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08.10.2006 Karlchens Einwurf

Zebra: Karlchens Einwurf

Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:

Manche Tage fangen mit Sonnenschein an und hören mit einem Regenschauer auf. Am Ende ist man dann klüger und wäre doch am Besten im Bett geblieben. Im Grunde ging mir das auch beim letzten Heimspiel so.
Trotz toller Leistung verloren, weil Gummersbach einen "Zuckertag" erwischte, den gegnerischen Spielern zu Vieles gelang. Und man selbst trottet dann am Ende gesenkten Hauptes nach Hause, um ...aber "Halt!" - nachgeschmökert beim großen Philosophen des Handballspiels, William Shakespeare (niemand warf in Dialogen so technisch versiert den Protagonisten Bälle zu). Er schreibt uns ins Stammbuch: "Groß ist das Schicksal, größer der Mensch, der es unerschüttert trägt."

Also nicht lamentieren, sondern die Niederlage auf die breiten Schultern packen und es das nächste Mal besser machen. Viele Kriege fingen mit Niederlagen der späteren Gewinner an, das reicht vom Krieg Hannibals gegen Rom bis zu Napoleon. Denn was nützt einem letztlich Austerlitz, wenn irgendwann doch ein Waterloo kommt. Oder man könnte das alles auch mit den Worten des 007-Erfinders Ian Fleming angehen: "Der Gewinn des Gewinners ist eigenartigerweise immer geringer als der Verlust des Verlierers." Hieße in diesem Fall, Gummersbach nützen die gewonnenen zwei Punkte nichts und dem THW schaden sie auf lange Sicht letztlich nicht.

Tja "Siegen und Verlieren", auch in der Kunst haben diese Begriffe eine bemerkenswerte Spannbreite. Zum Beispiel in der Musik: Guiseppe Verdi ist der italienische Komponist schlechthin, seine Melodien weltberühmt und doch wurde zum Beispiel "La Traviata" bei der Uraufführung ausgebuht. Oder Vincent van Gogh - der ist ja nicht nur durch sein selbst abgeschnittenes Ohr weltberühmt geworden, sondern weil er auch konkurrenzlos gut pinseln konnte. Und doch konnte er Zeit seines Lebens nur ein einziges Bild verkaufen. Und Hermann Melville - sein "Moby Dick" gehört zu den berühmtesten Geschichten der Weltliteratur und selbst Nichtlesern ist Käpt`n Ahab durch Hollywood und Gregory Peck bekannt. Als die Geschichte aber zum ersten Mal erschien, galt es bei den Kritikern als großer Humbug.

Also: Nicht durch eine Niederlage sich entmutigen lassen, getreu dem Spruch des Schleswig-Holsteiners Willy Brandt: "Niederlagen stählen, aber eben nur, wenn es nicht zu viele werden." Und deshalb hat der THW ja auch in den zwei folgenden Spielen gleich wieder überzeugend gewonnen. Überhaupt darf man an eine mögliche Niederlage gar nicht denken, getreu unserem Sportsfreund Shakespeare, der gerade für diesen Fall in "Macbeth" einen grandiosen Dialog ersonn. Macbeth fragt seine Gattin: "Wenn`s uns misslänge?" Lady Macbeth antwortet: "Und misslingen! Schraub deinen Mut bis zum Punkt des Halt, und es misslingt uns nicht."

Also Zebras: Die Hufe geballt, das Muster nachgezogen, die Ohren gespitzt, wenn Noka einmal mehr den ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss zitiert. Der sagte nach einer Rede vor der neu gegründeten Bundeswehr: "Nun siegt mal schön!"

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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