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18.01.2007 WM 2007 / Nationalmannschaft

Sport1: "Mini" mit Riesenschritten

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Aus Sport1:

München/Herrsching - Dominik Klein sitzt in Traininganzug und Badelatschen an einem Tisch im Restaurant des Ammersee-Hotels und gönnt sich eine Saftschorle. "Flüssigkeitsspeicher auffüllen", grinst er, während ihm die Sonne durch die großen Fenster des Quartiers des deutschen Nationalteams mitten ins Gesicht scheint.
"Zeit des Reinschnupperns ist vorbei"
"Bei der EM 2006 in der Schweiz war ich dabei, um zu lernen und die Abläufe zu sehen. Das wird jetzt sicher anders sein. Für mich ist die Zeit des Reinschnupperns vorbei", stellt er im Gespräch mit Sport1.de klar. Die Vorfreude auf die WM im eigenen Land ist dem 23-Jährigen deutlich anzumerken. "Man kann sich gar nicht ausmalen, was in Deutschland passieren wird", schwärmt der blitzschnelle Linksaußen, "wenn wir die Zuschauer in unseren Bann ziehen können, wird das ein Riesen-Event."
Bewegtes Jahr
Klein hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Als er im Sommer vom beschaulichen TV Großwallstadt zum Branchenprimus nach Kiel wechselte, vollzog er einen mutigen Schritt. Nicht wenige Talente versuchten sich schon bei der Elite des THW und scheiterten unter dem harten Regiment von Trainer Noka Serdarusic. Klein setzte sich durch. Im Nachhinein muss man deshalb sagen: Er hat alles richtig gemacht. Neben dem schwedischen Nationalspieler Henrik Lundström bekommt er viel Spielzeit und erzielt im Schnitt 4,3 Tore für den Deutschen Meister - deutlich mehr als sein Konkurrent (3,1).
Weltklasse, aber keine Allüren
"Du kommst ins Training und jeder weiß, warum er da ist", beschreibt er die Stimmung im Verein: "Wir alle wollen gemeinsam nach vorne kommen. Ich habe noch nie erlebt, dass es in einem Verein so diszipliniert zugeht. Deshalb freue ich mich riesig, dass ich dort Fuß fassen konnte und meine Spielanteile bekomme." "Mini" ist mit sich und seinem sportlichen Schaffen im Reinen: "Mir konnte nichts Besseres passieren als der Wechsel nach Kiel. Die Mitspieler sind einfach weltklasse. Trotzdem gibt es keine Allüren im Team."
Vergleich mit dem "Sommermärchen"
Auch Klein selbst wirkt enorm bodenständig. Dass er sich die gewisse Lockerheit bewahrt hat, zeigt sich auch darin, dass er die teilweise überstrapazierten Vergleiche der Handball-WM mit dem "Sommermärchen" der Fußball-Nationalmannschaft mit Humor nimmt. "Unser Polen-Spiel hätte vielleicht auch in Dortmund angesetzt werden sollen, dann hätten wir es den Fußballern nachmachen können", meint er augenzwinkernd.
Gesundes Selbstbewusstsein
Kleins Selbstbewusstsein hat unter dem Vereinswechsel jedenfalls nicht gelitten. Welcher Titel ihm am liebsten wäre? Warum nicht alle vier, lautet die Antwort. Mit dem THW ist er in Meisterschaft, Pokal und Champions-League gut dabei, und auch mit der Nationalmannschaft hat er Großes vor. "Wenn wir in der Hauptrunde vollzählig sind, haben wir gute Chancen", sagt er angesichts der Verletzungssorgen im deutschen Team: "In den K.o.-Spielen ab dem Viertelfinale haben wir dann alle Möglichkeiten, weit zu kommen."
Nummer zwei hinter "Toto"
Dass Hamburgs Torsten Jansen (30) am linken Flügel gesetzt ist, ist Klein durchaus bewusst. "Toto ist klar die Nummer eins, aber wir ergänzen uns sehr gut", sagt er: "Wenn einer mal einen schlechten Tag erwischt, was bei einem solchen Turnier durchaus vorkommt, möchte man denjenigen unterstützen und in die Bresche springen. Darauf freue ich mich." Als Jansen beim zweiten Testspiel in Ungarn (23:23) wegen einer Oberschenkel-Verletzung ausfiel, zeigte Klein sein Potenzial: Mit sechs Treffern war er bester deutscher Werfer.

(Von Julian Meißner, © 2007 Sport1)


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