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13.02.2007 Interview

Zebra: Roman Pungartnik im Zebra-Gespräch

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Von 2003 bis 2005 spielte Roman Pungartnik beim THW Kiel, holte mit den Zebras die Deutsche Meisterschaft und einen EHF-Cup-Sieg. Nach seinem Wechsel in die Hansestadt wurde er mit dem HSV Hamburg Deutscher Pokalsieger. Zebra sprach mit dem 35-jährigen Rückraumspieler vor seiner Rückkehr in die Ostseehalle.

Zebra:
Roman, wie hast Du die WM erlebt?
Roman Pungartnik:
Vor allem vor dem Fernseher. In Dortmund habe ich das Spiel Slowenien-Deutschland live gesehen, in Hamburg dann die Viertelfinalspiele und das Halbfinale. Bei uns lief der Trainingsalltag ja weiter, sodass nicht viel Zeit blieb, in die Hallen zu gehen.
Zebra:
Dein persönliches WM-Fazit?
Roman Pungartnik:
Was ich sehen konnte und was ich aus Gesprächen mit vielen Kollegen rausgehört habe: Die WM in Deutschland war die bisher beste, die der Handball je gesehen hat. Alles war perfekt organisiert, die Stimmung in allen Hallen und nicht nur bei Deutschland-Spielen fantastisch. Alles drehte sich während der WM-Wochen in Deutschland um den Handball. Mit dem Abschneiden "meiner" Slowenen war ich hingegen nicht ganz zufrieden. Die Vorrunde war leichter als gedacht, da Tunesien nicht so stark war. Unser Ziel war aber das Viertelfinale, was leider nicht geklappt hat. Das lag auch an den vielen jungen Spielern, die zum ersten Mal solch eine tolle WM mit der ganz eigenen Stimmung erlebt haben.
Zebra:
Dein Vertrag in Hamburg ist nicht verlängert worden. Man hörte, Du seist enttäuscht über das Verhalten der HSV-Verantwortlichen gewesen. Was war der Grund dafür?
Roman Pungartnik:
Mich hat gestört, dass alle über den Kader der neuen Saison und meine Nachfolger sprachen, ehe überhaupt mit mir geredet wurde. Es war ein großes Missverständnis, aber ich bin Profi und weiß, dass so das Geschäft laufen kann. Ich werde weiter Handball spielen, solange ich gesund und fit bin, das ist klar. Ansonsten läuft es beim HSV toll, mit dem Gewinn des DHB-Pokals und dem Sieg im Supercup haben wir bereits viel erreicht.
Zebra:
Du stehst mit dem HSV momentan auf Rang drei der Bundesliga-Tabelle, was sind die Ziele für diese Saison?
Roman Pungartnik:
Mithalten, solange es geht. Im letzten Jahr haben wir früh von Platzierungen gesprochen, sind dann abgerutscht. Dieses Jahr ist es noch zu früh, eine Prognose abzugeben. Von Rang eins bis fünf ist alles möglich. Mit unserem starken Kader, der auf allen Positionen doppelt besetzt ist mit erfahrenen Spielern aus vielen Nationen sowie dem großen Etat muss es aber unser Anspruch sein, dauerhaft ganz oben mitzuspielen. Und wir haben das Potential dazu.
Zebra:
Du läufst heute in Deinem "alten Wohnzimmer" Ostseehalle auf. Was ist das für ein Gefühl?
Roman Pungartnik:
Für jeden Spieler ist die Ostseehalle etwas besonderes. Die Halle ist immer ausverkauft, die Stimmung immer erstklassig. Ich hatte eine schöne Zeit beim THW und habe noch immer viele Freunde in Kiel. Deshalb versuche ich auch, oft zu den Champions League-Spielen nach Kiel zu kommen. Außerdem telefoniere ich häufig mit meinen alten Mitspielern und auch mit meinem Landsmann Vid Kavticnik. Für mich sind Spiele in der Ostseehalle natürlich immer etwas ganz Besonderes.
Zebra:
Was macht den THW Kiel aus?
Roman Pungartnik:
Der THW ist der wohl beste Verein in der Welt. In meiner Zeit in Kiel konnte ich erfahren, warum. Von der Geschäftsstelle über die Betreuung der Spieler bis hin zum Trainer Noka Serdarusic ist Kiel in allen Belangen professionell, man musste sich als Spieler dort nur ums Spielen kümmern. Der Rest wurde einem abgenommen.
Zebra:
Was traust Du dem THW in dieser Saison zu?
Roman Pungartnik:
Der THW hat ein unglaublich starkes Team. Die Frage ist natürlich: Wie läuft es nach der WM? Obwohl in diesem Jahr natürlich der Vorteil ist, dass die Schweden nicht dabei waren, ausgeruht sind und ein Großteil der Mannschaft zusammen trainieren konnte. Kiel ist immer ein heißer Anwärter auf den Titel. In der Champions League wünsche ich dem THW endlich den Sieg. Er hat fast alles erreicht und ich weiß, dass ein Gewinn der Champions League der Traum von vielen ist. Verein, Fans, die gesamte Stadt hätten diesen Titel verdient, dort leben sie für den Handball. Ein Champions League-Sieg des THW wäre auch ein Sieg der gesamten Region.
Zebra:
Und wer gewinnt heute?
Roman Pungartnik:
Favorit ist natürlich der THW. Aber wir kommen nicht nach Kiel, um ein bisschen mitzuspielen und unseren Spaß zu haben. Wir wollen den THW ärgern. Ob dabei ein Sieg heraus springt? Darüber entscheiden wie immer auch ein wenig das Glück und die bessere Tagesform. Wir wollen bis zur letzten Minute mithalten und dann sehen, was passiert...
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", das Interview führte Christian Robohm.)


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