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11.12.2006 WM 2007

Zebra: Die Teams der Ostseehalle - Teil 3

Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:

Die Handball-WM findet vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 statt.
Die Handball-WM findet vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 statt.

Der Countdown läuft immer schneller: Nach den heißen Bundesliga-Wochen im Dezember dauert es nur noch 3 Wochen, ehe die 20. Handball-Weltmeisterschaft eröffnet wird. Vor allem die mit Weltklassespielern gespickten Auswahlteams von Kroatien und Russland, der amtierende Europameister Frankreich um Nikola Karabatic und Thierry Omeyer sowie Titelverteidiger Spanien buhlen um den Titel, und auch die deutsche Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand möchte, beflügelt vom Heimvorteil, bei der Verteilung der Medaillen ein gehöriges Wörtchen mitreden. Der Handballtempel schlechthin, die Kieler Ostseehalle, ist Austragungsort der Vorrundenspiele der Gruppe E, und auch dessen Nationalmannschaften haben sich einiges vorgenommen: Dänemark, Norwegen, Ungarn und der Handballexot Angola kämpfen vom 20. bis 22. Januar in Kiel um den Einzug in die Zwischenrunde, besonders für die Europäer soll dies lediglich der erste Schritt zu einer erfolgreichen Weltmeisterschaft werden. Nachdem wir Ihnen in den letzten beiden "zebra"-Ausgaben die skandinavischen Vertreter Dänemark und Norwegen vorgestellt haben, wird nun Ungarn etwas genauer unter die Lupe genommen.
Ungarn - auf dem Weg ganz nach oben?
Kaum eine Nationalmannschaft zeigte eine solche Konstanz bei interkontinentalen Titelkämpfen wie die ungarische: Zwischen 1964 und 1990 konnte man sich stets für die Weltmeisterschaft qualifizieren, doch landete man immer nur im Mittelfeld zwischen den Plätzen 6 und 9. Den einzigen "Ausrutscher" nach oben gab es 1986 in der Schweiz, als die Magyaren erst im Finale mit 24:22 von den Jugoslawen gestoppt werden konnten. Die Konstanz ging allerdings in den neunziger Jahren verloren, insgesamt war ein deutlicher Abwärtstrend erkennbar: Zwar reichte es 1997 in Japan noch einmal zu einem vierten Platz, doch ansonsten fiel die Bilanz mit zwei elften Rängen (1993 in Schweden und 1999 in Ägypten) eher dürftig aus. Nachdem Ungarn dann sogar erstmals seit 40 Jahren die Qualifikation für die WM in Frankreich 2001 verpasste, sah es richtig düster aus. Doch mit Superstar Laszlo Nagy vom FC Barcelona ging es wieder bergauf: Bei der WM in Portugal 2003 erreichte man Platz 6, ein Jahr später folgte zunächst Rang 9 bei der Europameisterschaft in Slowenien, ehe man bei Olympia in Athen nach einem 31:33 gegen den späteren Olympiasieger Kroatien und ein 26:28 gegen Russland nur haarscharf eine Medaille verpasste. Auch wenn das Team von Trainer Laszlo Skaliczky zuletzt bei der EM in der Schweiz nur den 13. Platz erreichte, hat man nach zwei klaren Playoff-Siegen gegen die Slowakei (33:24, 32:28) hohe Ziele für 2007.

Mit "Platz 1 bis Platz 7" wird das Ziel bewusst sehr hoch gesteckt - denn diese Platzierung würde die direkte Qualifikation für die olympischen Spiele 2008 in Peking bedeuten. Prunkstück des ungarischen Teams ist dabei die kompakte Abwehr: Für das Zentrum kann Trainer Laszlo Skaliczky gleich auf vier Zwei-Meter-Hünen zurückgreifen, so dass ein Durchkommen für jede gegnerische Mannschaft schwer werden dürfte - zumal zwischen den Pfosten der Bundesliga-erfahrene Nandor Fazekas steht, der Gegenspieler des TuS N-Lübbecke und neuerdings des VfL Gummersbach mit seinen Paraden schier zur Verzweiflung gebracht hat. Mit dieser "Betonabwehr" hoffen die Magyaren auf Tempo-Gegenstöße, die von der schnellen Flügelzange Gergö Ivancsik und Csaba Tombor abgeschlossen werden sollen. Weitere schillernde Figuren im Team der Ungarn sind die beiden gebürtigen Kubaner Ivo Diaz und Carlos Perez. Diaz spielt in der spanischen "Liga Asobal" für J.D. Arrate und kennt die Ostseehalle bereits vom Abschiedsspiel für Klaus-Dieter Petersen, als er für "Pittis Weltauswahl" auflaufen durfte. Carlos Perez vom ungarischen Serienmeister MKB Veszprem wurde zum Spieler des Jahres 2005 gewählt und gehört im linken Rückraum zu den besten der Welt.

Dass dieses ungarische Team stärker einzuschätzen ist, als es die enttäuschenden Platzierungen der vergangenen zwei Jahre vermuten lassen, zeigte die Mannschaft zuletzt im Oktober bei zwei Testspielen gegen Schweden-Bezwinger Island. Mit 39:31 und 32:28 siegten die Magyaren zweimal deutlich und unterstrichen damit ihre Ambitionen, eine erfolgreiche Weltmeisterschaft in Deutschland zu spielen. Wie stark die Südosteuropäer wirklich sind, darf zwei Wochen vor der WM-Eröffnung auch das DHB-Team noch einmal testen: Vom 5. bis 8. Januar treffen Henning Fritz, Christian Zeitz, Dominik Klein und Co. in der heißen Vorbereitungsphase zweimal auf Ungarn.

"zebra"-Tipp: Trotz des zuletzt schwachen Abschneidens der ungarischen Herren könnten diese es in Deutschland schaffen, ein wenig in die erfolgreichen Fußstapfen der Handball-Damen zu treten. Wichtigstes Spiel dürfte gleich die Eröffnungspartie gegen den Gruppenfavoriten Dänemark sein - verlieren die Magyaren dieses Duell, steht ein erbitterter Zweikampf mit Norwegen um die Qualifikation für die Zwischenrunde bevor. Dürfte die Mannschaft aber die Gruppenphase gut überstehen, so werden auch viele Fans aus Ungarn nach Deutschland reisen, um ihr Team nach vorne zu peitschen. Spätestens dann ist das vorgegebene Ziel, die Olympia-Qualifikation, keine Utopie mehr.

Die Spiele Ungarns in der Ostseehalle:

  • Samstag, 20. Januar 2007; 20.15 Uhr: Dänemark - Ungarn
  • Sonntag, 21. Januar 2007; 20.15 Uhr: Ungarn - Norwegen
  • Montag, 22. Januar 2007; 18.15 Uhr: Ungarn - Angola
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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