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15.12.2006 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Olsson als Talent-Brücke

Zebras sichten künftig Nachwuchs zusammen mit Hammarby IF

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.12.2006:

Kiel - Als die Personal-Not am größten war und beim THW Kiel ausgerechnet auf Halblinks gähnende Leere herrschte, nutzte der deutsche Handballmeister den immer noch sehr engen Kontakt zu Staffan Olsson. Der Schwede war von 1996 bis 2003 eine Säule des THW-Spiels, engagierte sich nach seiner Rückkehr in die Heimat beim Stockholmer Erstligisten Hammarby IF, trägt dort seit 2005 Verantwortung als Trainer und feierte im Frühsommer seine erste Meisterschaft mit dem schwedischen "Kultklub".
Olsson hatte offene Ohren für die Kieler Probleme und stellte den Kontakt zu Rückraumspieler Tobias Karlsson her. Der Rest ist bekannt. Karlsson ließ sich auf das Abenteuer ein und kam per Blitztransfer zum THW. "Entscheidend war, dass Tobias wollte", erinnert sich der mittlerweile 42-jährige Olsson. "Ich glaube nicht, dass ich den Kontakt für einen anderen Klub hergestellt hätte."

Seit dem Karlsson-Transfer ist die Bindung zwischen Kiel und Stockholm noch enger geworden. Hammarby und der THW haben auf höchster Vereinsebene eine Kooperation beschlossen. Inhalt ist die Förderung von jungen Talenten, der Olsson-Klub wird dabei quasi zum Farm-Team. Profitieren sollen beide Vereine. "Wenn unsere Absichten in Schweden bekannt geworden sind, werden die Talente bei uns anklopfen. Ich kann mit ihnen arbeiten, und wenn sie gut genug sind, könnten sie irgendwann in Kiel landen." Hammarby habe dann eine Art Brückenfunktion nach Kiel, erklärt Olsson, "und ich finde Bestätigung in meiner Arbeit."

Voraussichtlich wird Olsson bald mit dem estländischen Rohdiamanten Mait Patrail arbeiten. Der 18-Jährige war bei der Jugend-WM im eigenen Land auffälligster Turnierspieler und absolvierte kürzlich ein einwöchiges Probetraining bei THW-Coach Noka Serdarusic. Er habe nur sehr wenige Spieler erlebt, die in diesem Alter handballerisch schon so weit gewesen seien, urteilte Serdarusic. "Das könnte ein ganz Großer werden." Staffan Olsson könnte die Grundlage schaffen.

Allerdings steht der Schwede mit Hammarby zurzeit in Vertragsverhandlungen über die Verlängerung seiner Trainertätigkeit, die er noch als Halbtags-Job ausübt. Die andere Hälfte gilt der Arbeit als Lehrer an einem Handball-Gymnasium. "Das kostet zu viel Kraft und Zeit", sagt Olsson: "Ich bleibe nur bei Ganztags-Anstellung."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 15.12.2006)


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