Handballs und hat den Ortswechsel ins benachbarte Leipzig gewagt. Dort wird Concordia Delitzsch alle Heimspiele in der Arena vor bis zu 7000 Zuschauern austragen. An der neuen Wirkungsstätte soll das Unmögliche möglich gemacht werden - das Erreichen des Klassenerhalts.

"Ich bin optimistisch, dass wir das schaffen können", sagt Concordia-Präsident Volker Schmidt mit Blick auf die schweren Aufgaben in der kommenden Saison.

Concorida Delitzsch geht mit dem kleinsten Etat aller 18 Bundesligavereine an den Start. Etwa 1,5 Millionen Euro sind eingeplant. Die Verpflichtung teurer Superstars konnte sich der Club folgerichtig nicht leisten. Zwar wurden mit Andrei Kurtschew, Arunas Vaskevicius und Michal Nowak drei Spieler mit Erstligaformat geholt. Das Gerüst des Teams aber bildet der Vorjahreskader um Kapitän Erik Göthel. Zumal Leistungsträger wie Nationalspieler Lars Kaufmann(HSG Wetzlar), der als Zweitliga-Torschützenkönig mit 297 Treffern maßgeblichen Anteil am Aufstieg hatte, und Torhüter Silvio Heinevetter (SC Magdeburg), den Verein verlassen haben.

"Deshalb hoffen wir besonders auf die breite Unterstützung des fachkundigen Leipziger Publikums", so Schmidt,für den der Umzug nach Leipzig aus finanzieller Sicht "unausweichlich" gewesen ist. "Wir brauchen auch das wirtschaftliche Umfeld der Messestadt", erklärt der Präsident. Und obwohl der Kampf um den Klassenerhalt angesichts der dünnen Spielerdecke schwierig werden wird, vollführt der Verein keinen unnötigen finanziellen Drahtseilakt. "Wir werden nur das Geld ausgeben, das wir haben", betont Concordias Präsident.

Delitzsch muss und will mit seinen bewährten Tugenden das große Ziel Klassenerhalt erreichen. Mit attraktivem "Powerhandball mit Herz", wie Coach Uwe Jungandreas formuliert, wollen die Concorden die Gunst des Publikums in Leipzig erobern. In der Delitzscher Erfolgsgeschichte spielt der 43-Jährige eine Schlüsselrolle. 1997 übernahm er die sportliche Verantwortung und führte den drittklassigen Club binnen zwei Jahren in die 2. Bundesliga. Seine Handschrift formte ein echtes Spitzenteam. Schließlich gelang vergangene Saison der ganz große Wurf. Delitzsch ließ die favorisierte zahlungskräftige Konkurrenz aus Stralsund und Hildesheim klar hinter sich und löste verdient das Ticket für die stärkste Handball-Liga der Welt.

Und dort warten jetzt die großen Namen wie Stefan Kretzschmar, Henning Fritz oder Lars Christiansen aus Magdeburg, Kiel und Flensburg auf die Nobodys aus Sachsen.

Und wenn den Concorden tatsächlich das Kunststück gelingt, die Premierensaison in der 1. Handball-Bundesliga zu überstehen, ist einiges möglich. Dann sieht beispielsweise Handballstar Stefan Kretzschmar für Leipzig als Standort des Spitzenhandballs der Männer "durchaus Perspektiven."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2005:)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.10.2005:

Delitzsch: Der einzige Star ist die Halle

THW-Gegner spielt in der "Arena Leipzig"
Leipzig - Heute Abend (19.30 Uhr) ist der THW Kiel bei Concordia Delitzsch zu Gast. Einziger Star des Tabellenletzten der Handball-Bundesligisten ist die Halle. Nach dem Aufstieg spielen die Sachsen aus dem Städtchen Delitzsch nun in der "Arena Leipzig" und erwarten gegen den deutschen Meister mehr als 5000 Zuschauer.

Knapp 8000 Menschen stapelten sich in der schmucken Halle, als sich zum Saisonauftakt der SC Magdeburg die Ehre gab. Doch die kräftige Ohrfeige (24:36), die das Team von Uwe Jungandreas kassierte, schmerzt noch heute. "Wir wollten dieses Spiel genießen. Das ging voll in die Hose", machte auch der Trainer, der die Sachsen in acht Jahren aus der Regionalliga ins Oberhaus führte, eine neue Erfahrung. "Meine Mannschaft war in den letzten Jahren nur Siege gewohnt."

Nun sieht die Welt des Clubs, der erst 1994 gegründet wurde, anders aus. In den ersten acht Bundesligaspielen sammelte Delitzsch nur gegen Wilhelmshaven (25:25) einen Punkt ein (siehe Gegnerkurve Concordia Delitzsch). Zudem steht die Zukunft in der Messestadt Leipzig unter keinem guten Stern. Die Zuschauer kommen in erster Linie, um den Gegner zu sehen. Hat der keinen klangvollen Namen, wie zuletzt die HSG Nordhorn (21:28), vereinsamen im weiten Rund lediglich 1500 Besucher. "Das ist zu wenig, um Druck auf den Gegner und die Schiedsrichter aufzubauen", weiß der 42-jährige Trainer, der auch die Sponsoren vermisst. "Wir hatten uns mehr Resonanz erhofft. Schließlich haben wir durch den Umzug als Klub unseren Mittelpunkt aufgegeben."

Verloren haben die Sachsen auch Junioren-Europameister Silvio Heinevetter (Torwart/ SC Magdeburg) und Lars Kaufmann, der mit 297 Saisontoren großen Anteil am Aufstieg hatte. Die beiden Eigengewächse sind für Jungandreas schlicht "Herz und Seele" einer Mannschaft gewesen, die jahrelang mit ihrer Geschlossenheit Berge versetzte. "Diese Verluste haben wir noch nicht kompensiert."

Erste Lichtblicke will Jungandreas bei der jüngsten 23:29-Pleite in Gummersbach gesehen haben. Da lagen die Seinen zur Pause knapp mit 12:13 zurück, als ihnen fünf schwache Minuten das 12:18 und den vorzeitigen Knockout bescherten. Kompakt in der Abwehr, aggressiv in den Zweikämpfen - diese Tugenden will Delitzsch auch gegen Kiel in die Waagschale werfen.

Das Fundament, auf dem die Kirchenmaus der Liga mit einem Etat von 1,5 Millionen Euro steht, ist die hervorragende Jugendarbeit. Insgesamt zehn Spieler im aktuellen Kader haben fangen und werfen in Delitzsch gelernt. Da die eigene A-Jugend für die sächsische Konkurrenz zu stark ist, spielt sie mit einem Altersdurchschnitt von 17,6 Jahren als zweite Mannschaft in der Oberliga der Männer.

Mit dem litauischen Nationaltorhüter Arunas Vaskevicius und dem russischen Top-Torschützen Andrej Kurtschew (47 Saisontore) hat Delitzsch nun zwar zwei Profis unter Vertrag genommen. Doch das Gros der THW-Gegner studiert oder verdient seine Brötchen auch ohne Ball.

Klar, die großen Abwehrsorgen der Kieler in dieser Saison seien auch ihm nicht verborgen geblieben, meint Uwe Jungandreas. "Aber diese Probleme bewegen sich auf einem ganz anderen Niveau als unsere."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.10.2005)

 


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Concordia Delitzsch - THW Kiel:
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