THW-Logo
02.06.2006 Presse / Handball International

"Handball-World": Handelsblatt: Europäische Top-Klubs wollen "G 14" gründen

Von Olaf Nolden, © 2006 www.handball-world.com:

Die europäischen Spitzenklubs wollen - analog zum Fußball - ihre Interessen künftig in einer "G 14" bündeln. Dies meldet heute die Zeitung "Handelsblatt". "Es muss endlich eine Organisation geben, in der sich die Spitzenvereine wiederfinden", zitiert das Blatt Magdeburgs Manager Bernd-Uwe Hildebrand, der die treibende Kraft beim Zusammenschluss der Klubs ist.
Seit Jahren schon fordern die Handball-Vereine vom europäischen Verband EHF eine finanzielle Beteiligung, wenn die Klubs Spieler für die Europameisterschaften abstellen. Zudem fordern die Vereine mehr Geld und Mitspracherecht in elementaren Vermarktungsfragen. Mit Unmut haben viele Manager vernommen, dass die EHF kürzlich die Vermarktungsrechte an der Champions League bis 2011 an den Sportrechtemakler Sportfive verkauft hat, ohne die europäischen Topklubs einzubinden. "Das war eine Sauerei, dass das einfach so gemacht wurde, ohne die Vereine darüber zu informieren", schimpft Hildebrand im "Handelsblatt". Denn viele der großen Klubs hatten nach Angaben der Zeitung für die Champions League der kommenden Spielzeit bereits Verträge in sechsstelliger Höhe unter Dach und Fach, die nun plötzlich wieder in Frage stehen. "Das ist ein sehr wichtiges und nötiges Projekt, das ich mit vorantreiben werde", äußert sich auch der Manager der SG Flensburg/Handewitt, Thorsten Storm, gegenüber der Zeitung.

Zudem will die G 14 die Synchronisierung des Rahmenspielplans als wichtige Voraussetzung für die Verhandlungen um lukrative Sponsoren- und TV-Verträge erreichen. Auch hier will die G 14 dem Beispiel des Fußballs folgen und die europäischen Spieltage unter der Woche austragen lassen.

Noch seien der Zeitung zufolge nicht alle Vereine, die zu den G 14 gehören sollen, in die Gespräche eingebunden. Immerhin stehe der Zeitplan fest: Während der Vereinseuropameisterschaft der vier Sieger der europäischen Pokalwettbewerbe in Köln am 25. und 26. November soll sich die G 14 nach dem Willen Hildebrands in Köln konstituieren. Bis dahin will Hildebrandt mit allen in Frage stehenden Klubs die Möglichkeiten einer gemeinsamen Interessenvertretung ausgelotet haben.

Nach Handelsblatt-Informationen sollen die beiden stärksten europäischen Handballnationen Deutschland und Spanien je vier Mannschaften stellen. Zum elitären Klub gehören außerdem Vereine aus Frankreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn, Russland und Dänemark.

Aufhorchen lässt ein Hildebrand-Zitat im Handelsblatt: "Wir machen das einfach, ob die Liga das will oder nicht." Hildebrand, der Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsratschef der Handball Bundesliga ist, stört nicht, dass die geplante G 14 die Interessen der Handball-Liga (HBL) berührt. Diese vertrete die Interessen der 56 deutschen Profiklubs, aber die Ziele der Topvereine könne nur ein elitärer Zirkel wie die G 14 durchsetzen, glaubt Hildebrand. "Das ist strukturell die einfachste Lösung."

Zwar will der SCM-Manager mit dem HBL-Vorstand, dessen Teil er selber ist, über die G 14 reden, kündigte aber im Handelsblatt an, dass die Gespräche vor allem den Charakter einer Informationsveranstaltung haben werden.

Folgende Klubs sollen der G 14 angehören:

Deutschland:
  • THW Kiel
  • SG Flensburg-Handewitt
  • VfL Gummersbach
  • SC Magdeburg
Spanien
  • BM Ciudad Real
  • SDC San Antonio
  • FC Barcelona
  • Ademar Leon
Resteuropa
  • Montpellier HB (Frankreich)
  • RK Celje (Slowenien)
  • RK Zagreb (Kroatien)
  • KC Veszprem (Ungarn)
  • Medwedi Tschechow Moskau (Russland)
  • Kolding IF oder FC Kopenhagen (Dänemark)
(Von Olaf Nolden, © 2006 www.handball-world.com)


(02.06.2006) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite