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25.08.2006 Mannschaft

Zebra-Journal: Ein Bayer mit Schuhtick an der Kieler Förde

Dominik Klein möchte beim THW Leidenschaft entfachen

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 25.08.2006:

Dominik Klein: "Ich merke, dass der Körper leistungsfähiger wird."
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"Es war das Angebot meines Traumvereins. Dafür wäre ich auch zu Fuß nach Kiel gelaufen", schwärmt Dominik Klein (22) über den THW. "Jetzt möchte ich ein Kieler werden, möchte mit Herzblut in der Ostseehalle Leidenschaft entfachen." Keine Frage, Neuzugang Dominik Klein vom TV Großwallstadt - Spitzname "Mini" - ist heiß auf seine erste Saison an der Förde.
Angefangen hat alles 600 Kilometer südlich von Kiel, im nordbayerischen Obernburg, wo Vater Theo Klein im Garten ein Handballtor aufgestellt hatte. Zwar mussten die Blumen neben dem Tor dran glauben ("Die haben wir kaputt geschossen"), doch die Liebe zum Handball war geweckt.

Fußball, Tischtennis, Leichtathletik - alle Sportarten hat Klein in seiner Kindheit ausprobiert, aber sein Herz gehört dem Handball. Wie sollte es in einer handballbegeisterten Familie auch anders sein? Sein Vater spielte schon Handball, ebenso wie seine Geschwister Marcel (28) und Christin (18). Trainiert wurde "Mini" zunächst von seiner Mutter, dann von seinem Vater, später von seinem Bruder.

Sein sechs Jahre älterer Bruder Marcel - einst Spielführer der Jugendnationalmannschaft - war immer ein Vorbild für ihn. Dominik Kleins handballerische Entwicklung nahm erst relativ spät an Fahrt auf, dann aber gewaltig: Mit 17 Jahren Aufstieg mit seinem Heimatverein Tuspo Obernburg in die Zweite Bundesliga (Süd), mit 19 Jahren Erstliga-Debüt beim TV Großwallstadt. Noch vor seinem Erstliga-Debüt wurde er ins Junioren-Nationalteam berufen. Klein kann sich noch genau an den Tag erinnern, an dem die Einladung im Briefkasten lag: Es war der 16. Dezember 2001, sein 18. Geburtstag. "Ein schöneres Geschenk hätte ich mir nicht wünschen können".

Der große Durchbruch kam mit dem Wechsel zur SG Wallau/Massenheim, wo Trainer Martin Schwalb dem pfeilschnellen Gegenstoß-Spezialisten großes Vertrauen schenkte und viele Einsatzzeiten gab. Mit seinem dynamischen Tempo-Handball spielte sich der Rechtshänder in die Herzen der Fans - und in das Notizbuch des Bundestrainers. Sein erstes Länderspiel bestritt der Vollblut-Handballer im vergangenen Jahr in Israel - dort, wo auch die Länderspiel-Karriere von Bundestrainer Heiner Brand begonnen hatte. Inzwischen hat Klein 16 Länderspiele absolviert und dabei 29 Tore geworfen. Im Juni gab es bei einem Doppel-Länderspiel zusammen mit der Frauen-Nationalmannschaft ein Wiedersehen mit einer alten Bekannten: Mit der ebenfalls aus Obernburg stammenden Nationaltorhüterin Sabine Englert (24) stand der wieselflinke Linksaußen schon in der Mini-Mannschaft der Tuspo Obernburg gemeinsam auf dem Parkett.

"Mit voller Leidenschaft in den Dienst der Mannschaft stellen" , das ist Kleins Motto. In den vergangenen Jahren hat er sich dank Doppelspielrecht sogar für zwei Mannschaften gleichzeitig eingesetzt. Dabei gelang ihm in der Saison 2004/2005 ein Novum. Er wurde bei zwei Bundesligisten (SG Wallau/Massenheim und Tuspo Obernburg) gleichzeitig Torschützenkönig.

In Kiel wird sich Klein voll auf den THW konzentrieren und sein Fernstudium für Wirtschaft und Verwaltung fortsetzen. Seine Freundin Isabell Nagel (22) - Spielerin beim Zweitligisten Bensheim und frisch gebackene Beach-Handball-Europameisterin - wird erst im kommenden Jahr nach Abschluss ihres BWL-Studiums nachkommen.

Bemerkenswert ist, dass der Sunnyboy mit den aufgestellten Haaren mehr Schuhe hat als seine Freundin. Für die neue Bleibe in Melsdorf musste ein eigener Schuhschrank angeschafft werden. Sein "Schuhtick" geht so weit, dass er auch mal in der Halbzeitpause die Sportschuhe wechselt. Sonst hat er aber keine Allüren, geduldig gibt er nach jedem Spiel Autogramme und lässt sich mit den Fans fotografieren. Seit kurzem hat "Mini" auch eine eigene Website: Die Adresse besteht aus seinem Spitznamen und seiner Trikotnummer (www.mini33.de).

Seine Trainer waren stets voll des Lobes über den Youngster. "Der weiß, wo der Ball hin muss", meint Martin Schwalb. Heiner Brand lobt seine couragierte Art, die Schnelligkeit und Einsatzfreudigkeit. Ein Rohdiamant mit allen Voraussetzungen - so beschreibt Noka Serdarusic den Neuzugang. Dieser kann über Serdarusic auch nur Positives sagen ("Einer der besten Trainer der Welt"), und auch dem bisweilen harten Training gewinnt er Gutes ab ("Ich merke, dass der Körper leistungsfähiger wird"). Klein ist die harte osteuropäische Schule gewohnt: Sein Entdecker und Förderer, der ehemalige Obernburger Trainer Dr. Frantisek Fabian, stammt ebenfalls aus dem Osten Europas.

Mit den anderen Zebras versteht sich Klein bestens ("Die sind sportlich und menschlich top"), nun möchte er mit ihnen in der kommenden Saison ein Handball-Feuerwerk entfachen: "Ich freue mich auf emotionsgeladene Spiele und Siege mit dem THW."

(aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 25.08.2006)


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