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24./25.09.2006 - Letzte Aktualisierung: 25.09.2006 WM 2007

WM-Test gegen Polen: Niederlage am Samstag, Sieg am Sonntag

Update #2 KN-Bericht ergänzt...

Das DHB-Team ist mit einer Niederlage und einem Sieg in die heiße Phase der WM-Vorbereitung gestartet. Rund vier Monate vor den Titelkämpfen in Deutschland unterlag die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand zunächst einer starken polnischen Mannschaft am Samstag mit 29:34 (14:17). Zwanzig Stunden später gelang aber die Revanche: In Kielce gewann am Sonntag das DHB-Team mit 28:27 (12:13).

Keine Chance im ersten Spiel

Nur in der Anfangsphase konnte das DHB-Team, das auf den angeschlagenen Christian Zeitz verzichten musste, gegenhalten. Nach schnellem 8:4 für die gastgebenden Polen, bei denen vor allem die Bundesliga-Legionäre um die Lijewski-Brüder und die Magdeburger Bielecki, Jurecki und Tkacyk einen starken Eindruck hinterließen, konnten die Deutschen bis zur 25. Minute zum 12:12 ausgleichen. Ende des ersten Durchgangs setzten sich die Polen dann aber nochmals ab und bauten den Vorsprung nach dem Seitenwechsel kontinuierlich aus.

Henning Fritz lieferte allerdings eine starke Partie ab und konnte 19 Würfe parieren. Dominik Klein war für das DHB-Team, bei dem Markus Baur mit 7/1 Treffern bester Schütze war, einmal erfolgreich.

Gegenüber dem Deutschen Handballbund sagte Heiner Brand nach dem Spiel: "Dieser Test war für mich sehr wichtig und auch interessant. Einigen unserer Spieler hilft er bestimmt, sich und ihre Leistung richtig einzuordnen. Ich wollte unbedingt die 5:1- und 5+1-Abwehr noch einmal sehen, was gegen die Polen eigentlich gut passt. Wir müssen jedes Spiel auf dem Weg zu WM nutzen um weiterzukommen."

(Sascha Krokowski)

23.09.06, Sa., 20.30: Polen - Deutschland: 34:29 (17:14)

Polen:
Wichary, Szmal, Weiner (1.-60. Minute); Grabarczyk, K. Lijewski (1), Kuchczynski (1), Jachlewski (4), Tkaczyk (2), Tlucznski (1), Bielecki (6) M. Lijewski (7), Jaszka, Wleklak (4), B. Jurecki (5), Kwiatkowski, M. Jurecki (3), Dmytruszynski, Bartczak
Deutschland:
Fritz (1.-60. Minute, 19 Paraden), Lichtlein (bei einem 7m); Hens (1), von Behren (1), Roggisch, Klein (1), Hermann (5), Preiß (1), Velyky (2/1), Glandorf (5), Baur (7/1), Jansen (2), Klimovets (1), Kraus (1), Kehrmann (1), Schöne (1)
Schiedsrichter:
Brunovsky/Canda (SLO)
Zeitstrafen:
Polen: 5 (Bartosz Jurecki, 2x Bielecki, Kuchczynski, Michal Jurecki);
Deutschland: 3 (Roggisch, 2x von Behren)
Siebenmeter:
Polen: 3/3;
Deutschland: 3/2 (Baur an den Pfosten, Tor im Nachwurf)
Spielfilm:
1. Hz.: 1:2, 4:2, 8:4 (12.), 12:12 (25.), 17:14;
2. Hz.: 19:17, 25:20 (44.), 30:24, 32:26, 34:29.
Zuschauer:
3.500 (ausverkauft) (Mosir-Halle, Kielce (POL))

Leistungssteigerung am Sonntag

Auch am Sonntag testete Heiner Brand die offensive Abwehrvariante mit dem vorgezogenen Torsten Jansen. Der polnische Rückraum konnte trotz einer insgesamt engagierten und verbissen kämpfenden Abwehr nie ganz ausgeschaltet werden, weshalb die Polen zur Halbzeit leicht in Führung lagen.

Nach dem Wechsel bauten die Gastgeber ihren Vorsprung gar auf 16:12 aus, doch das DHB-Team kämpfte sich mit fünf Treffern in Folge ins Spiel zurück. In der Schlussphase gelangen beim Stand von 22:24 noch einmal vier Tore hintereinander und damit der Sieg. Bester Torschütze war Rechtsaußen Florian Kehrmann mit 7 Treffern, Dominik Klein konnte 4 Tore zum Sieg beisteuern. Henning Fritz wurde diesmal nicht eingesetzt.

Heiner Brand zeigte sich mit dem zweiten Test zufrieden: "Es war eine ganz klare Leistungssteigerung gegenüber gestern. Ich bin mit dem Engagement und der Galligkeit vor allem in der Abwehr zufrieden. Die Wahl dieses Gegners mit zwei Auswärtsspielen erwies sich als goldrichtig. Die Polen sind bärenstark und können bei der WM in unserem Land eine gute Rolle spielen." Die nächste Standortbestimmung ergibt sich für den EM-Fünften beim Worldcup vom 24. bis 29. Oktober in Deutschland und Schweden.

(Sascha Krokowski)

24.09.06, So., 16.30: Polen - Deutschland: 27:28 (13:12)

Polen:
Wichary (35.-60. Minute), Szmal (1.-35. Minute), Weiner (n.e.); Grabarczyk, K. Lijewski, Kuchczynski (1), Jachlewski (2), Tkaczyk (3), Tlucznski (4/3), Bielecki (3), M. Lijewski (4), Jaszka (1), Wleklak (2), B. Jurecki (3), Kwiatkowski, M. Jurecki (4), Dmytruszynski, Bartczak
Deutschland:
Fritz (n.e.), Lichtlein (1. - 60., 19 Paraden); Hens (2), von Behren, Roggisch, Klein (4), Hermann (1), Preiß (2), Velyky (3), Glandorf (2), Baur (3/3), Jansen (1), Klimovets (1), Kraus (2), Kehrmann (7)
Schiedsrichter:
Brunovsky/Canda (SLO)
Zeitstrafen:
Polen: 1 (Kuchczynski);
Deutschland: 4 (3x Preiß, Kehrmann)
Rote Karte:
Deutschland: Preiß nach 3. Zeitstrafe (54.)
Siebenmeter:
Polen: 3/3;
Deutschland: 3/3
Spielfilm:
1. Hz.: 3:5, 10:10 (25.) 13:12;
2. Hz.: 16:12 (34.), 16:17 (37.), 20:21, 23:21 (50.), 24:26, 27:28.
Zuschauer:
3.200 (Mosir-Halle, Kielce (POL))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.09.2006:

Aus Niederlage die Lehren gezogen

Aber noch viel Arbeit für Heiner Brand
Kielce - Auf Deutschlands Handballer wartet knapp vier Monate vor der WM im eigenen Land noch viel Arbeit. Im zweiten Länderspiel in Kielce gegen Gastgeber Polen binnen knapp 24 Stunden rehabilitierte sich die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand durch einen 28:27 (12:13)-Erfolg immerhin für die ernüchternde 29:34 (14:17)-Pleite tags zuvor an gleicher Stelle.

"Die Reise hat ihren Sinn für uns erfüllt. Das zweite Spiel bedeutete eine klare Leistungssteigerung, mit der ich zufrieden war", resümierte der Coach versöhnt. Zuvor allerdings hatte der Weltmeister von 1978 sein Team für die schwache Vorstellung am Sonnabend gegen ihren WM-Vorrundengegner deutlich kritisiert: "Das war eine verdiente Niederlage. In den Zweikämpfen waren wir ganz klar unterlegen. Diese Partie sollte einige Spieler zum Nachdenken bringen. Vielleicht hilft es ihnen ja, sich und ihre Leistung richtig einzuordnen."

Erste Fortschritte waren aber gestern zu erkennen. Angeführt vom Lemgoer Florian Kehrmann, der nicht nur wegen seiner sieben Tore bester Spieler im DHB-Team war, steckten Brands Schützlinge nach der Pause auch zwischenzeitliche Rückstände von 12:16 (34.) und 22:24 (51.) weg. Mit Zwischenspurts von einmal fünf Toren in Serie sowie einmal vier Treffern hintereinander kämpfte sich die deutsche Mannschaft in die Erfolgsspur zurück und hielt ihren Zwei-Tore-Vorsprung beim 26:24 (55.) trotz zeitweiliger Unterzahl bis zur Schlusssirene.

Im ersten Duell mit den vom deutschen Ex-Nationalspieler Bogdan Wenta trainierten Polen hatte sich lediglich Markus Baur in guter Form präsentiert. Kehrmanns Klubkollege war mit sieben Treffern bester deutscher Werfer. Ansonsten war die DHB-Auswahl gegen die Polen, die bei der WM am 22. Januar in Halle/Westfalen Gegner der WM-Gastgeber in der Vorrundengruppe C sind, zu unkonzentriert im Abschluss. "Wir haben zu viele gute Tormöglichkeiten ausgelassen", zeigte sich Linksaußen Torsten Jansen zumindest selbstkritisch. Zudem parierte Polens Torhüter Adam Weiner vom Wilhelmshavener HV, einer von acht Bundesliga-Legionären, zahlreiche Würfe.

Obwohl Brand bis auf die Verletzten Christian Zeitz und Jens Tiedtke seine Wunschformation zur Verfügung hatte, konnte sein Team die Ansprüche nur in der Anfangsphase halbwegs erfüllen. Vor allem vom Hamburger Rückraumspieler Pascal Hens ging kaum Torgefahr aus. Auch der ehemalige Welthandballer Henning Fritz vom deutschen Meister THW Kiel konnte die Niederlage bei seinem Comeback in der Nationalmannschaft nicht verhindern.

Die nächsten Testspiele stehen beim World Cup an, der am 24. Oktober in Bremen beginnt. An der Weser trifft das DHB-Team auf Serbien, Kroatien und Dänemark.

(aus den Kieler Nachrichten vom 25.09.2006)


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