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12.-14.12.2005 - Letzte Aktualisierung: 14.12.2005 Bundesliga

Am Mittwoch ist die HSG Nordhorn zu Gast

Update #3 KN-Vorbericht und KN-Interview mit Ljubomir Vranjes ergänzt...

Das Team der HSG Nordhorn.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team der HSG Nordhorn.
Nach dem souveränen Aufgalopp in der Champions League beim 44:28-Erfolg gegen Paris und dem damit verbundenen Erreichen des Viertelfinals gilt nun bis zur EM-Pause im Januar die volle Konzentration auf die Bundesliga: Vier echte Spitzenspiele stehen bis zum Ende des Jahres noch auf dem Spielplan der Zebras. Den Anfang macht die HSG Nordhorn, die am Mittwoch in der bereits restlos ausverkauften Ostseehalle zu Gast ist. Der Anwurf erfolgt um 20 Uhr.
Während der THW Kiel erst mit dem Beginn dieser Saison seinen personellen Umbruch abschloss, ist die HSG Nordhorn bereits einen Schritt weiter: Nach einer äußerst mäßigen Saison 2003/2004 mit 27:41 Punkten und dem lediglich zehnten Tabellenplatz wurde das Team von Trainer Ola Lindgren mit 9 Ab- und 6 Zugängen (u.a. Piotr Przybecki vom THW Kiel) deutlich umgekrempelt. Mit Erfolg: Angeführt von dem erfahrenen schwedischen Torhüterduo Gentzel/Larsson, dem tschechischen Weltklasse-Rechtsaußen Jan Filip und dem wurfgewaltigen Jungnationalspieler Holger Glandorf auf Halbrechts wurde im Südwesten Niedersachsens eine schlagkräftige Spitzenmannschaft geformt, die in der vergangenen Saison einen respektablen sechsten Platz, das Erreichen des Final Four im DHB-Pokal und die Qualifikation für den Pokal der Pokalsieger erreichte.

Rechtsaußen Jan Filip ist erfolgreichster Torschütze bei der HSG.
Rechtsaußen Jan Filip ist erfolgreichster Torschütze bei der HSG.
Auch in dieser Saison findet sich die HSG Nordhorn in der erweiterten Spitzengruppe wieder: Mit derzeit 16:10 Punkten belegen die Niedersachsen den 7. Tabellenplatz - im Hinblick auf das von der Vereinsführung vorgegebene Saisonziel, um die Plätze 6 bis 9 zu spielen also vollkommen im Soll. Einziger "Ausrutscher" bisher war die überraschende 32:34-Heimniederlage gegen den TuS N-Lübbecke, zudem setzte es eine deutliche Schlappe in Lemgo, doppelte Punktverluste in Magdeburg und in eigener Halle gegen Flensburg sowie in der Vorwoche eine vermeidbare 31:32-Heimniederlage gegen Tabellenführer VfL Gummersbach. Diese war besonders ärgerlich für die HSG, führte sie doch zwischenzeitlich mit 7 Toren und agierte sie in der letzten Spielminute mit 7 Feldspielern, weil sie nicht in eine Punkteteilung einwilligen wollte. Als Konsequenz setzte es aber einen Treffer von Yoon in der Schlusssekunde auf das verwaiste Nordhorner Tor und damit die dritte Heimniederlage der Saison. Doch den psyschischen Schock über die vermeidbaren Punktverluste hat die Mannschaft von Ex-Nordhorn-Spieler Ola Lindgren offenbar bestens weggesteckt: Am Sonntag gab es für die Zuschauer im "Euregium" einen erneuten Handball-Krimi zu sehen, in dem diesmal die Gastgeber das glückliche Ende für sich melden konnten: Nach einem 31:28-Sieg über IK Sävehof (SWE) zogen die Niedersachsen dank der mehr erzielten Auswärtstore beim 34:37 im Hinspiel ins Viertelfinale des Pokals der Pokalsieger ein (siehe auch Kurve Nordhorn).
Ljubomir Vranjes, schwedischer Spielgestalter in Nordhorn
Ljubomir Vranjes, schwedischer Spielgestalter in Nordhorn

Die Mannschaft der HSG hat sich im Vergleich zur erfolgreichen Vorsaison kaum verändert: Da alle Leistungsträger gehalten werden konnten und der Etat von 2 Millionen Euro eh keine spektakulären Transfers zulässt, tritt Nordhorn mit dem eingespielten Kader der Vorsaison an. Einzig der tschechische Junioren-Nationalspieler Pavel Mickal wurde auf Linksaußen verpflichtet, um Mathias Franzen Verschnaufpausen zu gönnen. Ebenfalls ein neues Gesicht in der HBL ist der 18-jährige holländische Perspektivspieler Nicky Verjans, der auf Rechtsaußen Jan Filip entlastet. Bei der Spielgestaltung setzt Ola Lindgren weiterhin auf den erfahrenden Schweden Ljubomir Vranjes und den 12-fachen Nationalspieler Maik Machulla, der neben Filip für das Verwandeln von Strafwürfen bei der HSG zuständig ist. Und auch der große Pechvogel der letzten Monate, Jungnationalspieler Holger Glandorf, wird in Kiel wieder mit von der Partie sein. Der 22-jährige Linkshänder, hinter Christian Zeitz bester Feldtorschütze der letzten Saison, zog sich zum Ende der vergangenen Spielzeit einen Kreuzbandriss zu. Nach erfolgreichem Comeback mit 10 Treffern gegen Lübbecke musste das Nordhorner Eigengewächs erneut für zwei Monate passen, nachdem er sich den Innenmeniskus einklemmte. Bei den Europapokal-Spielen gegen Sävehof war der halbrechte Shooter aber wieder mit dabei und zeigte mit 7 Treffern im Rückspiel, wie wichtig seine Tore für seinen Verein sind. Bester Torschütze in dieser Saison ist aber Jan Filip mit 98/17 Treffern vor Ex-Zebra Przybecki mit 60 Feldtoren (siehe auch Gegnerkader Nordhorn).
Holger Glandorfs Leidensweg nach langwierigen Verletzungen scheint endgültig vorbei zu sein.
Holger Glandorfs Leidensweg nach langwierigen Verletzungen scheint endgültig vorbei zu sein.

In bisher 12 Bundesliga-Vergleichen der beiden Teams konnte sich der THW bislang siebenmal durchsetzen, dreimal verließen die Niedersachsen als Sieger das Parkett. Auch in der Ostseehalle konnte die HSG bereits triumphieren: Am 13. April 2000 entführte Nordhorn - damals noch mit Johan Pettersson und Frode Hagen - als erstes Team nach fast zweieinhalb Jahren beide Punkte aus Kiel. In der letzten Spielzeit gab es für Nordhorn indes nichts zu holen: Das Hinspiel in der Ostseehalle gewann der THW überlegen mit 31:26 (siehe Spielbericht, beim Rückspiel machten die Zebras aus einem Halbzeitrückstand und einem Handball-Krimi in der Schlussphase einen 34:33-Sieg (siehe Spielbericht) und einen wichtigen Schritt Richtung 11. Deutsche Meisterschaft (siehe auch Gegnerdaten Nordhorn).

Schiedsrichter der Partie am Mittwoch sind die EHF-Schiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ullrich aus Magdeburg.

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie auch den KN-Vorbericht, den living sports-Vorbericht sowie das living sports-Interview mit Mark Bult.

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

 

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Auf nach Holland!

Die HSG Nordhorn ist zwar schwedisch geprägt, will aber nun den holländischen Markt erobern
Eigentlich gilt der THW Kiel gemeinhin als das "Tre-Kronor-Team" der Handball-Bundesliga. Doch schaut man auf die Aufstellung der HSG Nordhorn, so geht es dort nicht minder schwedisch zu. Mit Ausnahmetorhüter Peter Gentzel, Jesper Larsson, dem bisweilen genialen Spielmacher Ljubomir Vranjes, Mathias Franzen und Robert Arrhenius ist ein Teil der schwedischen Nationalmannschaft nahe der holländischen Grenze zu Hause. Und auch neben dem Parkett geht es schwedisch zu. Trainer des letztjährigen Final Four Teilnehmers ist Doppelweltmeister Ola Lindgren, der auch zu seiner aktiven Zeit bei der HSG Nordhorn unter Vertrag stand.

Neben schwedisch geprägten Erscheinungsbildern lassen sich noch weitere Parallelen zwischen der HSG Nordhorn und dem THW Kiel erkennen. So kam der schwedische Rechtsaußen Johan Pettersson 2001 aus Nordhorn an die Kieler Förde und wurde schnell so beliebt wie in seiner alten Heimat. Ein zweiter Skandinavier in Reihen des THW Kiel schnürte sich bereits seine Handballstiefel in Nordhorn. Für Frode Hagen war die Grafschaft Bentheim nach der SG Flensburg-Handewitt die zweite Station in Deutschland. 2002 verließ Hagen Nordhorn und kam nach einer zweijährigen Zwischenstation in Barcelona nach Kiel. Anders herum gab es ebenso Spielerwechsel. Piotr Przybecki, polnischer Rückraumspieler, ging 2004 in die niedersächsische Provinz. Ihm gleich tat es ein Jahr zuvor auch schon Ljubomir Pavlovic, der die HSG allerdings kurz darauf in Richtung Schweiz verließ.

Die HSG Nordhorn jedoch als "schwedisch" abzustempeln, entspreche nicht den Ambitionen des Klubs. Auch beim direkten Nachbarn Holland steht der Verein hoch im Kurs. Zu jedem Heimspiel kommen etliche niederländische Fans ins nur fünf Minuten von der Grenze entfernte Nordhorn. Für diese stetig wachsende Popularität im benachbarten Königreich wird in Nordhorn einiges getan. Ähnlich wie bei der SG Flensburg-Handewitt, die vom nahe gelegenen Dänemark profitiert, weiß man auch in Nordhorn um die Wichtigkeit ausländischer Fans und Sponsoren. Zu jedem Heimspiel kommen durchschnittlich zwischen 300 und 400 niederländische Zuschauer ins Nordhorner Euregium. Und das lässt auch die Marketing-Strategen der HSG jenseits der Grenze aktiv werden.

Werbung für sich macht die HSG außerdem mit ihrem zuweilen meist erfolgreichen Abschneiden in der Bundesliga. 1999 stieg das Team mit nur zwei Minuspunkten ins Handball-Oberhaus auf und ist seitdem meist nur in der ersten Tabellenhälfte zu finden. Als Bundesliga-Neuling erreichte man unter Trainer Kent-Harry Andersson auf Anhieb den fünften Platz, zwei Jahre später verpasste man nur hauchdünn die Meisterschaft, die mit einem Punkt Vorsprung an den THW Kiel ging. Die Spielzeit 2003/2004 war bisher die einzige, die die Niedersachsen mit mehr Minus- als Pluspunkten auf dem Konto abschlossen. Platz zehn war das Ergebnis einer eher verkorksten Saison, die sich so nicht wiederholen soll - vergessen auch die finanziellen Turbulenzen und der damals drohende Lizenzentzug.

Momentan rangiert Nordhorn auf Platz sechs der Bundesliga-Tabelle, zeigt aber oftmals Licht und Schatten. Zu Hause fertigte man den HSV Hamburg mit 36:28 ab, konnte sich aber gegen den TuS N-Lübbecke nicht behaupten und kassierte eine schmerzhafte 32:34 Heimniederlage. Im DHB-Pokal war bereits im Achtelfinale Schluss für das Team von Trainer Ola Lindgren. In Hamburg verlor es knapp mit einem Tor und konnte die Hanseaten wie zuletzt in der Bundesliga nicht noch einmal besiegen.

Schaut man sich die Statistik der Begegnungen zwischen der HSG und dem THW Kiel an, so sieht man, dass die Kieler klar dominieren. In insgesamt 13 Partien siegte der amtierende Deutsche Meister acht Mal, nach drei Partien gingen beide Punkte nach Nordhorn, zweimal trennte man sich ohne Sieger. Die heutigen Gäste wissen, dass die Zahlen für die Zebras sprechen, denn neben dieser Bilanz steht immer noch die Kieler Heimserie, seit zwei Jahren in der Ostseehalle ungeschlagen zu sein. Aufgeben wird bei diesem Multi-Kulti-Verein jedoch niemand, daher: "Veel geluk, HSG Nordhorn" (Niederländisch: Viel Glück)!

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

 

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

"Auf einem guten Weg"

Mark Bult über die HSG Nordhorn und Handball in seiner Heimat Niederlande
Mark Bult: "Vielleicht können wir ja auch überraschen und einen  oder zwei Punkte mit nach Hause nehmen."
Mark Bult: "Vielleicht können wir ja auch überraschen und einen oder zwei Punkte mit nach Hause nehmen."
Mark Bult, Rückraumspieler in Reihen der HSG Nordhorn, hat es nicht weit von seinem Arbeitsplatz zurück in die Heimat, die Niederlande. Nur ein paar Kilometer trennen ihn von dem Land, das sportlich eher durch die Fußballnationalmannschaft auf sich aufmerksam macht. ZEBRA sprach mit dem 23-Jährigen über den schweren Stand seiner Sportart in Holland, ärgerliche Punktverluste der HSG Nordhorn und die Zukunft seines Nationalteams.
Zebra:
Eine Zeitung schrieb vor kurzem über die HSG Nordhorn: "So schön wie die HSG verliert keiner". Eure Niederlagen fielen oftmals knapp aus wie kürzlich in Hamburg, als ihr im Achtelfinale des DHB-Pokals mit 31:32 aus dem Wettbewerb ausgeschieden seid...
Mark Bult:
Ja, in dem Spiel hatten wir ein bisschen Pech. Auch, weil auf Hamburger Seite Torsten Jansen wieder im Kader stand. Auch wenn er nicht zum Einsatz kommt, ist er für die Mannschaft ein wichtiger Faktor. Zu Hause haben wir allerdings in der Bundesliga gegen die Hamburger gewonnen, das waren aber zwei völlig verschiedene Spiele.
Zebra:
Glaubst du, dass ihr die guten Leistungen aus den letzten Spielen auch in Kiel zeigen könnt?
Mark Bult:
Kiel spielt zu Hause und profitiert natürlich vom Heimvorteil. Die sind ja nun seit langer Zeit ungeschlagen und müssen so natürlich auch gegen uns gewinnen. Selbstverständlich bringen wir ein bisschen Respekt mit, aber vielleicht können wir ja auch überraschen und einen oder zwei Punkte mit nach Hause nehmen.
Zebra:
Du gehörst seit längerem zum Kader der niederländischen Nationalmannschaft. Was für einen Stellenwert besitzt Handball in deinem Heimatland?
Mark Bult:
Das ist mit Deutschland überhaupt nicht zu vergleichen. Das Niveau der holländischen Liga ist ganz schlecht. Die meisten Spieler sind Hobbyhandballer, denn der Sport wird dort schlecht bezahlt. Alle guten Spieler wollen früher oder später ins Ausland wechseln, um erfolgreich zu sein. In Deutschland spielen, glaube ich, schon sieben oder acht Holländer. Auch der Zuschauerzuspruch ist in den Hallen nicht so hoch wie hier. In den Niederlanden spielt man nur vor knapp 100 Zuschauern.
Zebra:
Wie stehen die Chancen für das niederländische Team, an der WM 2007 in Deutschland teilzunehmen?
Mark Bult:
Wir haben eine schwere Qualifikationsgruppe erwischt. Wir müssen gegen Italien, Griechenland und Bosnien spielen, wobei die Griechen Topfavorit sind. Vielleicht können wir sie zu Hause schlagen und eventuell lassen sie auch auswärts gegen Bosnien einen Punkt. Wir peilen aber trotz allem den ersten Platz in dieser Gruppe an, um im Juni bzw. Juli nächsten Jahres in den Play-Offs eine Chance zu haben. Wenn wir Glück haben, bekommen wir dann einen nicht so starken Gegner zugelost. Eigentlich kommt diese Qualifikation in der Entwicklung unserer Mannschaft zwei bis drei Jahre zu früh - aber wir werden sehen. Bei einem Turnier, das kürzlich in Rumänien stattfand, sind wir Zweiter geworden und mussten nur gegen die Türkei Punkte lassen. Früher hat das Nationalteam immer mit 15 Toren Unterschied verloren...
Zebra:
Kann man die HSG Nordhorn mit dem Modell der SG Flensburg-Handewitt vergleichen, die bei den dänischen Nachbarn sehr bekannt und äußerst beliebt ist?
Mark Bult:
Ja, das kann man so vergleichen. Nordhorn liegt nah an der Grenze zu den Niederlanden, so ca. fünf Minuten voneinander entfernt. Hier sind mit mir und Nicky Verjans zwei holländische Spieler unter Vertrag. Wenn man nach den Heimspielen noch ein wenig mit den Fans spricht, erzählen viele, dass sie aus Holland angereist sind. Im Durchschnitt sind pro Spiel 300-400 Niederländer in der Halle. Das wird auch immer ein bisschen mehr, weil die Zuschauer das in Holland weitererzählen und so Werbung für die HSG betreiben.
Zebra:
Nach dem bisherigen Saisonverlauf steht Nordhorn auf Platz sechs. Wäre da nicht mehr drin?
Mark Bult:
Wir haben zu Hause im Derby gegen den TuS N-Lübbecke verloren. Zu Hause muss man eigentlich alle Spiele gewinnen. Wir müssen auch versuchen, Topmannschaften wie Flensburg, Kiel, Gummersbach und Lemgo zu schlagen. Unser Ziel ist es, am Ende der Saison auf einem Platz zwischen Rang eins und sieben zu stehen, dafür sind wir mit Platz sechs auf einem guten Weg.
Zebra:
Im DHB-Pokal seid ihr knapp ausgeschieden, wie weit könnte es im Europapokal gehen?
Mark Bult:
Wir wollen natürlich so weit wie möglich kommen. Mit Sävehof haben wir im Achtelfinale einen attraktiven Gegner erwischt und die Möglichkeiten aufs Weiterkommen sind ganz aussichtsreich. Ich hoffe, dass wir es sehr weit schaffen.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", das Interview führte Rika Finck für living sports.)

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2005:

THW heute mit Andersson

Kiel - Das Spiel gegen die HSG Nordhorn läutet heute um 20 Uhr schwere Spiele für den THW Kiel in der Handball-Bundesliga ein. Am 17. Dezember sind die Zebras Gäste in Lemgo, Magdeburg kommt am 20. in die Ostseehalle, und am 27. muss der THW in der Kölnarena gegen Gummersbach Farbe bekennen.

Während Nordhorn-Trainer Ola Lindgren auf Bestbesetzung bauen darf, muss THW-Coach Noka Serdarusic weiter auf Stefan Lövgren verzichten. "Ich bin froh, dass ich immerhin erste Handball spezifische Übungen absolvieren durfte", sagte Kiels Regisseur gestern. An Spielen sei aber noch nicht zu denken. Die Knieverletzung von Linkshänder Kim Andersson stellte sich "zum Glück nur als schwere Prellung heraus" (Serdarusic).

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2005)

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2005:

Heute ruht die Freundschaft

Mit Nordhorns Spielmacher Ljubomir Vranjes sprach Reimer Plöhn
Kiel - Ljubomir Vranjes, Spielmacher der HSG Nordhorn, ist der personifizierte Beweis dafür, dass man im Reich der Handball-Riesen auch mit 1,68 Meter Körperlänge ein Großer sein kann. Vor der Partie Kiel gegen Nordhorn sprach der 32-jährige schwedische Nationalspieler mit den Kieler Nachrichten.
Kieler Nachrichten:
Herr Vranjes, Ihre HSG hat gegen Gummersbach nach einem Sieben-Tore-Vorsprung 31:32 verloren. Wie war das möglich?
Ljubomir Vranjes:
Wir haben uns dumm angestellt, sind bei der VfL-Manndeckung in Konter gelaufen, und unsere Torhüter hatten nicht ihren besten Tag. Außerdem hat sich gezeigt, dass Gummersbach zurzeit sehr viel Selbstvertrauen besitzt. Trotzdem hätten wir das Spiel gewinnen müssen.
Kieler Nachrichten:
Ist die HSG mit 16:10 Punkten noch im Saison-Soll?
Ljubomir Vranjes:
Die Heimniederlagen gegen Lübbecke und Gummersbach tun weh, dafür haben wir in Großwallstadt gewonnen. Wir sind gut dabei. Die Erfolge im Europacup der Pokalsieger - in diesem Wettbewerb sind wir gerade ins Viertelfinale eingezogen - sprechen für sich. Immerhin mussten wir lange auf unseren Leistungsträger Holger Glandorf verzichten, der nach einem Kreuzbandriss erst seit zwei Wochen wieder dabei ist.
Kieler Nachrichten:
Sie selbst hatten eine schwere Schulteroperation. Sind Sie wieder völlig der Alte?
Ljubomir Vranjes:
Ja, ich bin vollkommen fit. Deswegen habe ich mit der HSG auch einen Vertrag bis 2008 unterschrieben. Ich fühle mich wohl in Nordhorn und werde hier wohl meine Karriere beenden.
Kieler Nachrichten:
Bei der HSG sind fünf, beim THW sechs Schweden unter Vertrag. Die schwedische Nationalmannschaft könnte heute in der Ostseehalle ihr Weihnachtsfest feiern. Ein besonderes Spiel?
Ljubomir Vranjes:
Na klar. Nordhorn gegen Kiel macht immer sehr viel Spaß. Wir kennen uns gut, und mit Stefan Lövgren teile ich bei der Nationalmannschaft das Zimmer. Aber für 60 Minuten ruht die Freundschaft. Wir sind Profis, und während des Spiels wird alles für die eigene Trikotfarbe getan.
Kieler Nachrichten:
Sie sind mit Torhüter Peter Gentzel befreundet. Es heißt, Sie würden den Verein stets nur im Doppelpack verlassen. Ist das richtig?
Ljubomir Vranjes:
Peter und ich haben zusammen bei Redbergslids Göteborg gespielt, dann ein Jahr im spanischen Granollers und seit 2001 in Nordhorn. Aber Vereinswechsel waren nie an diese Bedingung geknüpft. Es waren glückliche Fügungen.
Kieler Nachrichten:
Im Hochleistungs-Handball machen normalerweise nur Riesen Karriere. Sie messen "nur" 1,68 Meter und sind ein Star. Wie geht das?
Ljubomir Vranjes:
Ich habe einen ganz großen Willen, das ist meine Stärke. Vielleicht bin ich auch ein bisschen schneller als so mancher Große. Probleme habe ich jedenfalls keine.
Kieler Nachrichten:
Wer gewinnt heute?
Ljubomir Vranjes:
Keiner. Es geht 26:26 aus.
(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2005)

User-Tipp:

THW Kiel - HSG Nordhorn:
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