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31.01./01.02.2006 - Letzte Aktualisierung: 01.02.2006 EM 2006 / Nationalmannschaft

Deutschland startet mit Kantersieg in die Hauptrunde

Starke zweite Halbzeit beim 36:22 gegen die Ukraine

Update #3 KN-Bericht ergänzt...

Henning Fritz präsentierte sich  gegen die Ukraine in Welthandballerform.
Klicken Sie zum Vergrößern! Henning Fritz präsentierte sich gegen die Ukraine in Welthandballerform.
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat das erste Hauptrundenspiel souverän gewonnen. Gegen die noch punktlosen Ukrainer gewann das Team von Heiner Brand nach einer kontinuierlichen Leistungssteigerung deutlich mit 36:22 (15:13) und kann mit nun 3:3 Punkten weiterhin vom Erreichen des Halbfinals träumen. Henning Fritz brillierte im Tor mit 21 Paraden.
Das DHB-Team begann ähnlich nervös wie beim Eröffnungsspiel gegen Spanien und lud die Osteuropäer mit Abspielfehlern zum Torewerfen ein. Nach dem schnellen 2:0 hatte die Ukraine durch Petrenko per Gegenstoß gar die Chance zum 3:0, doch Henning Fritz hielt den Ball und weckte seine Vorderleute damit endlich auf. Mit einem Doppelpack von Pascal Hens glich Deutschland aus, doch vorerst hielt die Ukraine vor allem durch Rückraumtreffer des starken Shel'menko gut mit. Kraus, Hens und Zeitz taten sich schwer im Angriff gegen die gut gestaffelte 5:1-Abwehr der Ukraine, der ind er Vorrunde überragende Andrej Klimovets am Kreis war vollkommen abgemeldet. Doch dank vieler Tempogegenstöße, die vor allem der mit 9/1 Treffern beste Torschütze Florian Kehrmann zu nutzen wusste, ging das DHB-Team langsam in Führung. Auch Shel'menko, der fünf der ersten acht ukrainischen Treffer erzielte, bekamen die Spieler von Heiner Brand nun besser im Griff, doch die Abschlussschwäche in der deutschen Offensivabteilung ließ den Vorsprung nicht entscheidend anwachsen. Letztendlich machte lediglich der in der ersten Hälfte überragende Henning Fritz den Unterschied, der unter anderem 2 Siebenmeter entschärfte und so den knappen 15:13-Pausenstand ermöglichte.

Christian Zeitz fand sich nach einem  Schlag an den Kopf und einer Behandlungspause zur Regeneration  zumeist auf der Bank wieder.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz fand sich nach einem Schlag an den Kopf und einer Behandlungspause zur Regeneration zumeist auf der Bank wieder.
Nach dem Wechsel präsentierte sich die deutsche Abwehr - auch ohne den früh wegen seiner zweiten Strafzeit durch Sebastian Preiß ersetzten Oliver Roggisch - richtig sattelfest gegen immer harmloser werdende Ukrainer. Deren Abwehr zerfiel nach 40 Minuten immer mehr, so dass sich das DHB-Team nun von 18:15 auf 24:15 (46.) absetzte und sich auch mit der "zweiten Garnitur" mit Michael Hegemann, Frank von Behren und Volker Michel im Rückraum einen immer größeren Vorsprung herausarbeitete.

Durch diesen deutlichen Sieg kann die deutsche Nationalmannschaft wieder ein wenig Richtung Halbfinale schielen - doch dafür sind weiterhin Siege gegen Slowenien und Polen sowie ein Ausrutscher von Frankreich oder Spanien erforderlich.

(Sascha Krokowski)

Gruppe 1, 1. Spieltag: 31.01.06, Di., 15.15: Ukraine - Deutschland: 22:36 (13:15)

Ukraine:
Bilyk (12 Paraden); Gurkovs'ky (2), Stetsyura (3), Kisil (2), Petrenko (5/1), Nat, Kostetskiy (2), Remizov, Shel'menko (5), Natalyuk, Prudius, Gladun, Andryushchenko (2) Tkhorevskyy (1)
Deutschland:
Fritz (21 Paraden), Bitter (n.e.); Hens (5), von Behren (2), Roggisch, Klein (1), Preiß (4), Hegemann (2), Kraus (3), Zeitz, Jansen (4/1), Klimovets (2), Kehrmann (9/1), Michel (4); Trainer: Brand
Schiedsrichter:
Arnaldsson / Vidarsson (Island)
Siebenmeter:
Ukraine: 4/1 (Kostetskiy übers Tor (12.), Fritz hält Kostetskiy (16.) und Nat (18.));
Deutschland: 2/2
Zeitstrafen:
Ukraine: 4 (Kisil (9.), Andryushchenko (18.), Gladun (19.), Tkhorevskyy (38.));
Deutschland: 4 (2x Roggisch (12., 20.), Hens (13.), Jansen (40.))
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4, 5:4, 5:6, 6:6, 6:8, 7:8, 7:10, 9:10, 9:11, 11:11, 11:13, 12:13, 12:14, 12:15, 13:15;
2. Hz.: 13:17, 14:17, 14:18, 15:18, 15:24, 17:24, 17:26, 18:26, 18:28, 19:28, 19:31, 20:31, 20:34, 21:34, 21:35, 22:35, 22:36.
Zuschauer:
ca. 2000 (St. Jakobshalle, Basel (Schweiz))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2006:

Am Ende ging müden Ukrainern die Luft aus - DHB-Team darf träumen

36:22 - Nationalmannschaft kann nach dem Kantersieg noch das EM-Halbfinale erreichen
Basel - Start in die Hauptrunde der Europameisterschaft geglückt: Die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes wurde gestern Nachmittag in der St. Jakobshalle in Basel vor nur noch 2000 Zuschauern ihrer Favoritenrolle gegen die Ukraine gerecht, landete einen 36:22 (15:13)-Kantersieg und wahrte ihre theoretische Chance auf den Einzug in eines der Halbfinals am Sonnabend in Zürich.

Erfolgreichster Torschütze war Florian Kehrmann, der seine bisherige EM-Ladehemmung abstellte und den überforderten Sergej Bilyk im Tor der Ukrainer neun Mal überwand. "Jetzt schnapp ich mir eine Rassel, setz mich auf die Tribüne und feuere Slowenien an", kündigte der Rechtsaußen vom TBV Lemgo an. "Ich hoffe, die putzen die Franzosen weg." Kehrmann hätte sich einen Wolf rasseln können, alles für die Katz. Denn Frankreich ließ im zweiten Hauptrundenspiel des Tages nichts anbrennen und räumte dank eines überragenden Nikola Karabatic (THW Kiel) mit dem 34:30 einen ersten dicken Brocken auf dem Weg nach Zürich fort. Nachdem auch die Polen am Abend Weltmeister Spanien (25:34) nicht stoppen konnten, muss die DHB-Auswahl weiter auf einen Ausrutscher der Konkurrenten warten. Eigene Siege in den letzten beiden Spielen heute gegen Slowenien und morgen über Polen vorausgesetzt.

Die Ukraine bestätigte gestern Abend nur in der ersten Halbzeit den guten Eindruck aus der Vorrunde und hatte dank ihrer starken Rückraum-Achse aus der Handball-Hochburg Saporoschje bis zur zehnten Minute knapp die Nase vorn. Probleme bereitete vor allem Sergej Schelmenkow, der mit fünf Toren in der Anfangsphase Schrecken in der deutschen Abwehr verbreitete. Letzte Sorgenfalten vertrieben dann kleine Zwischenspurts von der 38. bis zur 50. Minute aus deutschen Gesichtern: 18:15, 24:15, 28:18 - die dramatisch nachlassenden Ukrainer waren fortan nur noch ein Spielball. Stark trumpfte vor allem Henning Fritz auf, der 23 schwere Bälle, darunter zwei Siebenmeter, entschärfte. Er wolle die gute Leistung der eigenen Mannschaft nicht schmälern, schränkte der Torhüter vom THW Kiel, "aber in der zweiten Halbzeit war die Ukraine platt und kein Maßstab mehr".

Heute wartet mit Slowenien ein ganz anderes Kaliber auf Fritz und Co. Und Erinnerungen spielen mit: Auf den Tag genau sind es zwei Jahre her, als die DHB-Auswahl im Finale der EM 2004 triumphierte und ihren ersten Europameisterschafts-Titel feierte. 30:25 - der Gegner in Ljubljana hieß Slowenien.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 01.02.2006)

 


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