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03.12.2005 Interview

KN-Interview mit Nikola Karabatic: "Die Franzosen sollen mich nicht vergessen"

Champions League: Karabatic mit dem THW zurück in die Heimat

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2005:

Mit Montpellier HB gewann Nikola Karabatic (21) viermal in Folge die französische Meisterschaft und 2003 die Champions League. Im Juli wechselte der 65-fache Nationalspieler zum THW Kiel, mit dem er morgen (17 Uhr, Eurosport) im Achtelfinale der Champions League gegen Paris HB spielt.
Für die Kieler Nachrichten sprach Wolf Paarmann mit Nikola Karabatic.
Kieler Nachrichten:
Herr Karabatic, Sie fliegen heute mit Ihrem neuen Team in die Heimat. Ein besonderes Spiel?
Nikola Karabatic:
Klar. Ich kehre zum ersten Mal seit fünf Monaten wieder nach Frankreich zurück. Das Telefon steht nicht still. Meine Familie, meine Freundin und Freunde aus Montpellier kommen, um mich zu sehen.
Kieler Nachrichten:
Nach dem Rücktritt von Jackson Richardson sind Sie der populärste Handballer Frankreichs. Last oder Ehre?
Nikola Karabatic:
Das belastet mit nicht. Ich denke nur daran, in Paris zu gewinnen. Ich will meinen Landsleuten zeigen, dass mein Wechsel richtig war und der THW Kiel eine große Mannschaft ist. Das ist mir sehr wichtig. Spielen wir gut, vergessen mich die Franzosen auch nicht.
Kieler Nachrichten:
Im Ligaalltag hat Paris HB nur knapp 1000 Zuschauer. Gegen den THW soll die Halle mit 4000 Zuschauern fast ausverkauft sein. Was erwartet die Kieler dort?
Nikola Karabatic:
In Paris kommen die Fans, weil sie guten Handball sehen wollen. Sie haben Ahnung von unserem Sport und sind sehr fair. Die Atmosphäre wird nicht hitzig werden. In Montpellier wäre das ganz anders.
Kieler Nachrichten:
Paris ist nach einem enttäuschenden Saisonstart nur Tabellenvierter, stellt aber mit 246 Gegentoren in elf Spielen die beste Abwehr der Liga. Wie schwer wird es, diese Deckung zu knacken?
Nikola Karabatic:
Das wird schwer. In Großwallstadt geht es schon sehr hart zur Sache, aber in Paris wird es noch härter. Sie sind sehr beweglich und aggressiv. Im Angriff und im Tor haben sie aber Probleme. Da sind sie viel schwächer besetzt als wir.
Kieler Nachrichten:
Sie haben Ihre ersten Spiele in der Bundesliga hinter sich. Gibt es große Unterschiede zwischen dem Handball in Deutschland und Frankreich?
Nikola Karabatic:
Hier ist jedes Team zumindest zu Hause in der Lage, jeden Gegner zu schlagen. Mit Montpellier mussten wir dagegen nur drei, vier Klubs fürchten. Außerdem ist der Handball hier viel schneller.
Kieler Nachrichten:
Ein Tempo wie Kiel und Lemgo ( 40:36) jüngst an den Tag gelegt haben, wäre für Paris zu hoch?
Nikola Karabatic:
Ja. Das war ja unglaublich. 76 Tore in einer Partie! Das reicht in Frankreich für zwei Spiele. Gegen Lemgo haben wir 60 Minuten lang dieses Tempo durchgehalten. Das könnte Paris nicht. Außerdem haben sie Spezialisten, die nur Abwehr oder Angriff spielen können. Deshalb müssen sie immer zwei Leute auswechseln. So ist ein schnelles Spiel nicht möglich.
Kieler Nachrichten:
Wer erreicht also das Viertelfinale - Kiel oder Paris?
Nikola Karabatic:
Eindeutig der THW. Das Rückspiel in der Ostseehalle gewinnen wir in jedem Fall. Auch ohne Stefan Lövgren haben wir eine gute Chance, schon in Paris zu siegen.
(Das Interview führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2005)

Lesen Sie bitte auch den Vorbericht zum Champions-League Achtelfinal-Hinspiel.


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