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29.11.2005 Mannschaft

Zebra: Wochen der Wahrheit

Sieben Spiele im Dezember sorgen für erste ernsthafte Standortbestimmung

Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:

Mit dem heutigen Anpfiff startet der THW Kiel in die von Geschäftsführer Uwe Schwenker ausgerufenen "Wochen der Wahrheit". Das DHB-Pokalspiel ist die erste von acht schweren Prüfungen bis zum Jahresende - von Beschaulichkeit in der Adventszeit also keine Spur. Stattdessen steht den Zebras ein heißer Jahresausklang bevor.
Heute Lemgo, an den kommenden beiden Wochenende Champions League gegen Paris HB. In der Bundesliga stehen noch gegen Pfullingen (A), Nordhorn (H), Lemgo (A), Magdeburg (H) und Gummersbach (A) auf dem Programm.

"Der Dezember wird für alle Mannschaften Klarheit bringen - auch für uns", sagt Marcus Ahlm vorausschauend. Prioritäten gibt es beim THW Kiel keine. "Ich glaube, keine Mannschaft kann es sich leisten, nur auf die Champions League zu bauen. Wenn gerade in dieser Woche drei Spieler verletzt sind, ist man ganz schnell draußen", so Ahlm. Gegen den Klub aus der französischen Hauptstadt allerdings machen sich die Zebras berechtigte Hoffnungen auf ein Weiterkommen und den Einzug in das Viertelfinale.

Marcus Ahlm wäre der Gegner sogar egal. "Was kommt, das kommt. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, egal gegen wen." Kapitän Stefan Lövgren jedoch gesteht: "Es hätte auch schlimmer kommen können." Erleichterung herrschte allgemein insbesondere darüber, mit einem Kurztrip nach Paris weiteren ernsthaften Reisestrapazen aus dem Wege gegangen zu sein. "Das ist angesichts unseres engen Terminplans sehr wichtig", betont Lövgren.

"Wir alle in der Mannschaft wissen, wie wichtig die nächsten Wochen werden", sagt Henrik Lundström, "und deswegen bereiten wir uns dementsprechend auch vor." Man dürfe allerdings nicht an alle bevorstehenden Aufgaben auf einmal denken, meint Frode Hagen und fordert Konzentration auf jeden einzelnen Gegner. "Wir denken von Spiel zu Spiel", sagt der Norweger deshalb. Schließlich weiß er: "Anstrengend werden die nächsten Wochen sowieso."

Nach den jüngsten, erfolgreichen Bundesliga-Auftritten geben sich die Zebras allesamt zuversichtlich. "In die anstehenden Spiele gehen wir mit viel Selbstvertrauen", beteuert Adrian Wagner. Sicherlich denke jeder unbewusst an die Tatsache, dass es wirklich entscheidende Spiele seien, meint der 27-Jährige. "Zu viele Gedanken wären aber der größte Fehler. Wir müssen uns auf jede einzelne Partie konzentrieren", verlangt auch Wagner. Einen positiven Aspekt könnten die anstehenden Vertragsverhandlungen haben. "Jeder will sein Bestes geben und ist hoch motiviert", so Wagner, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft.

Gleiches gilt für Viktor Szilagyi. Doch der Österreicher gibt sich gewohnt zurückhaltend. "Wir haben nicht wirklich viel Zeit zum Nachdenken - wir sind immer unterwegs", sagt Szilagyi. Man könne jedoch nicht überall hinfahren und glauben, "wir gewinnen das schon". Der Kader sei zwar groß genug und der THW habe derzeit "nur" einen Verletzten zu beklagen. "Doch es sind alle gefordert", weiß Szilagyi. Der Ansporn ergibt sich ganz von selbst. "Nach dem Dezember wird es eine Tabelle geben, aus der man etwas schließen kann und die aufgrund der EM-Pause erst einmal eineinhalb Monate Bestand haben wird. Deshalb ist dies nun für jede Mannschaft die Zeit der Wahrheit."

Der THW Kiel (22:2 Punkte, +96 Tore) liegt derzeit übrigens an Position zwei der Tabelle und damit aussichtsreich im Rennen. Nur Rekordmeister VfL Gummersbach (24:2, +78) steht aufgrund eines Spiels mehr vor den Zebras an der Spitze der Bundesliga. Das Team von Trainer Velimir Kljaic bleibt nach dem glanzlosen 30:25 (15:12) gegen Kellerkind VfL Pfullingen als einzige Mannschaft der Eliteliga ohne Niederlage. Verfolger SG Flensburg-Handewitt (19:3, +77) distanzierte sich durch einen Punktverlust in Hamburg selbst. Der DHB-Pokalsieger kam in einem spannenden Nordderby beim HSV Hamburg trotz einer Fünf-Tore-Führung in der 48. Minute nicht über ein 27:27 (14:12) hinaus.

"Es reicht eben nicht nur, schön zu spielen. Der HSV hat gezeigt, wie man kämpft. Für uns hätte es noch viel schlimmer kommen können", sagte der wütende Flensburger Geschäftsführer Thorsten Storm nach dem verschenkten Sieg vor 10.769 Zuschauern in der Hamburger Color Line Arena. Ausgerechnet der erst vor zwei Wochen vom hessischen Regionalligisten TV Petterweil verpflichtete Oldie Andreas Rastner, der einst auch das THW-Trikot trug, bescherte dem HSV mit seinem achten Treffer in letzter Sekunde den Punktgewinn.

Im Dezember stehen mit den aufeinander folgenden Auswärtspartien bei der HSG Nordhorn, beim SC Magdeburg und bei der SG Flensburg-Handewitt sowie dem Heimspiel gegen den THW Kiel auch für den VfL Gummersbach richtungweisende Bewährungsproben an. "Wenn wir aus diesen Begegnungen vier Punkte holen, dann ist in dieser Saison für uns alles drin", sieht Gummersbachs Aufsichtsratsboss Hans-Peter Krämer den Spielen aber gelassen entgegen. Der Dezember wird Klarheit bringen.

(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports)


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