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27.01.2007 WM 2007

Kieler Nachrichten: Bosse geben gutes Zeugnis

Zuschauerzahlen begeistern - Funktionäre bei Kritik am Modus dünnhäutig

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2007:

Mannheim - Die Handball-Bosse haben der Weltmeisterschaft in Deutschland ein hervorragendes Zwischenzeugnis ausgestellt. "Unsere ganze Delegation ist hochzufrieden mit dem Verlauf", erklärte der Präsident des Weltverbandes (IHF), Hassan Mustafa, zur Halbzeit der WM gestern in Mannheim.
Noch überschwänglicher als der Ägypter bewertete der Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB), Ulrich Strombach, die erste Hälfte des Turniers: "Unsere Erwartungen haben sich voll erfüllt. Wir haben das erreicht, was wir wollten. Es ist die größte Handball-WM aller Zeiten - und das in jeder Hinsicht."

Für beide Funktionäre war vor allem der gute Besucherzuspruch der überragende Aspekt der bisherigen Titelkämpfe. "Die Zuschauer kommen auch in die Hallen, in denen die Gastgeber nicht spielen. Das ist phantastisch, so etwas gibt es nur in Deutschland", meinte Mustafa.

Organisations-Chef Strombach ging dieses Lob runter wie Öl. "Wir haben ja vorausgesetzt, dass die deutschen Spiele ausverkauft sein werden. Richtig stolz macht uns aber, dass die Leute auch in die anderen Hallen gekommen sind", meinte der DHB-Boss und verwies auf volle Hallen in den meisten Vorrunden-Spielorten.

Überaus zufrieden war Strombach auch mit den bisherigen TV-Einschaltquoten bei den Spielen der Deutschen: "Sie lagen immer über 20 Prozent, das lässt für die Finalrunde auf noch mehr hoffen."

Bei aller Euphorie gaben sich die Präsidenten bei kritischen Punkten dann aber doch äußerst dünnhäutig. "Das ist nicht das Thema bei dieser WM", meinte Mustafa zunächst kurz angebunden zu der zuletzt von europäischen Klubchefs aufgeworfenen Frage, ob die WM nicht besser im Vierjahres-Rhythmus anstatt alle zwei Jahre ausgetragen werden sollte und ob eine Verlegung ans Saisonende der Ligen nicht sinnvoller wäre, um eine Überbeanspruchung der Spieler zu vermeiden.

"Es ist nicht gut, diese Sau jetzt während der WM wieder durch das Dorf zu jagen. Das ist doch ein Dauerthema. Darüber müssen alle im Handball beraten. Es kann nicht sein, dass einige immer weniger Belastung fordern, aber dies natürlich nur bei den anderen wollen, und nicht bei sich selbst. Die Entscheidungen trifft die IHF, und bei den 160 Verbänden hat Europa bei weitem nicht die Mehrheit", sagte Strombach.

Auch die Kritik wegen eines zu dichten Spielplans wollten die Funktionäre nicht gelten lassen. "Der Plan wurde von den Trainern für gut befunden. Es gab noch nie so viele Tage zur Regeneration. Natürlich könnte man eine WM nicht nur 17 Tage, sondern einen Monat veranstalten, wenn man wie beim Fußball Milliarden-Einnahmen aus dem Marketing hätte", erklärte Strombach.

(aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2007)


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