Aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2007:

Im Abschlusstraining hatte sich der 28-jährige Österreicher am Donnerstag in Kiel das Knie verdreht. "Ich bin trotzdem mit nach Köln geflogen, wollte es mit einer Betäubungsspritze versuchen, habe aber schon beim Warmmachen gemerkt, dass es nicht gehen wird", sagte Szilagyi nach dem Spiel. "In der Kabine hatte ich dann mit meinem Einsatz abgeschlossen und war als Zuschauer ganz anders bei der Sache. Für mich war das unser bestes Saisonspiel - überragend von allen Spielern." Vor der heutigen Kernspintomographie konnte THW-Arzt Dr. Detlev Brandecker gestern noch keine Diagnose stellen: "Es ist wieder Viktors rechtes Knie, an dem zuvor das Kreuzband gerissen und der Innenmeniskus geschädigt war. Wir wollen jetzt prüfen, ob jetzt auch der Außenmeniskus Schaden genommen hat." Szilagyi selbst äußerte sich gestern Abend geknickt: "Ich kann nicht sagen, wie lange ich pausieren muss, das wäre Spekulation, auch wenn im Internet schon wieder eine Menge darüber steht."

Den THW sieht Szilagyi jetzt in der Favoritenrolle, "auch wenn unser Auswärtsprogramm noch brutal schwer wird": "Aber in dieser Form gibt es nicht viele Mannschaften, die uns schlagen können." THW-Manager Uwe Schwenker erwartet nun, nach dem 33:31 des HSV gegen die SG Flensburg-Handewitt, einen Zweikampf zwischen dem THW und dem HSV. Personell könne der THW nicht mehr auf die erneute Verletzung Szilagyis reagieren. "Die Transferbörse hat am 15. Februar geschlossen. Und ich bleibe dabei: Unser Kader ist ausreichend, fast jede Position doppelt besetzt. Es ist nicht unsere Philosophie, Ergänzungsspieler zu kaufen. Und die Top-Spieler müssen eben immer in die wirtschaftlichen Bedingungen passen", so Schwenker.

Gummersbachs Trainer Alfred Gislason jedenfalls zog nach dem 37:42 im Duell der beiden Rekordmeister in der Kölnarena den sprichwörtlichen Hut: "Dass eine Mannschaft mit solch einem kleinen Kader ganz oben steht, ist enorm." Da legte auch Kiels Trainer Noka Serdarusic nach dem 888. Bundesligaspiel des THW für einen Moment seine Bescheidenheit ab: "Die Chance auf die Meisterschaft ist größer geworden." Fünf Minuspunkte trennen nun die SG Flensburg-Handewitt und den Spitzenreiter. SG-Trainer Kent-Harry Andersson ließ nach der Pleite in Hamburg keine Zeit verstreichen und brachte die Flamme im Meisterschaftsrennen prompt wieder zum Lodern: "Wir haben keine Chance mehr auf den Titel und werden alles tun, damit Hamburg neuer Meister wird." Währenddessen stapelte HSV-Coach Martin Schwalb tief: "Eine schöne Momentaufnahme. Aber wir machen uns keine Gedanken um den Titel." Auf dem Weg dorthin wird der TuS N-Lübbecke dem THW Kiel am Mittwoch (20 Uhr, Kreissporthalle Lübbecke) kaum im Weg stehen.

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2007)