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06.03.2006 Mannschaft

Kieler Nachrichten: "Wir wissen jetzt, wie stark wir sind"

Nikola Karabatic verspricht Kiel den Titel im nächsten Jahr

Aus den Kieler Nachrichten vom 06.03.2006:

Licht und Schatten im Sportlerleben - Nikola Karabatic und Henrik Lundström erlebten die emotionale Achterbahn eines Handball-Profis innerhalb von fünf Tagen. Im Hinspiel (28:32) erlebten beide einen rabenschwarzen Tag, im Rückspiel eine Sternstunde. Am Ende standen sie dennoch mit leeren Händen da.
Den gestrigen Sonntag verlebte Nikola Karabatic auf der Couch in seiner Melsdorfer Wohnung. Schmerzen im Knie, Müdigkeit in allen Gliedern. Ausgepowert von einem intensiven Spiel. "Viel Stress, viele Zuschauer, die gegen uns waren und zwei große Mannschaften - das war einfach ein Traum."

Der 21-Jährige hatte sich das Viertelfinale zwischen seinem Ex-Klub Montpellier und den Ungarn aus Veszprem auf Video aufgezeichnet. Es sollte die zweite Enttäuschung an diesem Wochenende werden - Montpellier schied ebenfalls aus. Handball-Video als Entspannung vom Handball-Krimi? "Dieser Sport ist mein Leben. Dafür bin ich geboren", meinte Karabatic, der mit seinen zehn Toren am Sonnabend die Flensburger lange zittern ließ. "Unsere Mannschaft weiß jetzt, wie stark sie wirklich ist. Wir holen den Titel im nächsten Jahr - ganz sicher", meinte der Europameister, der im Hinspiel erst im elften Anlauf sein erstes Tor warf. Eine einmalige Quote in seiner Karriere. Müde sei er damals gewesen. Von Grippe und Kopfschmerzen geplagt. Einfach kraftlos. "Ich gebe immer mein Bestes. Das habe ich auch am Dienstag gemacht. Mehr war nicht in mir drin."

Der Körper des Henrik Lundström war auch schon am Dienstag willig, doch das Spiel lief völlig an ihm vorbei. "Ich weiß nicht, was da los war", rätselt der Schwede, der nur zweimal traf und in den letzten Sekunden auch noch den Ball unbedrängt in Flensburger Hände warf. "Ich bin aber ein Typ, der solche Spiele schnell vergisst", meint der 26-Jährige. "Ich habe viel mit meinem kleinen Sohn gespielt. Das lenkt ab."

In Kiel, so Lundström, habe dem THW einfach die Geschwindigkeit gefehlt. "Spielen wir mit viel Tempo, bekomme ich auch viele Bälle." So wie am Sonnabend, als der Linksaußen achtmal in seine Trickkiste griff und keine Niete erwischte. Mitte der zweiten Halbzeit habe er gespürt, wie sich in den Reihen der Flensburger die Angst vor dem Aus einschlich. "Die haben keine normalen Angriffe mehr gespielt und vieles auf eigene Faust gemacht." Am Ende saß aber auch Lundström mit einem "komischen Gefühl" in der Kabine und spülte die Enttäuschung schließlich mit Bier hinunter. "Wir haben eine super Leistung geboten und die nehmen wir in das nächste Spiel mit."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 06.03.2006)

Lesen Sie bitte auch den ausführlichen Spielbericht mit zahlreichen Nachberichterstattungen der KN sowie den Kommentar der KN zum CL-Aus.


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