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11.12.2006 Nationalmannschaften

Zebra: Ehrensache

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Wird der neue Anführer der schwedischen Nationalmannschaft wieder ein Kieler? Schon zu Lövgrens Zeiten war Marcus Ahlm sein Stellvertreter, doch zuletzt trug Kim Andersson - in Abwesenheit Ahlms - die Kapitänsbinde.
Es scheint, als sei es in der schwedischen Handball-Nationalmannschaft inzwischen eine gute Tradition geworden, ihren Kapitän aus dem Kreise der Kiel-Legionäre zu bestimmen. Lange Zeit führte THW-Ikone Magnus Wislander die Tre Kronor, später übergab er seine Führungsrolle nahtlos an Stefan Lövgren - über ein Jahrzehnt hinweg waren die beiden Ausnahme-Handballer schlichtweg die Integrationsfiguren der schwedischen Nationalmannschaft. Zwei Jahre nach Wislander beendete auch Lövgren im Juni diesen Jahres seine internationale Karriere, doch der Posten des neuen Kapitäns scheint wieder an einen Kieler zu gehen.

Bereits zu Lövgrens Zeiten hatte Marcus Ahlm das Amt des Vizekapitäns inne und vertrat ersteren, fehlte dieser einmal verletzungsbedingt. Beim World Cup Ende Oktober machte allerdings auch Ahlm eine "Baby-Pause" und so schlüpfte der junge Kim Andersson in die Kapitänsrolle. Überraschend? Nicht für seinen Verbandstrainer. "Kim ist so etwas wie der neue Leader im schwedischen Handball", sagt Ingemar Linnell. Laut Linnell ist der Linkshänder der jüngste Spielführer in der ruhmreichen schwedischen Handballgeschichte. Und so trug Andersson die Binde mit dem "C" deutlich sichtbar und mit Stolz.

"Ich finde das einfach geil", meint Kim Andersson freudestrahlend. "Ich werde alles dafür tun, um unsere Mannschaft würdig zu vertreten." Mit seinen gerade einmal 24 Jahren sei er noch einer der Jüngsten der Blau-Gelben, aber trotzdem einer der ganz Erfahrenen. "Ich denke, deswegen hat mich Ingemar zu seinem Kapitän bestimmt. Außerdem haben wir schon in der Jugend zusammen gearbeitet und sind 2003 in Brasilien gemeinsam Junioren-Weltmeister geworden. Er kennt mich also gut und hat Vertrauen in mich."

Die neu angetragene Führungsrolle genieße er derzeit in vollen Zügen, verrät Andersson. Und das neue Hochgefühl scheint ihn in der Tat zu beflügeln. Bei seiner Amtsübernahme schoss sich der wurfgewaltige Linkshänder sogleich in das Allstar-Team des World Cup und sorgte auch anschließend in weiteren Testspielen gegen Deutschland für Furore. Die Kollegen sind von dem sportlichen Auftreten Anderssons spürbar begeistert. "Kim ist ein sehr guter Kapitän", sagt beispielsweise Dan Beutler, Torwart beim Bundesliga-Konkurrenten SG Flensburg-Handewitt. "Er hat unglaublich gute Antworten, wenn sich Probleme stellen", sagt Beutler, "wenn irgendetwas nicht klappt, dann geht Kim voran".

Auch Marcus Ahlm ist für einen Kapitän Kim Andersson. "Kontinuität im Amt ist gut", denkt der oftmals zurückhaltende 28-Jährige. "Kim ist jemand mit großer Zukunft: Er ist trotz seines jungen Alters schon sehr erfahren in der Nationalmannschaft und er hat noch viele Jahre vor sich." Wer von beiden jedoch beim nächsten gemeinsamen Länderspiel die Kapitänsbinde tatsächlich tragen wird, wissen heute weder Marcus Ahlm noch Kim Andersson. "Diese Entscheidung liegt allein bei unserem Verbandstrainer", sagen beide unisono. Die Fortsetzung ihrer Nationalmannschaftskarrieren hänge davon gewiss nicht ab, versichern sie zudem.

Denn egal wie Linnells Beschluss auch ausfällt, auf das nächste Länderspiel wollen beide Amtsanwärter ganz sicher nicht verzichten: Am 13. Dezember bestreitet die schwedische Nationalmannschaft ihr Freundschaftsspiel gegen Deutschland ausgerechnet in der Kieler Ostseehalle. Und egal, wer von beiden dann die Kapitänsbinde trägt, wird dieses Spiel für Ahlm und Andersson ein ganz besonderes. Für Kim Andersson ist es zudem ein Jubiläum. Er bestreitet dann seinen 100. Einsatz für Schweden.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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