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29.12.2005 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Das Leguan-Syndrom

Kommentar von Reimer Plöhn zur neuen THW-Erfolgsstory

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.12.2005:

In seinem Meisterjahr 2003 führte der TBV Lemgo die "schnelle Mitte" zur Perfektion. Die Konkurrenz erstarrte in Ehrfurcht und beobachtete das Geschehen wie ein Leguan in der Sonne. Doch nichts ist für ewig. Heute drückt "Hochgeschwindigkeits-Handball" der Prägung THW Kiel der Liga seinen Stempel auf. Zwar beklagen Experten den Verlust des Positionsspiels sechs gegen sechs. Aber wohl nur, weil ihnen nichts einfällt. Das Leguan-Syndrom.
Nach der Wislander-Ära galt Kiel vielen als Auslaufmodell. Getäuscht. Manager Uwe Schwenker und Trainer Noka Serdarusic haben dem Team ein neues Gewand angelegt, und es passt. Das kreativste Duo des deutschen Handballs dreht dem Rest mit seinem Personalkonzept und Fachwissen wieder einmal die Nase. Ist es ihnen doch gelungen, den Meister 2005 mit genau jenen Spielertypen zu verstärken, die das Tempo aufs Gleis bringen. In der Liga herrscht der neue THW bereits souverän, und der Gewinn der Champions League muss schon 2006 kein Traum bleiben. Das Schönste für die große Fangemeinde aber ist: Karabatic, Andersson, Szilagyi, Zeitz & Co besitzen über viele Jahre hinaus glänzende Perspektiven.

Das weckt Begehrlichkeiten. Vor allem bei finanzkräftigen spanischen Klubs. Ciudad Real hat Marcus Ahlm bereits ins Visier genommen. Schwenker und Serdarusic stehen damit vor ungewohnten Aufgabenstellungen. Statt sich um neue Spieler zu kümmern, muss der bestehende Kader auf Teufel komm raus gehalten werden. Auch eine Art Reifeprüfung.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 29.12.2005)


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